Miguel Oliveira (Yamaha): «Das ist das Schlimmste»
Miguel Oliveira (Pramac Yamaha) hatte in Assen ein enttäuschendes Rennwochenende. Den Sprint beendete er auf Rang 12, womit er immerhin bester Yamaha-Pilot war – Punkte gab es dafür allerdings keine. Das Positive war, dass er beim Start einige Positionen gut machen konnte.
Im Grand Prix am Sonntag ging Oliveira von Startplatz 17 ins Rennen und landete dann im Anfangs-Getümmel in Kurve 5 im Kiesbett. Er blieb sitzen und konnte das Rennen fortsetzen, doch nach zehn Runden war für ihn der Grand Prix zu Ende. Der Portugiese erklärte, was vorgefallen war: «Es war ein typischer Zwischenfall im Verkehr. Ich hatte erneut einen guten Start und konnte mich um drei Positionen nach vorne arbeiten. Alles lief glatt, in Kurve 5 zog Zarco dann nach innen und war neben zwei anderen Fahrern. Jack (Miller) war direkt hinter ihnen und musste abbremsen – als er das tat, öffnete ich das Gas. Ich traf dann sein Hinterrad und es schleuderte mich auf die andere Seite, wo ich mit Ogura zusammenstieß. Ich kam nicht zu Sturz, er aber schon.»
Danach fand sich Oliveira am Ende des Feldes wieder. «Meine Frontverkleidung war zerbrochen, auch das Windschild war weg und mein Lenker war verbogen. Ich fuhr dann in die Box, um die Verkleidung zu wechseln», schilderte er. «Ich dachte mir, dass ich das Rennen vielleicht wieder aufnehmen kann. Ich konnte dann aber nicht mehr fahren, vor allem der Lenkerstummel auf der rechten Seite war stark verbogen. Es ist schade, denn ich hatte das Gefühl, dass im Rennen einige Punkte zu holen gewesen wären – vielleicht wäre ein Top-10-Plaz drin gewesen. Wir haben das Wochenende mit null Punkten beendet, und das ist die Realität.»
Die Punkte wären wichtig gewesen für Oliveira – bis zur Sommerpause muss der Routinier Ergebnisse liefern, damit er seinen Platz bei Pramac Yamaha für 2026 nicht verliert. Nach seiner langen Verletzungsmisere – fühlt er, dass er körperlich und auch vom Speed her wieder vollkommen zurück ist? «Ich denke schon. Das Schlimmste ist, dass die Resultate momentan nicht das widerspiegeln, wo wir stehen», haderte er. «Bei schlechten Grip-Bedingungen bin ich momentan wahrscheinlich der zweitbeste Yamaha-Fahrer. Aber wenn wir viel Grip haben und es darum geht, diesen zu nutzen… es ist nicht akzeptabel, dass ich im Rennen Rundenzeiten mit 1:32,2 min fahre und im Qualifying eine 1:31,9 min. Daran muss ich arbeiten.»
Welches Problem hatte er in Assen bei den Trainings und im Qualifying? «Im Qualifying hatten wir Probleme mit der Elektronik – bezüglich Leistung und Anti-Wheelie-Neigung hatten wir mit neuen Reifen nicht die beste Performance.» Hat sich Yamaha generell bei den Tests in den letzten Wochen zu wenig auf die Elektronik fokussiert? «Ich denke, wir haben den Plan abgearbeitet, der notwendig war. Bei der Elektronik haben wir die Tools und die Software, die uns zur Verfügung steht, dann liegt es an jedem selbst, damit auf eine gewisse Art kreativ umzugehen und zu sehen, was das Beste ist. Man darf den Einfluss der Elektronik nicht unterschätzen, denn man kann damit einen großen Unterschied machen.»
Kann Oliveira bei seiner M1 die Dinge ausprobieren, die er möchte, oder jene, die ihm Yamaha vorgibt? «Ich bin bei diesem Punkt komplett frei. Zum Beispiel fahre ich mit einer Schwinge, welche die anderen drei Fahrer nicht benutzen. Ich mag sie aber», erklärte der 30-Jährige. «Ich habe absolut keinen Druck, um in eine bestimmte Richtung zu gehen. Ich kann alles einsetzen, was ich mag. Jeder fährt mit seinem spezifischen Bike – das ist cool.»
Ergebnisse MotoGP Assen, Rennen (29. Juni):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 13 Runden in 40:14,072 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,635 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,666
4. Pedro Acosta (E), KTM, +6,084
5. Maverick Vinales (E), KTM, +10,124
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +12,163
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +18,896
8. Raul Fernandez (E), Aprilia, +20,295
9. Enea Bastianini (I), KTM, +23,687
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +23,743
11. Brad Binder (ZA), KTM, +24,251
12. Johann Zarco (F), Honda, +24,875
13. Alex Rins (E), Yamaha, +24,882
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +25,065
15. Somkiat Chantra (T), Honda, +49,219
16. Aleix Espargaro , (E), Honda, +49,360
– Ai Ogura (J), Aprilia, 26 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 23 Runden zurück
– Alex Marquez (E), Ducati, 19 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 19 Runden zurück
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 19 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, 16 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP Assen, Sprint (28. Juni):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 13 Runden in 20:02,150 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,351 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,247
4. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +2,269
5. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +2,686
6. Maverick Vinales (E), KTM, +4,074
7. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +9,064
8. Franco Morbidelli (I), Ducati, +9,159
9. Pedro Acosta (E), KTM, +8,069*
10. Brad Binder (ZA), KTM, +11,143
11. Johann Zarco (F), Honda, +11,327
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +12,147
13. Enea Bastianini (I), KTM, +15,290
14. Jack Miller (AUS), Yamaha, +15,899
15. Alex Rins (E), Yamaha, +15,900
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +16,707
17. Ai Ogura (J), Aprilia, + 17,554
18. Aleix Espargaro , (E), Honda, +27,287
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +32,441
– Fabio Quartararo (F), Yamaha
– Raul Fernandez (E), Aprilia
– Joan Mir (E), Honda
* 3-Sekunden-Strafe
WM-Stand nach 20 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 307 Punkte. 2. A. Marquez 239. 3. Bagnaia 181. 4. Morbidelli 139. 5. Di Giannantonio 136. 6. Bezzecchi 121. 7. Zarco 101. 8. Acosta 98. 9. Aldeguer 81. 10. Vinales 69. 11. Quartararo 67. 12. Ogura 49. 13. Binder 47. 14. Fernandez 44. 15. Bastianini 42. 16. Marini 38. 17. Rins 35. 18. Miller 33. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 356 Punkte. 2. Aprilia 145. 3. KTM 137. 4. Honda 128. 5. Yamaha 98.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 488 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 320. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 275. 4. Red Bull KTM Factory Racing 145. 5. Aprilia Racing 129. 6. Red Bull KTM Tech3 Racing 111. 7. LCR Honda 102. 8. Monster Energy Yamaha 102. 9. Trackhouse MotoGP Team 93. 10. Honda HRC Castrol Team 70. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 42.