Vinales (KTM Tech3): «Nach dem Test war ich zerstört»

Maverick Vinales (Tech3) will in Japan wieder zur MotoGP-Spitze aufschließen
Seit der letzten MotoGP-Ankunft von Tech3-Pilot Maverick Vinales in den Top-10 sind lange 12 Rennen vergangen. Zuzuschreiben ist die lang anhaltende Ergebnisflaute in erster Instanz dem unnötigen Fehler von Vinales während des Sachsenring-GP. Dort hätte der Routinier seine RC16 noch in der Outlap des Q2 so nachhaltig neben die Strecke geworfen, dass der positive Lauf seit dem Katar-GP abrupt zum Erliegen gekommen war.
Damit begann auch der Japan-GP zunächst mit einem Auszug aus der Vinales-Krankenakte: «Während des Misano-GP habe ich Fortschritte mit der Schulter gemacht – aber nach dem Test war ich komplett zerstört. Einige Tage hatte ich Schmerzen, aber es ist auch ein Zeichen, dass sich nun die neue Muskelmasse in der Schulter gebildet hat. Ich bin sehr gespannt, wie es mir damit auf der Strecke geht – ich bin aber optimistisch.»
Für die Zuversicht führt der Spanier gleich mehrere Gründe ins Feld: «Mein großes Problem waren zuletzt immer nur die schnellen Schräglagenwechsel – und die gibt es in Motegi eigentlich nicht – außer einige an langsameren Stellen. Das wird mir sehr helfen und ich glaube, hier wieder viel näher an der Spitze fahren zu können.»
Vinales ergänzte am Vortag der ersten Sessions auf der Honda-Hausstrecke: «Außerdem sollte das Motorrad hier sehr gut funktionieren. Die KTM hat jetzt eine sehr gute Basis und funktioniert jetzt auf jeder MotoGP-Strecke auf einem hohen Niveau – aber es kommt ihr noch mehr entgegen, wenn die Strecke nicht zu viel Grip hat. In Misano hatten wir super viel Grip – und unser Problem mit Vibrationen konnten wir auch beim Test nicht eliminieren. Aber ich denke jetzt nicht mehr an Misano, sondern an Motegi und bin glücklich, hier zu sein.»
Die große Erfahrung von Maverick Vinales offenbart sich beim Blick in die Geschichtsbücher des Japan-GP. Vor fast 10 Jahren, im Herbst 2016, gelang «Top Gun» Vinales auf der Werks-Suzuki sein bislang einziger MotoGP-Podestplatz auf japanischem Boden. Dass der Familienvater die Piste trotz einer zuletzt nicht nennenswerten Ausbeute liegt, belegen Podestplätze auch in beiden kleineren WM-Klassen. In Motegi ganz oben auf dem Podest stand der 30-Jährige bislang noch nicht.
Dank der Schulterverletzung rutschte der Red Bull-KTM-Tech3-Athlet in der Tabelle wieder auf 15 ab. Während der Spanier speziell den nur 12 Punkte vor ihm liegenden Teamkollegen Enea Bastianini im Auge hat, droht akute Gefahr von hinten. Japans MotoGP-Held Ai Ogura fehlen nur drei Punkte auf Vinales.
Noch spannender ist die Situation in der Konstrukteurs-WM. Im engen Match mit Aprilia um Rang 2 haben die Italiener wieder die besseren Karten. Mit einem Vinales in alter Form soll die KTM-Aufholjagd noch gelingen.