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Cal Crutchlow (Rang 12): «Ich fahre scheisse»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow leidet nach den drei Stürzen von Silverstone an einer Vertrauenskrise. «Seit Sachsen stecke ich in einer Abwärtsspirale», grübelt er.

Cal Crutchlow, der seit Brünn 2012 zwei Pole-Positions und sechs Podestplätze erobert hat, erlebt in Misano das übelste Wochenende in dieser Saison.

Der Tech3-Yamaha-Pilot fiel im dritten freien Training auf Platz 12 zurück und muss jetzt erstmals in diesem Jahr ins Q1, wo dann nur zwei Fahrer ins Q2 aufsteigen. Sollte Cal dort zum Beispiel Dritter werden, muss er morgen vom 13. Startplatz losfahren. Und Misano ist nicht gerade für seine Vielzahl an Überholmöglichkeiten berühmt.

Crutchlow findet kein Vertrauen zum Vorderrad, der rechte Unterarm schmerzt auch noch, er wurde in Silverstone bei den drei Crashes übel zugerichtet.

Crutchlow schaffte Samstagfrüh nur 1:34,908 min, damit büsste er 0,933 Sekunden auf Márquez ein.

«Mein rechter Arm ist ein bisschen steif», stellte der auf der Insel Man lebende Brite fest. «Es steckt immer noch Flüssigkeit drinnen. Triotzdem bin ich körperlich fit, wenn ich auf das Motorrad steige. Aber ich fahre scheisse... Ganz einfach. Ich habe keine Ausreden. Deshalb werde ich mich jetzt nicht hinstellen und sagen: Ich brauche dies oder jenes. Ich bin letztes Jahr hier schneller gefahren, dabei habe ich jetzt ein besseres Motorrad. Gut, ich habe das neue Getriebe nicht. Aber ich dürfte trotzdem nicht so weit hinten sein.»

«Wir haben einige Probleme, aber in erster Linie fehlt mir das Vertrauen beim Einbiegen in die Kurven», berichtete Crutchlow. «Der Grip vorne ist nicht grossartig. Aber damit haben alle andern auch ihre Sorgen. Ich bin zum Beispiel Freitagnachmittag viermal beinahe gestürzt. Aber ich will beim besten Willen jetzt nicht mehr runterfallen. Deshalb fahre ich reinfach nur rum – und war am Freitag Zehnter und jetzt Zwölfter.»

Die Abwärtsspirale begann in Sachsen

Cal Crutchlow hat seit dem Sachsenring-GP, wo er Márquez bis auf 2 Sekunden auf den Pelz rückte, irgendwie die Richtung verloren. Seit vier Rennen kam er nicht einmal in die Nähe eines Podestplatzes.

«Ich brauche fünf gute Runden, dann ist mein Selbstvertrauen wieder in Ordnung», meint er. «Aber im Moment gelingt mir keine einzige schnelle Runde. Ich bin einfach nicht schnell. Und ich weiss nicht, woran es liegt. Ich habe mich seit dem Sachsenring nicht mehr schnell gefühlt. Seither taumeln wir von einem Desaster ins nächste.»

«Nach dem Rennen in Deutschland waren alle auf meinen Fersen. Ich hatte Verträge von Yamaha, Honda und Ducati vorliegen. Ich war dann in Laguna Seca nutzlos, ich bin nur Siebter geworden. Danach haben wir uns für Ducati entschieden. Trotzdem bin ich aus dieser Abwärtsspirale nicht mehr rausgekommen. Aber diese Transfergespräche haben mit meinem Formtief nichts zu tun. Das ist alles rätselhaft. Ich wollte hier nur aufs Bike steigen, fahren und nichts umbauen. Aber das Basis-Set-up war unbrauchbar. Damit wäre ich keine fünf Runden weit gekommen...»

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