Exklusiv: Yamaha über Toprak in der MotoGP

Tragödie für Fabio Quartararo: «So nicht erwartet»

Von Ivo Schützbach
Fabio Quartararo konnte sein Ausscheiden nicht fassen

Fabio Quartararo konnte sein Ausscheiden nicht fassen

Yamaha-Star Fabio Quartararo verzauberte die Fans beim MotoGP-Megaevent in Le Mans mit Startplatz 1 und einem starken Sprintrennen. Im Grand Prix am Sonntag führte er zu Beginn – dann kam das plötzliche Aus.

In diesem Frankreich-GP die Übersicht zu behalten, war selbst für die Haudegen unter den Berichterstattern und in den Teams mühsam. Wie angekündigt zog kurz vor dem Start zum MotoGP-Rennen eine Schlechtwetterfront über die Region Pays de la Loire. Sämtliche Fahrer in der Startaufstellung hatten Slicks montiert, zum Ende der Aufwärmrunde kamen alle an die Box, um auf das Motorrad mit Regenreifen zu wechseln, weil der Asphalt zu nass war.

Das hätte früher zur Folge gehabt, dass alle 22 Fahrer aus der Boxengasse hätten starten müssen. Race-Director Mark Webb reagierte und ließ das Rennen gemäß neuen Regeln aus Sicherheitsgründen abbrechen.

Das Protokoll für einen schnellen Neustart wurde aktiviert. Zu spät entschieden sich 13 Piloten zu einem erneuten Motorradwechsel und sprangen vom Bike mit Regenreifen zurück auf jenes mit Slicks. Sie mussten die Aufwärmrunde deshalb aus der Boxengasse beginnen, durften sich anschließend aber auf ihren normalen Startplatz stellen. Das Reglement sieht für diese Aktion eine doppelte Long-lap als Strafe vor.

Geht das Wagnis auf, ist dieses Übel aber deutlich kleiner, als erneut an die Box zu kommen und das Bike zu wechseln.

Polesetter Fabio Quartararo war einer dieser 13, die ersten zwei Runden führte der 26-Jährige unter dem frenetischen Jubel der über 120.000 Fans.

«Wir wussten, dass es kompliziert sein würde, die Pace für den Sieg oder das Podium zu haben», erzählte der Franzose anschließend in kleiner Medienrunde. «Es begann zu regnen, in den ersten Runden wollte ich höllisch Druck machen. Ich absolvierte die erste Long-lap und war dennoch nahe an Marc dran. Auch als es ein bisschen mehr regnete, hatte ich nicht einen haarigen Moment mit dem Hinterrad, dann rutschte mir plötzlich das Vorderrad weg – das hatte ich so nicht erwartet. Es war aber die richtige Wahl, mit Slicks ins Rennen zu starten, zu Beginn war ich recht flott. Alles Weitere hätte sich dann ergeben, aber ich stürzte. Wir wissen, dass es mit unserem Motorrad im Nassen schwierig ist. Das sehen wir auch an Jack Miller und Miguel Oliveira, die im Regen ausgesprochen stark sind, aber sehr strauchelten.»

«In Le Mans ist es immer so», meinte Quartararo zu den chaotischen Wetterbedingungen. «Du weißt nie, ob es zu regnen anfängt oder aufhört. Es regnete nur wenig, deshalb konnte ich zu Beginn so stark pushen. Ich kam nur drei Runden weit, in jeder Runde stürzte ein anderer. Das war schade, ich habe das Wochenende dennoch genossen. Wir haben es hinbekommen, großartige Zeiten zu fahren und auch die Pace passte.»

Zum dritten Mal in Folge stellte Le Mans den MotoGP-Zuschauerrekord auf: Über die drei Tage kamen summiert 311.797 Fans an den Circuit Bugatti. Nach dem ersten französischen Sieg in der Königsklasse seit Pierre Monneret 1954 und einer unbeschreiblichen, euphorischen Stimmung würde sich niemand wundern, wenn diese nächstes Jahr noch ein paar mehr mitbringen, um bei dieser unvergleichlichen Veranstaltung dabei zu sein.

«Die Fans hier sind verrückt», lobte der Weltmeister von 2021. «Seit Donnerstag waren sie da und haben uns unterstützt. Es ist großartig für alle Rennstreckenbetreiber zu sehen, welche Atmosphäre die französischen Fans schaffen können. Unglücklicherweise habe ich nicht gewonnen, ich kann mir aber die Gefühle von Johann Zarco vorstellen – Gratulation!»

Der zweite negative Beigeschmack für Fabio folgte nach dem Rennen: Weil er sich nach seinem Sturz den Anweisungen der Marshals widersetzt hat, muss er 2000 Euro Strafe bezahlen und darf beim nächsten Grand Prix in Silverstone im FP1 in den ersten zehn Minuten nicht mitfahren.

Ergebnisse MotoGP Le Mans, Rennen (11. Mai):

1. Johann Zarco (F), Honda, 26 Runden in 45:47,541 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +19,907 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +26,532
4. Pedro Acosta (E), KTM, +29,631
5. Maverick Viñales (E), KTM, +38,136
6. Takaaki Nakagami (J), Honda, +59,527
7. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1:10,302 min
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1:10,363
9. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:25,791
10. Ai Ogura (J), Aprilia, +1:26,529
11. Luca Marini (I), Honda, +1:32,535
12. Alex Rins (E), Yamaha, +1:35,357
13. Enea Bastianini (I), KTM, 1 Runde zurück
14. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 1 Runde zurück
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, 1 Runde zurück
16. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1 Runde zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, 8 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 20 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 21 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 23 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 26 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Le Mans, Sprint (10. Mai):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 13 Runden in 19:49,022 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +0,530 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +2,164
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,840
5. Maverick Viñales (E), KTM, +5,285
6. Johann Zarco (F), Honda, +7,939
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +8,367
8. Alex Rins (E), Yamaha, +8,930
9. Joan Mir (E), Honda, +9,858
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +11,599
11. Jack Miller (AUS), Yamaha, +12,238
12. Luca Marini (I), Honda, +12,458
13. Enea Bastianini (I), KTM, +12,540
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +13,610
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +13,752
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +15,381
17. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +15,904
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +27,507
19. Pedro Acosta (E), KTM, +28,342
20. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +44,807
– Brad Binder (ZA), KTM, 9 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 12 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 171 Punkte. 2. A. Marquez 149. 3. Bagnaia 120. 4. Morbidelli 85. 5. Di Giannantonio 74. 6. Zarco 72. 7. Quartararo 56. 8. Aldeguer 48. 9. Acosta 46. 10. Ogura 43. 11. Viñales 40. 12. Bezzecchi 38. 13. Marini 37. 14. Binder 32. 15. Bastianini 31. 16. Rins 23. 17. Miller 19. 18. R. Fernandez 15. 19. Mir 12. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 217 Punkte. 2. Honda 85. 3. KTM 76 4. Yamaha 72. 5. Aprilia 62.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 291 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 197. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 159. 4. Monster Energy Yamaha 79. 5. Red Bull KTM Factory Racing 78. 6. LCR Honda 72. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 71. 8. Trackhouse MotoGP Team 58. 9. Honda HRC Castrol Team 49. 10. Aprilia Racing 46. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 24.

 

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