Rins nach wildem Jerez-Crash: Nichts wird sich ändern

Blieb beim Abflug in Jerez unverletzt: Yamaha-Werksfahrer Alex Rins
Auch 2024 war der Spanien-GP in Jerez de la Frontera ein Freudenfest für Motorrad-Fans. Vor voller Kulisse feierten die Fans bei herrlichem Wetter Siege von spanischen Piloten in allen GP-Klassen.
Doch auch über dem Traditionsrennen in Andalusien lag ein Schatten. Gleich zwei MotoGP-Piloten sorgten mit gewaltigen Abflügen für langanhaltende Schrecksekunden. Alex Rins und Franco Morbidelli waren so hart in die Streckenbegrenzung eingeschlagen, dass die Sessions jeweils für eine Instandsetzung der Airfences unterbrochen werden mussten.
Morbidelli riss es der schnellen zweiten Linkskurve (Kurve 4) von der VR46-Ducati, Rins schlug im Auslauf der folgenden Rechtskurve (Posten 6) vor der kurzen Gegengeraden von Jerez ein. Während der Italiener leicht verletzt wurde und den MotoGP-Test am Montag nach dem GP auslassen musste, kam Alex Rins nach einer längeren Überprüfung im Streckenspital ohne Befund davon.
Unvermeidbar – erneut flammte nach dem Spanien-GP die Debatte zur Streckensicherheit der historischen Piste auf. Trotz fortwährender Umbaumaßnahmen durch den Streckenbetreiber bleibt Jerez eine Piste mit höherem Restrisiko, speziell für die Piloten der MotoGP-Raketen.
Yamaha-Werksfahrer Alex Rins stellte nach dem GP klar: Das für 2027 neu ausgerufene Regelwerk mit nur noch 850 ccm großen Vierzylindern wird jedenfalls nicht für mehr Sicherheit sorgen: «Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass im Jahr 2027 alles sicherer wird. Sicherlich, ein bisschen – das Entfernen der elektronischen Vorrichtungen im Heck wird etwas helfen. Aber der kleinere Motor wird nichts ändern. Wir haben es schon in der Moto3 gesehen: Als ich in der Moto3 gefahren bin, gab es 500 Umdrehungen mehr. Im ersten Jahr, in dem sie diese 500 Umdrehungen reduziert haben – das war 2016 –, wurden die Bikes sogar schneller. Es wird sich also nichts ändern.»
Der routinierte Spanier, der seit seiner Verletzung 2023 im Fahrerlager auch heute noch meist mit einer Krücke anzutreffen ist, hat viel mehr die Sicherheit der Strecken im Blick. Zur Piste in seinem Heimatland sagte der Katalane gegenüber spanischen Medien: «Sind die Strecken sicher oder nicht? Die Strecken sind sicher – das Problem ist, dass wir jedes Jahr schneller und schneller werden, so dass die Strecken kleiner und kleiner werden.»
Rins wandte sich an die Sicherheitskommission der MotoGP. Dort wurde ihm gemäß dem Umbauprotokoll für Jerez bestätigt, nach der Erweiterung der Auslaufzonen in den Kurven 1 und 2 sollen bereits 2026 in Jerez Verbesserungen vorgenommen werden, dann in den zuletzt betroffenen Bereichen. Schrittweise Änderungen sind besser als gar keine Änderungen. Was nichts daran ändert, dass die klassischen GP Strecken in Bezug auf die Sicherheitsstandards immer stärker unter Druck geraten werden.