AGV-Helme: Techniker schuften für Rossi und Bradl
Valentino Rossi mit seinem AGV-Helm in Mugello
Beim MotoGP-Rennen in Le-Mans wurde Helmhersteller AGV kritisiert, weil Valentino Rosi und Stefan Bradl im Regen stürzten und danach von Problemen mit dem Visier berichteten. Aber auch Fahrer mit anderen Helmfabrikaten klagten über Sichtprobleme, sogar Weltmeister Jorge Lorenzo (er fährt einen HJC).
In Mugello kreuzte AGV mit vier Technikern auf, aber es war nur Freitagfrüh feucht, so konnten wohl keine weltbewegenden neuen Erkenntnisse gewonnen werden.
Rossi hatte vermutet, die Visierprobleme könnten von der extremen Hitze des Motors herbeigeführt werden.
«In Le Mans haben aussergewöhnliche Witterungsbedingungen geherrscht», stellt Fabio Muner fest, der Marketing-Chef von Dainese und AGV. «Es wurde eine extreme Luftfeuchtigkeit von 94 Prozent gemessen bei einer Aussentemperatur von nur 10 oder 12 Grad. Wir bestreiten nicht, dass es dort Probleme mit unserem Top-Helm ‹PistaGP› gab. Aber das Visier bei Valentino und Stefan hat nicht beschlagen, es handelte sich um Kondensation. Unsere Techniker haben in Mugello teilweise von 6 Uhr früh bis 2 Uhr nachts gearbeitet. Wir haben dieses Problem in dieser Forme bisher noch nie vorgefunden, auch nicht bei unseren Fahrern in den USA, die alle diesen Helm verwenden. Auch Andrea Iannone hat in Le Mans klare Sicht gehabt. Er fährt diesen Helm seit zwei Jahren; er hat im Regen nie ein Problem gehabt. Und es ist für uns schwierig, solche extremen Verhältnisse wie in Le Mans in der Praxis zu simulieren...»
Es wird jetzt überlegt, wie die Körpertemperatur besser abgeleitet werden und die Ventilation verbessert werden kann.
Der PistaGP wird den MotoGP-Piloten auf den jeweiligen Kopf massgeschneidert, er ist der kleinste aller Helme, das garantiert eine optimale Aerodynamik, trotzdem verfügt er über das grösste Visier und somit der grösste Sichtfeld.
«Als ich erstmals mit dem PistaGP gefahren bin, kam ich mir vor, als sei ich von einem normalen TV-Bildschirm in einen Kinosaal übersiedelt, so grossflächig ist das Visier», lobt Rossi die Vorzüge seines Kopfschutzes. «Das Visier ist höher und breiter als bei allen anderen Helmen.»
«Unser Top-Helm verfügt über einige einzigartige Features, er ist voll mit den neuesten Technologien und Spezifikationen. AGV baut seit 65 Jahren Sturzhelme», gibt Fabio Muner zu bedenken. «Unser Ziel ist es, mit unseren Spitzenfahrern den bestmöglichen Helm zu entwickeln. Wir sind auf einem sehr guten Weg.»
Lino Dainese hat 1972 in Italien die Lederkombi-Firma Dainese gegründet, 2008 hat er den renommierten Helmhersteller AGV gekauft, nachdem Firmengründer Gino Amisano (sein Name steht für das A und G) verstorben war.
«Stefan Bradl repräsentiert für uns die neue Generation der MotoGP-Fahrer», erklärte Lino Dainese gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir planen eine langfristige Zusammenarbeit mit ihm.»