Acosta (2./KTM): «Entspann dich, bring’s nach Hause»

Pedro Acosta feiert Platz 2 im Sprint
Zweimal KTM, einmal Ducati: Das Podium nach dem Sprint von Brünn gab ein für die laufende Saison eher ungewöhnliches Bild ab. Hinter Sieger Marc Marquez standen Pedro Acosta vom KTM-Werksteam und Enea Bastianini von Tech3-KTM. Acosta lag sogar zwischenzeitlich beim Tschechien-Sprint in Führung – und wegen einer Reifendruckuntersuchung gegen Marc Marquez machten sich Acosta-Fans sogar kurzzeitig Hoffnung auf einen nachträglichen Sieg (die Marquez-Strafe blieb aber aus).
Die beiden Werks-Ducatis hatten Schwierigkeiten mit dem Reifendruck, erst fiel Pecco Bagnaia zurück, ließ Acosta passieren. Später konnte Acosta dann auch an Marquez vorbeiziehen. Auf die Frage, was er sich gedacht habe, als die beiden Ducatifahrer über die Schultern nach hinten geschaut hätten und ihn durchfahren ließen, sagte Acosta: «Ich dachte mir schon, dass es irgendwas mit den Reifen sein musste. Es war die einzige Möglichkeit. Am Ende bin ich mein Rennen gefahren, habe bis zum Schluss alles gegeben, weil es bis zum Ende eng war.»
Pedro Acosta überholte in Runde 6 Marquez, eroberte sich die Führung in Brünn! In der vorletzten Runde des Mini-Rennens über 10 Runden überholte dann wieder Marquez Acosta und holte sich die Führung zurück.
Acosta: «Am Ende war es klar, dass er mich früher oder später überholen würde. Er war einfach einen Schritt besser als die anderen. Man sieht nur, wie er in die Kurve einlenkt, und ich habe alles versucht, um in Kurve 3 nah dranzubleiben und in Kurve 5 zu überholen, aber dann habe ich in der letzten Kurve den Vorderreifen verloren und mir gesagt: ‹Entspann dich, bring das Motorrad nach Hause, sichere dir das Podium.›» Gesagt, getan.
Der Haken an Acostas Samstag war die frühe Session: Im Qualifying schaffte er es nur auf Platz 7. Acosta: «Zwischen Platz 3 oder 5 wäre es für uns eine gute Position gewesen, unsere Möglichkeiten lagen zwischen 2 und 4.»
Zur Performance seines Motorrads sagte der Spanier: «Es gibt immer noch Luft nach oben. Obwohl wir nicht das beste Qualifying haben, war ich in der Box ganz ruhig, weil ich wusste, dass wir mehr Potenzial haben.» Was Acosta half: «Dieser Kurs hat viel Grip, das hilft uns.»
Nach einem holprigen Saisonstart jetzt endlich Belohnung für Acosta: An den ersten fünf Rennwochenenden punktete er jeweils nur einstellig, aus dem Wochenende aus Aragon nahm er dann sogar 18 Punkte mit. Langsam aber sich befindet sich Acosta im Aufwind.
Der KTM-Pilot: «Es ist der schwerste Start in eine Saison in meiner Karriere. Es ist nicht einfach, wenn man mit einem Ziel ins Jahr startet, und von heute auf morgen verschwindet alles und man muss von vorne anfangen. Es war nie einfach, dann die Operation am Arm und all diese Dinge, das war nicht einfach.» Ende April hatte er sich einer Arm-Pump-OP unterzogen.
Acosta: «Aber wir kommen näher heran und holen viele Punkte. Ich glaube, ich war der KTM-Fahrer, der in den letzten beiden Grands Prix die meisten Punkte geholt und gute Rennen gefahren ist. Ich bin immer Vierter oder Fünfter geworden, aber insgesamt waren es gute Rennen. Ich habe dieses besondere Etwas gebraucht.» Als er das sagt, schnippt er suchend. «In meinem schlechtesten Jahr in der Meisterschaft (2022, Anm.) habe ich drei Rennen gewonnen, letztes Jahr habe ich fünf Podestplätze erreicht, und dieses Jahr haben wir bislang nichts erreicht. Ich war nah dran, aber es ist immer was passiert oder jemand war schneller. Viele Rennen waren nicht leicht zu managen.» Nun ein klares Erfolgsergebnis beim Brünn-Sprint!
Ergebnisse MotoGP Brünn, Sprint (19. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:05,883 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,798 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +1,324
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,409
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,292
6. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,358
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,648
8. Johann Zarco (F), Honda, +3,920
9. Pol Espargaró (E), KTM, +4,748
10. Brad Binder (ZA), KTM, +5,902
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +6,000
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +6,379
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +7,081
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +7,612
15. Luca Marini (I), Honda, +8,681
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,992
17. Alex Márquez (E), Ducati, +9,404
18. Alex Rins (E), Yamaha, +9,871
19. Joan Mir (E), Honda, +11,487
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 5 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), Yamaha, 9 Runden zurück
WM-Stand nach 23 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 356 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 200. 4. Di Giannantonio 142. 5. Morbidelli 139. 6. Bezzecchi 136. 7. Zarco 106. 8. Acosta 108. 9. Quartararo 92. 10. Aldeguer 92. 11. Vinales 69. 12. Binder 60. 13. R. Fernandez 55. 14. Bastianini 49. 15. Ogura 49. 16. Marini 48. 17. Miller 46. 18. Rins 41. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 405 Punkte. 2. Aprilia 167. 3. KTM 159. 4. Honda 143. 5. Yamaha 123.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 556 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 353. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 168. 5. Aprilia Racing 144. 6. Monster Energy Yamaha 133. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 119. 8. LCR Honda 107. 9. Trackhouse MotoGP Team 104. 10. Honda HRC Castrol Team 80. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 55.