Unfassbar: Francesco Bagnaia Letzter – und am Ende

Pecco Bagnaia verzweifelt
Unglaublich, wie sich die Dinge innerhalb einer Woche ändern können. Im Mobility Resort Motegi hat Pecco Bagnaia nicht nur die Pole-Position erobert, sondern auch Siege in beiden Rennen eingesackt und sich nach einer nervenaufreibenden und hürdenreichen Saison weit hinter den Erwartungen wie Phoenix aus der Asche erhoben.
Alle bei Ducati waren überzeugt, dass der zweifache Weltmeister das Kannä hinter sich gelassen hat, die letzten fünf Events der Saison 2025 auf Augenhöhe mit Weltmeister Marc Marquez fahren und um weitere Siege kämpfen wird.
Doch seit dem ersten Training auf dem Mandalika Circuit auf der Ferieninsel Lombok klagt der 30-fache MotoGP-Sieger über mangelndes Gefühl für seine Ducati GP25 – ihm bleibt nichts anderes übrig, als seine tragische Geschichte wie eine leiernde Schallplatte zu wiederholen.
Im Qualifying strandete Bagnaia auf Startplatz 16 von 20, im Sprint am Samstagnachmittag sah er die Zielflagge unfassbare 29,4 sec hinter Sieger Marco Bezzecchi (Aprilia), der nach völlig misslungenem Start innerhalb der 13 Runden sieben Gegner überholen musste. Wäre er vorneweg gebraust – Peccos Rückstand wäre noch dramatischer ausgefallen. Besonders bitter: Rookie Fermin Aldeguer führte das Rennen bis eine halbe Runde vor Schluss auf der Vorjahres-Ducati an und wurde umjubelter Zweiter. Selbst zum Vorletzten fehlen Bagnaia erschütternde 11,8 sec.
«Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht», antwortete Bagnaia auf die Frage, was passiert ist. Er fährt in Indonesien mit der gleichen Motorradkonfiguration wie in Motegi, «aber das Gefühl ist nicht mehr gleich. Ich fahre nicht, sondern bin nur Passagier meines Bikes. Ich kann nichts kontrollieren, alles wackelt. Viermal kam ich an der ersten Kurve an und hatte keine Bremse, dreimal musste ich das Gas zudrehen, weil sich das Bike so aufgeschaukelt hatte. Ein Wochenende wie dieses ist schwer vorstellbar, wenn ich in Betracht ziehe, was vor einer Woche war. Ich habe diese Saison nichts mehr zu zeigen. Vor einer Woche, als ich das einzige Mal nicht mit meinem Motorrad zu kämpfen hatte, habe ich alles gewonnen. Jetzt stehe ich wieder dort, wo ich in Misano war – und das wird die restliche Saison so bleiben.»
Wie ist ein so krasser Unterschied von einer Woche auf die andere möglich, wurde der 28-Jährige gefragt. «Das verstehe ich auch nicht», entgegnete der Ducati-Werksfahrer resigniert. «Ich dachte, dass ich hier mit dem gleichen Gefühl wie in Motegi fahren kann. Aber jetzt funktioniert das – theoretisch – gleiche Bike nicht mehr wie zuvor. Ich hoffe, dass mein Gefühl am Sonntag ist, wie es vor einer Woche war, um eine Chance zu haben, es in die Top-5 zu schaffen. Falls nicht, lande ich zwischen Platz 15 und 20. Vor einer Woche habe ich demonstriert, was ich leisten kann. Jetzt bin ich frustriert – weil ich nach einem Sieg heute Letzter wurde. Im Qualifying habe ich höllisch gepusht und wurde 16.»
Laut Bagnaia ist auch Ducatis genialer Technikchef Gigi Dall’Igna ratlos, er bekomme nur zu hören, dass das Motorrad dasselbe wäre, kritisierte der Italiener. «Dabei kann ich nicht härter bremsen, weil mir das Vorderrad in beinahe jeder Kurve wegrutscht. Ich kann nicht ans Gas gehen, weil das Hinterrad durchdreht. Und ich kann nicht ordentlich beschleunigen, weil sich das Bike so aufschaukelt. Ich glaube nicht, dass wir von einem technischen Problem reden – es liegt außerhalb meiner Kontrolle.»
Ergebnisse MotoGP Mandalika, Sprint (4. Oktober):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 13 Runden in 19:37,047 min
2. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,157 sec
3. Raúl Fernández (E), Aprilia, +4,062
4. Alex Marquez (E), Ducati, +5,832
5. Joan Mir (E), Honda, +8,759
6. Luca Marini (I), Honda, +9,621
7. Marc Marquez (E), Ducati, +9,772
8. Franco Morbidelli (I), Ducati, +11,980
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +12,096
10. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +12,988
11. Brad Binder (ZA), KTM, +13,312
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +15,905
13. Alex Rins (E), Yamaha, +16,226
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +29,393
– Fabio Quartararo (F), Yamaha
– Johann Zarco (F), Honda
– Pedro Acosta (E), KTM
– Enea Bastianini (I), KTM
– Somkiat Chantra (T), Honda
WM-Stand nach 34 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 544 Punkte. 2. A. Marquez 346. 3. Bagnaia 274. 4. Bezzecchi 254. 5. Morbidelli 198. 6. Acosta 195. 7. Di Giannantonio 183. 8. Aldeguer 156. 9. Quartararo 149. 10. Zarco 124. 11. Binder 105. 12. R. Fernandez 102. 13. Marini 101. 14. Bastianini 89. 15. Mir 77. 16. Vinales 72. 17. Ogura 70. 18. Miller 58. 19. Rins 45. 20. Martin 34. 21. Oliveira 26. 22. P. Espargaro 16. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 2. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 621 Punkte. 2. Aprilia 298. 3. KTM 260. 4. Honda 225. 5. Yamaha 180.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 818 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 502. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 381. 4. Red Bull KTM Factory Racing 300. 5. Aprilia Racing 296. 6. Monster Energy Yamaha 194. 7. Honda HRC Castrol Team 178. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 177. 9. Trackhouse MotoGP Team 172. 10. LCR Honda 127. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 87.