MotoGP: Wie es um Espargaros Zukunft steht

Franco Morbidelli: «Harte Kämpfe – ein Teil der Show»

Von Thomas Kuttruf
Der Barcelona-GP endete für Franco Morbidelli in einem sportlichen Desaster. Der VR46-Racer musste sich in beiden Rennen aus dem Staub aufrappeln. Für SPEEDWEEK.com beschrieb er seine ausgeprägte Kämpfernatur.

Sein Heimrennen in Misano erreicht VR46-Racer Franco Morbidelli reichlich zerknittert. Nach der erfolgreichen Vertragsverlängerung mit der Mannschaft aus Tavullia hatte sich der Römer mit Startplatz 4 in Catalunya eine perfekte Ausgangslage geschaffen – auch weil Kumpel und engster WM-Kontrahent Marco Bezzecchi sein Qualifying versemmelt hatte. Doch zweimal endete die Wettfahrt in Catalunya mit einer kaputten Desmosedici.

Im Sprint war Morbidelli mit Weltmeister Martin aneinandergeraten. Nach schlechtem Rennbeginn hatte «Morbido» die Ruhe verloren, es in der engen Linkskurve 10 übertrieben und erst sich dann auch noch die schwarze Aprilia mit der Nummer 1 ins Aus gerissen. Die konsequenterweise verhängte Long-Lap-Strafe führte nicht unbedingt zur Beruhigung des Italieners.

Nachdem er im GP-Rennen gebüßt hatte, wollte er in kurzer Zeit zu viel und warf – wieder in Kurve 10 – ab. Es war der 16. Sturz Morbidellis in 2025, der sich, um das Malheur komplett zu machen, auch noch mit den Marshalls anlegte und so 2000 Euro los wurde. Auch für das kommende Event in Misano haben die Debatten im Kies Auswirkungen: Minus zehn Minuten im FP1 für die Startnummer 21.

SPEEDWEEK.com hatte die Chance auf ein Vieraugengespräch mit dem Routinier, um besser zu verstehen, wie ein äußerlich hochgradig entspannt wirkender Mensch sich auf der Strecke von keiner Rauferei fernhält. Morbidelli in aller Ruhe: «Ich denke, es ist es recht einfach – das ist mein Wesen. Ich bin ein Kämpfer. Auch wenn ich nach außen sehr still und ruhig wirke – und außerhalb der Boxengasse auch immer ruhig bin, in mir steckt etwas das immer die Auseinandersetzung sucht.»

Der in der Nähe von Tavullia lebende Morbidelli weiter: «Ich versuche, auf der Strecke immer extrem konzentriert zu sein und die Kämpfe absolut präzise auszutragen. Wenn es dann zu einem direkten Match kommt, dann ist es dieser Zweikampf etwas sehr natürliches, ich geht einer Duell nie aus dem Weg. Ich muss mich dann aber dazu zwingen, dabei akkurat zu bleiben und die Kontrolle zu behalten.»

Durchaus erstaunlich ist die Einstellung des WM-Sechsten. Morbidelli auf die Frage, ob eine aggressive Grundeinstellung entscheidend für Erfolg in der MotoGP ist: «Ein klares Nein – das denke ich nicht. Es gibt Situationen, da musst du diese harten Kämpfe austragen, es gehört dazu. Auch sicher mehrfach in einem Jahr. Aber diese Zweikampfmentalität ist nicht ausschlaggebend für den Erfolg über das Jahr. Das beste Beispiel ist Pecco, der zwei Jahre dominiert und eine ganze Art hart. Er ist keine Ausnahme – Jorge Lorenzo oder Casey Stoner haben es ebenfalls geschafft, sehr großen Erfolg zu haben, ohne eine ausgeprägte Zweikampfmentalität. »

Franco Morbidelli fügt hinzu: «Ich denke aber auch, dass diese Auseinandersetzung ein Teil des Rennsports und der Show ist. Zweikampfstärke ist ein Instrument, ein Werkzeug von vielen, aber es sagt nicht zwingend etwas über das Potenzial eines Fahrers und seines Erfolgs aus.»

Fakt ist aber: Durch das immer komplexere Regelwerk und den anwachsenden Strafenkatalog hat ein ausgeprägtes Zweikampfverhalten immer mehr negativen Einfluss auf die Resultate. Kämpfernaturen wie Franco Morbidelli bezahlen für ihr Wesen den höheren Preis.

WM-Stand nach 30 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 487 Punkte. 2. A. Marquez 305. 3. Bagnaia 237. 4. Bezzecchi 197. 5. Acosta 183. 6. Morbidelli 161. 7. Di Giannantonio 161. 8. Quartararo 129. 9. Aldeguer 127. 10. Zarco 117. 11. Binder 95. 12. Bastianini 84. 13. Marini 82. 14. R. Fernandez 78. 15. Vinales 72. 16. Ogura 69. 17. Miller 54. 18. Mir 50. 19. Rins 45. 20. Martin 29. 21. Oliveira 17. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 541 Punkte. 2. Aprilia 239. 3. KTM 237. 4. Honda 186. 5. Yamaha 160.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 724 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 432. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 322. 4. Red Bull KTM Factory Racing 278. 5. Aprilia Racing 234. 6. Monster Energy Yamaha 174. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 172. 8. Trackhouse MotoGP Team 147. 9. Honda HRC Castrol Team 132. 10. LCR Honda 118. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 74.

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