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Stefan Bradl: Auf die Rossi-Ranch in Tavullia?

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl beim Aragón-GP

Stefan Bradl beim Aragón-GP

Stefan Bradl überlegt, ob er im nächsten Winter mit dem Offroad-Training beginnen soll. Das LCR-Team verfügt bereits über zwei Honda-250-Crossmaschinen.

Stefan Bradl tritt bei den letzten vier MotoGP-Rennen als WM-Sechster an. Cal Crutchlow liegt 21 Punkte vor ihm Bautista lauert zehn Punkte hinter ihm. Was traut sich der deutsche LCR-Honda-Pilot in dieser Saison noch zu?

Stefan, du hast in Aragón gesagt, du hast bei nachlassenden Reifen in den Rennen noch Nachteile gegen die Stars Márquez, Lorenzo, Pedrosa und Rossi. Heisst das, du musst irgendwann wie deine Rivalen Supermoto oder Dirt-Track fahren?

Hm, nein, ich glaube, dass das eher mit der Erfahrung zu tun hat, auch was die Elektronik anbelangt. Da muss man genau wissen, welchen Schritt man zu welchem Zeitpunkt im Rennen wählen muss.
In Aragón habe ich gedacht, dass ich im Rennen auf grosse Probleme stossen werde, weil der Hinterreifen so rasch nachgelassen hat. Aber es hat sich dann herausgestellt, dass am Schluss vom Zeitabstand her genau so schnell unterwegs war wie Bautista und Rossi.
Ich habe es mir vor dem Rennen schlimmer vorgestellt und habe es dann ganz gut managen können.

Also ist Supermoto, Motocross oder Dirt-Track nicht erforderlich?

Ich weiss es nicht. Ich habe es noch nie ausprobiert. Aber ich denke, den Speed, den wir fahren, dazu die ganze Elektronik, die in den Maschinen steckt, dazu die völlig unterschiedlichen Geschwindigkeiten... Da haben wir es mit ganz anderen Motorrädern zu tun.
Vielleicht hat es Vorteile. Anderseits ist immer ein Verletzungsrisiko gegeben.

Aber es gibt von Rossi bis zu Lorenzo über Márquez bis zu Bautista und de Puniet fast keinen MotoGP-Fahrer, der nicht Offroad fährt. Bringt es mehr Sicherheit? Oder verhindert es wenigstens, dass ein Athlet in der Winterpause drei Monate von seinem Sportgerät fernbleibt?

Das ist genau das, was wir in Deutschland als grösstes Problem haben. Vom Wetter und von den Strecken her sind wir stark benachteiligt. Wir müssten nach Italien, Südfrankreich oder Spanien fliegen. Oder nach Amerika oder Australien.
Vielleicht gehe ich diesmal im Winter mal zu Rossi auf die Ranch in Tavullia. Unser Team hat ja zwei Honda-250-ccm-Crossmaschinen in Italien.
Wir werden uns demnächst im Team zu diesem Thema unterhalten. Wir haben schon einige Pläne gemacht, was wir alles unternehmen können.

Dein Teamchef Lucio Cecchinello hat auch mal gesagt, du musst den Fahrstil ändern, weil Márquez zum Beispiel weniger und kürzer auf der Reifenflanke fährt, also die Reifen weniger beansprucht.

Nein, da stimme ich nicht unbedingt zu. Die Beschleunigungswerte, die wir haben, die sind nicht so schlecht. Es sind vielleicht ein paar Set-up-Kleinigkeiten dabei. Ich glaube nicht, dass ich die ganze Zeit extrem auf der Flanke rumfahre. Das sehe ich nicht als Grund. Den Fahrstil zu ändern, ist auch nicht so einfach, von jetzt auf gleich.
Man muss sich da extrem auf die Umsetzung konzentrieren. Ich habe das schon oft probiert. Aber wenn ich dann auf Zeitenjagd gehe und wenn ich mit Adrenalin vollgepumpt bin, dann fällt man wieder in sein altes System zurück. Das ist mir schon oft so gegangen.


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