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Kenny Roberts: «Márquez kann von nun an dominieren»

Von Sharleena Wirsing
Den historischen Titelgewinn von MotoGP-Rookie Marc Márquez sieht 500-ccm-Weltmeister Kenny Roberts als den Anfang einer neuen Ära.

Mit 20 Jahren und 266 Tagen krönte sich Marc Márquez 2013 zum MotoGP-Weltmeister und löste somit Freddie Spencer als jüngsten Champion ab. Zudem ist er der erste Fahrer, seit Kenny Roberts 1978, der den Weltmeistertitel der Königsklasse in seiner ersten Saison holt.

Roberts, der nach seinem Durchbruch noch zwei weitere Titel gewann, ist davon überzeugt, dass Márquez eine große Zukunft vor sich hat. «In dieser Saison hat man gesehen, dass er ein erstaunlicher Junge ist. Was sein Talent betrifft, gibt es wohl keinen Zweifel, dass er den Sport von jetzt an dominieren kann.»

«Ich sehe nichts, was ihn davon abhalten sollte, wenn man seine Fähigkeiten bedenkt. Er ist nicht zu bändigen und ich weiß nicht, was ihn daran hindern sollte, den Sport zu dominieren. Sein Enthusiasmus und seine Liebe zum Sport sind in dieser Kombination kaum zu schlagen. Er macht es, weil es Spaß macht. Man wird ihn nicht stoppen können, bis er in eine Situation gerät, in der es keinen Spaß mehr macht.»

Spaß als Schlüssel zum Erfolg

Auch die Konstanz des Rookies war 2013 beeindruckend. Márquez erzielte in 18 Rennen 16 Podestplätze. Nur in Mugello kam er zu Sturz, während er auf Rang 2 lag. «Ich habe gedacht, dass Konstanz das Problem sein würde. Alle Rookies, die aufstiegen und die MotoGP-Welt in Flammen setzten, gelangten zu dem Punkt, an dem sie stürzten und dann ein oder zwei Jahre brauchten, um die Meisterschaft zu gewinnen.»

Mit Blick auf seinen historischen Titelgewinn 1978 erklärte Roberts gegenüber «MCN»: «Ich war damals nicht einmal in der Nähe irgendeiner Art von Rampenlicht und die Aufmerksamkeit war nicht annähernd so groß wie bei ihm. Aber das ist bereits 30 Jahre her, damals musste man sich noch nicht so intensiv mit der Presse und den anderen Scheiß auseinandersetzen. Wenn ich 1978 gefragt wurde, ob ich Weltmeister werden kann, dann habe ich natürlich ‹Ja› gesagt. Doch ich habe nie damit geprahlt, dass ich es werden würde. Die Möglichkeit schloss ich aber nicht aus. Ich sah, dass meine Fähigkeiten genauso gut waren wie die der anderen, deshalb glaubte ich auch, dass ich Weltmeister werden könnte.»

Der richtige Fahrer auf der richtigen Maschine

«Wenn man diese Art von Talent hat, dann kann man das noch so herunterspielen, aber im Inneren weiß man immer, was man leisten kann und das muss auch bei Marc so gewesen sein. Auch ich habe meine Fähigkeit, besser als die anderen zu sein, nie in Frage gestellt. Wenn ich besiegt wurde, dann habe ich immer den Grund dafür gesucht und das macht er sicherlich auch. Ich habe immer daran gearbeitet, schneller und besser zu sein», blickt der heute 61-Jährige zurück.

35 Jahre lang war kein Rookie in der Lage, den Rekord des dreifachen 500-ccm-Weltmeisters zu brechen. «Ich wache nicht auf und denke darüber nach, dass mein Name in diesem Jahr öfter mit Márquez in Zusammenhang gebracht wurde. Wenn man auf die Kombinationen aus Fahrern und Motorrädern zurückblickt, dann war es niemals einfach, auch wenn die 500-ccm-Mascinen sehr schwierig zu fahren waren. Es ist nur eine andere Ära, denn von den 600-ccm-Viertaktern kam man nun zu den 1000-ccm-Maschinen oder damals von den 250-ccm-Bikes zu 500-ccm-Zweitaktern. Der größte Unterschied kam durch die Michelin-Reifen. Ich erinnere mich an Jean-Michel Bayle, der in der ersten Kurve von Jerez zweimal in einer Out-Lap von seiner Yamaha flog. Das war die Zeit, als es drei Runden dauerte, bis ein Rennreifen richtig arbeitete. Die Reifen sind nun großartig, wenn man sie mit unseren vergleicht, denn sie erreichen schnell die richtige Temperatur und sie vermitteln viel Gefühl. Diese Ära ist durch hohe Kurvengeschwindigkeiten und viel Grip geprägt und Marc ist einer von den wenigen Fahrern, die mit dem Bike sliden können, wenn es nötig ist. Das macht den Unterschied. Das Bike macht was er will, wie er es will und wann er es will. Wenn er auf einer Ducati sitzen würde, dann wäre das wieder eine andere Geschichte, aber manchmal taucht eben der richtige Fahrer auf der richtigen Maschine auf.»

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