MotoGP: Aprilia wartet auf Jorge Martin

Joan Mir (10.): Schnell unterwegs – Kollaps im Finale

Von Thomas Kuttruf
Honda-Duo in Silverstone: Joan Mir vor Luca Marini

Honda-Duo in Silverstone: Joan Mir vor Luca Marini

Während Honda mit dem Franzosen Johann Zarco im Parc Fermé den zweiten MotoGP-Podestplatz in Folge feierte, erlebte Joan Mir trotz hohem Speed in Silverstone ein bitteres Rennende. Im Ziel war der Mallorqunier Elfter.

In einer Gemütslage zwischen unzufrieden und mürrisch war Honda-Werksfahrer Joan Mir nach dem kurzen MotoGP-Sprint am Samstag zum Mediengespräch erschienen. Der MotoGP-Weltmeister der Saison 2020 hatte als Zwölfter einen WM-Punkt verpasst, noch mehr ärgerte sich der Mallorquiner, dass er nicht in der Lage war, sein eigentliches Tempo über eine längere Distanz durchzuhalten.

Einen Tag später war die Situation vergleichbar, aber mit einer Tendenz ins Positive. Nach 19 Runden und einem Neustart hatte Mir das Ziel zunächst auf Platz 11 erreicht. Da Teamkollege Luca Marini für eine Fahrt mit zu geringem Luftdruck bestraft wurde, zog der Spanier nachträglich wieder an Marini vorbei.

Gemessen an den Resultaten vor einem Jahr, als Mir punktlos aus England abreiste, konnte der Pilot durchaus zufrieden sein. Doch das war er nur mit seinem Speed, nicht aber mit dem Ergebnis, wie der 27-Jährige nach dem siebten GP des Jahres berichtete: «Es war beim GP-Rennen ein echter Gefühlsmix. Ich denke, dass wir alles richtig gemacht haben und den richtigen, mittleren Vorderreifen für meinen Stil gewählt haben. Ich war lange sehr schnell unterwegs.»

Die Zeitenliste für die schnellsten Umrundungen des Silverstone-Circuit gibt Mir recht. Der offizielle Werksfahrer von HRC fuhr die sechstbeste Zeit des Tages. Zum Vergleich: Auf Johann Zarco, der seine RC213V zum zweiten Mal in Folge aufs Podest steuerte, fehlte hier nur eine Zehntel.

Womit das Kernproblem bereits ausgesprochen war. Mir: «Was absolut nicht nachzuvollziehen ist – ich war über die meiste Zeit konstant schnell, doch in den letzten Runden haben Grip und Traktion am Heck schlagartig abgebaut. Das gilt es zu verstehen.»

Hier lag auch der wesentliche Unterschied zur Vorstellung Zarcos. Beide Honda-Racer waren nahezugleich schnell unterwegs, doch der Franzose hatte im Finale deutlich weniger zu kämpfen. Bitter: Mir, der sich von Startplatz 11 zwischenzeitlich bis auf Rang 6 vorgefahren hatte, kam auf den letzten Metern voll unter die Räder.

«Es war frustrierend. Ich war in einer größeren Gruppe und wir lagen alle eng beisammen. Als der Grip abriss, habe ich im Anlauf auf die Geraden so viel Speed verloren, dass ich in kurzer Zeit von mehreren Bikes überholt wurde. Ich weiß, ideal wäre heute der harte Vorderreifen gewesen, doch dafür war es heute ein paar Grad zu kalt.»

Fazit von Joan Mir, der im Gegensatz zu Luca Marin einen Vertrag als MotoGP-Werksfahrer bis Ende 2026 besitzt: «Insgesamt haben wir gesehen, dass wir viel besser unterwegs sind. Das Motorrad hat große Stärken aufgebaut. Für mich gilt aber, dass ich noch konstanter, wie Johann auch, fahren muss. Johann ist nicht schneller, aber hat jederzeit alles unter Kontrolle.»

Wie groß der Unterschied dennoch ist zwischen dem Spanier im Werksteam und dem Franzosen auf der LCR-Kunden-Honda, zeigt der WM-Stand. Zarco verbesserte sich in Silverstone auf Position 5, Mir reist aus England auf der 19. Stelle ab.

Ergebnisse MotoGP Silverstone, Rennen (25. Mai):

1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 19* Runden in 38:16,037 min
2. Johann Zarco (F), Honda, +4,088 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +5,929
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,946
5. Alex Marquez (E), Ducati, +6,024
6. Pedro Acosta (E), KTM, +7,109
7. Jack Miller (AUS), Yamaha, +7,398
8. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +8,584
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +9,764
10. Joan Mir (E), Honda, +10,320
11. Maverick Vinales (E), KTM, +11,318
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,175
13. Alex Rins (E), Yamaha, +16,312
14. Brad Binder (ZA), KTM, +16,262***
15. Luca Marini (I), Honda, +23,729**
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +31,641
17. Enea Bastianini (I), KTM, +54,225**
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +56,488**
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:04,884 min**
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 7 Runden zurück
– Aleix Espargaro (E), Honda, 16 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 16 Runden zurück

*Renndistanz nach Neustart auf 19 Runden verkürzt
** 16 Sekunden Strafe wegen falschen Reifendrucks
*** 1 Platz Strafe wegen Überfahrens der Streckenbegrezung

Ergebnisse MotoGP Silverstone, Sprint (24. Mai):

1. Alex Marquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:53,657 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +3,511 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +5,072
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +5,668
5. Johann Zarco (F), Honda, +6,707
6. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +7,057
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,231
8. Pedro Acosta (E), KTM, +9,186
9. Jack Miller (AUS), Yamaha, +9,923
10. Luca Marini (I), Honda, +10,206
11. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,898
12. Joan Mir (E), Honda, +11,405
13. Maverick Viñales (E), KTM, +11,933
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +15,376
15. Enea Bastianini (I), KTM, +18,135
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,213
17. Aleix Espargaro (E), Honda, +20,468
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +20,968
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +24,729
20. Alex Rins (E), Yamaha, +26,919
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,532
– Brad Binder (ZA), KTM, neun Runden zurück

WM-Stand nach 14 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 196 Punkte. 2. A. Marquez 172. 3. Bagnaia 124. 4. Morbidelli 98. 5. Zarco 97. 6. Di Giannantonio 88. 7. Bezzecchi 69. 8. Quartararo 59. 9. Acosta 58. 10. Aldeguer 56. 11. Vinales 45. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 34. 15. Bastianini 31. 16. Miller 29. 17. Rins 26. 18. Fernandez 19. 19. Mir 18. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 245 Punkte. 2. Honda 110. 3. Aprilia 93 4. KTM 88. 5. Yamaha 84.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 320 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 228. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 186. 4. LCR Honda 97. 5. Red Bull KTM Factory Racing 92. 6. Monster Energy Yamaha 85. 7. Aprilia Racing 77. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 76. 9. Trackhouse MotoGP Team 62. 10. Honda HRC Castrol Team 56. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 34.

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