MotoGP: Aprilia wartet auf Jorge Martin

Fabio Di Giannantonio nur Neunter: «Verpasste Chance»

Von Sebastian Fränzschky
Fabio Di Giannantonio erlebte einen durchwachsenen Sonntag

Fabio Di Giannantonio erlebte einen durchwachsenen Sonntag

Nach einem starken dritten Platz im Sprint hatte Fabio Di Giannantonio beim Grand Prix von Silverstone große Hoffnungen auf ein weiteres Top-Ergebnis. Doch im MotoGP-Rennen kam der Italiener nicht über Platz 9 hinaus.

Mit Platz 9 und einem Rückstand von 9,8 Sekunden auf Sieger Marco Bezzecchi (Aprilia) blieb Fabio Di Giannantonio beim MotoGP-Rennen in Silverstone hinter seinen Erwartungen zurück – vor allem nach dem starken dritten Rang im Sprint am Vortag.

«Es fühlt sich wie eine verpasste Chance an. Mein Gefühl für das Motorrad war hier richtig gut. Wir haben das gesamte Wochenende über unglaublich gut gearbeitet», erklärte der Italiener nach dem Rennen sichtlich enttäuscht.

Ein Knackpunkt war die Reifenwahl. Di Giannantonio setzte – wie alle Ducati-Fahrer vor ihm – auf den Medium-Vorderreifen. Eine Entscheidung, die er nachträglich kritisch hinterfragte: «Jetzt hätte ich alles anders entschieden. Doch alle Ducatis vor mir hatten auch den Medium-Reifen und waren besser als ich. Es zeigt, dass der Reifen nicht das Problem war. Uns fehlte die Bremsleistung.»

Genau dort lag laut dem VR46-Piloten das Hauptproblem: «Ich hatte kein gutes Gefühl für die Bremsen und konnte das Motorrad nicht so verzögern, wie ich wollte. Es war nicht so wie gestern. Es fiel mir sehr schwer, hart zu bremsen und meine Bremspunkte einzuhalten. Wir verloren beim Bremsen zu viel. Es kostete mich den Anschluss und einige Positionen. Die anderen Fahrer konnten mich ziemlich leicht überholen, weil ich zu zeitig bremsen musste.»

Trotz des enttäuschenden Resultats sieht Di Giannantonio auch positive Entwicklungen: «Wir müssen das Positive sehen: Bei der Abstimmung des Motorrads haben wir einen Schritt nach vorn gemacht. Das Gefühl für das Motorrad ist jetzt deutlich besser. Das heutige Rennen ärgert mich, doch wir sind optimistisch für die kommenden Rennen.»

Ein weiterer Aspekt, der das Kräfteverhältnis in Silverstone beeinflusste, war die starke Performance anderer Hersteller – allen voran Aprilia. Di Giannantonio relativierte: «Aprilia ist hier immer sehr stark. Sie holten hier ihr erstes Podium und ihren ersten Sieg. Es ist ein großartiger Kurs für sie.»

Aber auch Yamaha war in Silverstone stark, allen voran Ex-Champion Fabio Quartararo, der sich auf Kurs zum Sieg befand. «Quartararo hatte einen beeindruckenden Start. Er riskierte den weichen Vorderreifen. Damit war er vom Beginn des Rennens an stark. Für uns war der Start mit dem Medium-Reifen schwierig. Es war nicht einfach, den Vorderreifen auf Temperatur zu bringen», kommentierte Di Giannantonio.

Auch wenn das Podium in Silverstone außer Reichweite blieb, blickt Fabio Di Giannantonio mit Zuversicht nach vorn. Die Richtung scheint zu stimmen – es fehlt nur noch die Umsetzung am Renntag. Für das kommende MotoGP-Wochenende in Aragon ist der Italiener zuversichtlich, da er zusammen mit seiner Crew die Abstimmung der 2025er-Ducati immer besser versteht.

Ergebnisse MotoGP Silverstone, Rennen (25. Mai):

1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 19* Runden in 38:16,037 min
2. Johann Zarco (F), Honda, +4,088 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +5,929
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,946
5. Alex Marquez (E), Ducati, +6,024
6. Pedro Acosta (E), KTM, +7,109
7. Jack Miller (AUS), Yamaha, +7,398
8. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +8,584
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +9,764
10. Joan Mir (E), Honda, +10,320
11. Maverick Vinales (E), KTM, +11,318
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +16,175
13. Alex Rins (E), Yamaha, +16,312
14. Brad Binder (ZA), KTM, +16,262***
15. Luca Marini (I), Honda, +23,729**
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +31,641
17. Enea Bastianini (I), KTM, +54,225**
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +56,488**
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:04,884 min**
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 7 Runden zurück
– Aleix Espargaro (E), Honda, 16 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 16 Runden zurück

*Renndistanz nach Neustart auf 19 Runden verkürzt
** 16 Sekunden Strafe wegen falschen Reifendrucks
*** 1 Platz Strafe wegen Überfahrens der Streckenbegrezung

Ergebnisse MotoGP Silverstone, Sprint (24. Mai):

1. Alex Marquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:53,657 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +3,511 sec
3. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +5,072
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +5,668
5. Johann Zarco (F), Honda, +6,707
6. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +7,057
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,231
8. Pedro Acosta (E), KTM, +9,186
9. Jack Miller (AUS), Yamaha, +9,923
10. Luca Marini (I), Honda, +10,206
11. Franco Morbidelli (I), Ducati, +10,898
12. Joan Mir (E), Honda, +11,405
13. Maverick Viñales (E), KTM, +11,933
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +15,376
15. Enea Bastianini (I), KTM, +18,135
16. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,213
17. Aleix Espargaro (E), Honda, +20,468
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +20,968
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +24,729
20. Alex Rins (E), Yamaha, +26,919
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,532
– Brad Binder (ZA), KTM, neun Runden zurück

WM-Stand nach 14 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 196 Punkte. 2. A. Marquez 172. 3. Bagnaia 124. 4. Morbidelli 98. 5. Zarco 97. 6. Di Giannantonio 88. 7. Bezzecchi 69. 8. Quartararo 59. 9. Acosta 58. 10. Aldeguer 56. 11. Vinales 45. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 34. 15. Bastianini 31. 16. Miller 29. 17. Rins 26. 18. Fernandez 19. 19. Mir 18. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 245 Punkte. 2. Honda 110. 3. Aprilia 93 4. KTM 88. 5. Yamaha 84.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 320 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 228. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 186. 4. LCR Honda 97. 5. Red Bull KTM Factory Racing 92. 6. Monster Energy Yamaha 85. 7. Aprilia Racing 77. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 76. 9. Trackhouse MotoGP Team 62. 10. Honda HRC Castrol Team 56. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 34.

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