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Marc Marquez: Keine Zweifel an der «Mission WM-Titel»

Von Thomas Kuttruf
Man on a Mission: Der klare WM-Spitzenreiter Marc Marquez

Man on a Mission: Der klare WM-Spitzenreiter Marc Marquez

Noch während des Auftakts zur laufenden MotoGP-Saison, bei dem Marc Marquez beide Rennen gewann, stellte sich der neue Ducati-Werksfahrer in den Schatten – doch längst gibt es keine Zweifel mehr an der Marquez-Mission.

Bei dem Neustart seiner MotoGP-Karriere 2024 im Lager der privaten Ducati-Mannschaft Gresini Racing und an der Seite seines Bruders schoss sich Marc Marquez in aller Ruhe auf die Ducati Desmosedici ein. Den Titelkampf überließ der sechsfache MotoGP-Weltmeister Pecco Bagnaia und Jorge Martin, nicht jedoch ohne frühzeitig selbst aufzuzeigen. Genannt sei der Frankreich-GP, in dem Marc Marquez Pecco Bagnaia eine halbe Runde vor Schluss für Platz 2 demontierte.

In Summe arbeitete Marc Marquez die von ihm gesteckten Ziele ab. Erstens: Spaß haben. Zweitens sich bei Ducati empfehlen und drittens ein Sieg. Letzter kam in Doppelausgabe im MotorLand Aragon, alles Weitere ergab sich als Konsequenz des weiterhin lodernden Fahrtalents. Im Finale des Jahres entledigte sich Marc Marquez noch Enea Bastianini im Kampf um WM-Position 3. Der zweite Italiener auf der Werks-Desmosedici hatte sich lange mit Marquez angelegt. Dabei stand bereits Mitte des Jahres fest, dass der Spanier Bastianini bei Ducati Lenovo beerben wird.

2025 bemühte sich Marc Marquez dann maximal lange darum, sich selbst in den Schatten zu spielen. Mit zahlreichen Huldigungen Pecco Bagnaias als «klarem Titelfavorit» versorgte er den Weltmeister der Jahre 2022 und 2023 mit einer Portion Leistungsdruck. Selbst als Marc Marquez Thailand als WM-Führender verließ, betonte der Spanier: «Niemand hat mehr Erfahrung mit der Ducati, niemand hat mehr Rennen gewonnen als Pecco – an ihm wird auch 2025 kein Weg vorbeiführen.»

Vierzehn Rennen später sorgt die Marquez’ Kommunikationsstrategie für ein Schmunzeln – und für Betretenheit im Lager der Bagnaia-Fans. 11 der 16 Rennen gewann Marc Marquez. Achtmal durfte Vize-Champion Pecco Bagnaia mit aufs Podium, musste sich aber meist auf Stufe 3 stellen – Alex Marquez erwies sich als Überraschungs-Gasgeber der Saison und puffert verlässlich zwischen den Nummern 93 und 63.

Nach einem Drittel der Kampagne führt Marc Marquez die WM mit beeindruckenden 233 Punkten an. Bagnaia kommt auf 140 Zähler. Vor Runde 9 und dem Italien-GP hat sich der Status innerhalb des Ducati-Werksteams klar verändert.

Bei unstrittiger Gleichbehandlung durch Ducati Corse gibt es keinen Zweifel mehr: Marc Marquez steuert entschlossen und kerzengerade auf den Titelgewinn 2025 zu. Bei der Sieger-Pressekonferenz in Aragon stritt Marc Marquez seine Rolle nicht ab, darüber reden wollte er nicht: «Für mich ist es zu früh, über die WM zu sprechen, ich möchte mich weiter auf jedes einzelne Rennen konzentrieren», so Marquez.

Korrekt ist, dass die Weltmeisterschaft dem 32-Jährigen alles andere als sicher ist. Noch vor der Halbzeit der Saison mit 44 Rennen gab es mehr als eine gewaltige Überraschung. Siegesfahrten von Marco Bezzecchi auf der Aprilia, wie in Silverstone gesehen, müssen keine Ausnahme bleiben, auch KTM scheint vor einem Leistungsdurchbruch zu stehen und die Japaner lassen nicht locker, ebenfalls wieder an die Spitze zu kommen.

Doch all das ändert nichts am Status quo und der aktuell dominanten Lage von Ducati-Werksfahrer Marc Marquez, der den «klaren Favoriten» aus der eigenen Mannschaft fahrerisch beherrscht, indem er die unharmonischen Aspekte der GP25 ausblendet.

Absolute Hochspannung verspricht die nächste Station in Mugello. Die Festspiele der Italiener könnten bereits zu einer psychologischen Titelentscheidung führen. Fährt Marc Marquez auch in der Toskana vor Bagnaia, der Italiener, der 2024 beide Läufe gewann, dürfte den Glauben an eine Rückkehr auf die Siegerstraße 2025 endgültig verlieren.

Die Tabellenlage ist so eindeutig, dass Marc Marquez nicht gewinnen muss – doch die eindeutige Mission von «MM93» sieht keine Geschenke und schon gar nicht an den Teamkollegen vor.

WM-Stand nach 16 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 233 Punkte. 2. A. Marquez 201. 3. Bagnaia 140. 4. Morbidelli 115. 5. Di Giannantonio 99. 6. Zarco 97. 7. Bezzecchi 79. 8. Acosta 76. 9. Aldeguer 73. 10. Quartararo 59. 11. Vinales 48. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 35. 15. Bastianini 31. 16. Miller 31. 17. Rins 31. 18. Mir 27. 19. R. Fernandez 25. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 3. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 282 Punkte. 2. Honda 119. 3. KTM 106. 4. Aprilia 103. 5. Yamaha 89.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 373 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 274. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 214. 4. Red Bull KTM Factory Racing 111. 5. LCR Honda 97. 6. Monster Energy Yamaha 90. 7. Aprilia Racing 87. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 83. 9. Trackhouse MotoGP Team 68. 10. Honda HRC Castrol Team 65. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 37.

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