Missglückter Start: Marc Marquez fuhr nach Gehör los!

Marc Marquez war sich nicht sicher, ob die Launch-Control aktiviert war
Ducati-Werkspilot Marc Marquez erlebte beim MotoGP-Wochenende in Mugello einen nahezu perfekten Samstag. Am Vormittag stürmte der WM-Leader zur Pole und am Nachmittag stellte er im Sprintrennen einen weiteren Sieg sicher. Doch der Weg zum Sprintsieg war beschwerlicher als erwartet, denn der Start in das Rennen über elf Runden missglückte. Nach dem Sprint berichtete Marquez, was schief lief, kurz bevor die Startampel erlosch.
Nach der Aufwärmrunde rätselte Marquez, ob seine Launch-Control aktiviert ist oder nicht. «Ich war verwirrt», gestand der MotoGP-Routinier. «Ich aktivierte sie, konnte die Benachrichtigung aber nicht richtig sehen. Dann drückte ich den Knopf erneut und entfernte sie wieder. Dann gingen bereits die Lichter an und ich ging ans Gas. Ich spürte die Drehzahl, drehte das Gas wieder zu und drehte es wieder auf.»
Das Ergebnis war eine alles andere als perfekte Reaktion. «Ich startete mit der Verzögerung», so Marquez. «Mir war wichtig, mit der Launch-Control zu starten», begründete er die Bereitschaft, nicht rechtzeitig zu starten, aber dafür Gewissheit zu haben, die Launch-Contol aktiviert zu haben.
«Ohne die Launch-Control wäre ich vermutlich zum richtigen Zeitpunkt gestartet. Doch die erste Kurve ist hier weit weg. Ich hätte viele Positionen verloren», erklärte Marquez. «Ich war in diesem Moment nicht ruhig. Es war eine schnelle Instinkt-Reaktion.»
«Ich hörte die anderen Motorräder. Ich sah die Ampel nicht. Ich fuhr einfach, weil die anderen Motorräder auch losfuhren», schilderte Marquez, der keine Angst hatte, von hinten getroffen zu werden. «Nein, weil ich nur zwei oder drei Zehntelsekunden später startete als die anderen Fahrer», so der Spanier.
Durch den missglückten Start verlor Marquez unterm Strich nur drei Positionen. Es dauerte nicht lange, bis sich die Ducati mit der Nummer 93 wieder an die Spitze gekämpft hatte und diese bis ins Ziel verteidigte. Die Erfolge am Samstag, die Pole und den Sprintsieg, bezeichnete Marquez als «große Überraschung», da der flüssige Kurs in der Toskana nicht zu seinen Paradestrecken zählt.
«Mit dem Gefühl bin ich zufrieden. Doch wir müssen in erster Linie den Hinterreifen richtig verstehen und dürfen keine Punkte verlieren», bemerkte Marquez mit Blick auf den Grand Prix am Sonntag. «Ja, wir befinden uns in einer guten Form, doch wir dürfen keine Punkte liegen lassen», so der WM-Leader.
Ist das nicht eine Untertreibung? «Ich bin mit einer bestimmten Einstellung in dieses Wochenende gegangen und kann diese im Laufe des Wochenendes nicht ändern. Das bedeutet nicht, dass ich es nicht versuchen werde. Doch wir müssen realistisch sein», gibt sich Marquez zurückhaltend. «Es ist kein Kurs, auf dem ich attackieren kann.»
«Der Kurs erfordert einen flüssigen Fahrstil. Doch meine Stärke sind die Bremszonen. Am Freitag versuchte ich, flüssig zu fahren und hohe Kurvengeschwindigkeiten zu erreichen. Doch heute meinte ich, dass sie mir ein Motorrad geben sollen, mit dem ich gut bremsen kann. Ich habe damit einfach später eingelenkt», beschrieb Marquez seine Herangehensweise am zweiten Veranstaltungstag.
Dank der zwölf Punkte für den Sprintsieg baute Marquez seine Führung im Gesamtklassement weiter aus. Vor dem Italien-Grand-Prix am Sonntag liegt er mit 245 Punkten vorn und hat somit 35 Zähler Vorsprung auf Bruder Alex Marquez, der heute Zweiter wurde. Der Rückstand von Francesco Bagnaia hat sich auf 98 Punkte vergrößert.
Ergebnisse MotoGP Mugello, Sprint (21. Juni):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 11 Runden in 19:31,416 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +1,441 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,561
4. Maverick Vinales (E), KTM, +3,099
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +4,139
6. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +6,391
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +7,631
8. Raul Fernandez (E), Aprilia, +8,926
9. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +10,361
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,096
11. Enea Bastianini (I), KTM, +11,870
12. Ai Ogura (J), Aprilia,+12,930
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +13,916
14. Joan Mir (E), Honda, +15,460
15. Taka Nakagami (J), Honda, +17,038
16. Jack Miller (AUS), Yamaha, +20,031
17. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +20,729
18. Alex Rins (E), Yamaha, +24,661
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +31,539
– Johann Zarco (F), Honda, 11 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 11 Runden zurück
– Pedro Acosta (E), KTM, 10 Runden zurück
WM-Stand nach 17 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 245 Punkte. 2. A. Marquez 210. 3. Bagnaia 147. 4. Morbidelli 118. 5. Di Giannantonio 104. 6. Zarco 97. 7. Bezzecchi 83. 8. Acosta 76. 9. Aldeguer 74. 10. Quartararo 59. 11. Vinales 48. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 35. 15. Bastianini 31. 16. Miller 31. 17. Rins 31. 18. Mir 27. 19. R. Fernandez 25. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 3. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 294 Punkte. 2. Honda 119. 3. KTM 112. 4. Aprilia 107. 5. Yamaha 89.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 392 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 284. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 222. 4. Red Bull KTM Factory Racing 111. 5. LCR Honda 97. 6. Monster Energy Yamaha 90. 7. Aprilia Racing 87. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 89. 9. Trackhouse MotoGP Team 70. 10. Honda HRC Castrol Team 65. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 37.