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Ducati-Rennchef Dall'Igna: Open als einzige Chance?

Von Günther Wiesinger
Am 28. Februar muss Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna entscheiden, wie viele der vier Ducati-Fahrer in den Open-Status wechseln. Die Tendenz ist klar erkennbar.

Gigi Dall’Igna, seit 10. November General Manager bei Ducati Corse,  steht vor einer schweren Entscheidung. Er muss bis 28. Februar entscheiden, ob neben Yonny Hernandez 2014 auch alle drei weiteren Ducati-Werksfahrer (Dovizioso, Crutchlow und Iannone) vom Factory-Status ins Open-Format wechseln sollen.

Dann müsste nicht nur die Elektronik-Hardware von Magneti Marelli installiert werden, die für alle MotoGP-Fahrer 2014 zwingend vorgeschrieben ist, sondern auch die Software.

Die Vorteile der Open-Klasse: 24 statt Liter Kraftstoff im Rennen, zwölf statt fünf Motoren, Motorenentwicklung nicht eingefroren, weichere Hinterreifen. Die Tendez bei Ducati geht Richtung Open. Wir haben mit Gigi Dall’Igna über die Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung gesprochen.

Gigi, du kannst jetzt noch die drei IRTA-Testtage in Sepang von 26. bis 28. Februar abwarten. Am letzten Tag in Malaysia musst du die Entscheidung treffen. Wie sieht die Tendenz aus? Wie würdest du entscheiden, wenn heute der 28.2. wäre?
Heute ist noch nicht der 28. Februar. Meine Aufgabe ist es, das Motorrad zu entwickeln. Das ist mein Ziel. Seit der Rückkehr vom ersten Sepang-Test werden alle Daten ausgewertet. Nachher wird entschieden.

Hat der erste Test bereits Hinweise gebracht, in welche Richtung es gehen wird? Open oder Factory?

Noch nicht. An diesen drei Tagen haben wir uns darauf konzentriert, das Motorrad besser und schneller zu machen. Das ist im Moment das vorranginge Ziel von Ducati. Wir haben uns mit der 2014-Ducati verbessert. Das ist eine Evolution des Vorgängermodells.
Die Zukunft von Ducati hat mit diesem Motorrad zu tun.
Wir werden in den nächsten Wochen alle Daten von den Tests und von den ersten drei Rennen genau analysieren. Danach werde ich alle Informationen haben, die ich brauche, um über etwas Neues nachzudenken. Ich muss aber zuerst das Motorrad kennenlernen, ich muss die Mitarbeiter näher kennenlernen.
Im Moment sind wir ganz unvoreingenommen. Und nach dem dritten Rennen werden wir die Zukunft in Angriff nehmen.

Was ist das grösste Problem, wenn du im Factory-Status weitermachst? Die eingefrorene Motorenentwicklung? Und wenn du im Factory-Status bleibst, kann deine Neuschöpfung 2014 nicht mehr eingesetzt werden. Dann wären bestenfalls achte und zehnte Plätze einzementiert – wie in Sepang.

Bisher weiss ich noch gar nicht, ob ich dann ein Problem habe. Zuerst muss sich abzeichnen, wie rasch die Entwicklung voranschreitet und was wir beim zweiten Sepang-Test erreichen.
Die Probleme, die ich beim Factory-Status sehe: Mit fünf Motoren und eingefrorener Motorenentwicklung ist es wirklich schwierig, die Maschine anständig zu entwickeln. Du kannst nicht viel ändern, nicht einmal die Ankenkpunkte der Motoraufhängung. Meiner Meinung nach ist der Factory-Status bei uns mit grossen Schwierigkeiten verbunden.

Es ist ja nur die Motorenentwicklung eingefroren. Aber der Motor ist ja nicht dein grösstes Problem, oder?

Ja, aber wenn du beim Motor nichts mehr ändern darfst, bist du mehr oder weniger auch beim Chassis festgenagelt. Du kannst das Triebwerk dann nicht mehr anders in den Rahmen reinschrauben. Wenn du die Steifigkeit beim Chassis ändern willst, brauchst du aber diese Freiheiten. Dann musst du die Aufhängungen beim Motor verändern können.

Der Motor selber ist konkurrenzfähig? Er stellt kein Problem dar?

Nein, ich glaube nicht. Sicher, das Motorrad birgt einige Probleme. Nicht nur eines. Vielleicht sind es 20. Vielleicht 30. In diesem Geschäft lässt sich kein Problem in einer oder in zwei Sekunden lösen. Das ist unmöglich. Du musst also dort ein Zehntel finden, dort 0,05 sec. Das steckst du dann in die Tasche und machst den nächsten Schritt.

Aber bei Ducati wurde anscheinend drei Jahre vorrangig nur am Chassis gebastelt, weniger am Motor.

Für mich ist schwierig zu beurteilen, was in der Vergangenheit bei Ducati geschehen ist. Ich war in einer anderen Firma. Vielleicht ist dieser Motor nicht der Beste. Aber vielleicht können wir uns auch steigern, ohne dieses Triebwerk gleich komplett umzukrempeln.
Ausserdem: Das ist der Motor, mit dem ich vorläufig leben muss. Wie gesagt: Zuerst muss ich die Mitarbeiter kennen lernen und herausfinden, was ich ihnen zutrauen darf. Sie sind es, die die Arbeit machen müssen, nicht ich. Danach muss ich den Problemen genau auf die Spur kommen. Ich muss das Motorrad durchschauen. Erst danach kann ich mit etwas neuem beginnen.

Wirst du in die Open-Klasse getrieben, weil es gar keine andere Wahl für Ducati gibt?

Nein. Ich wiederhole: Der erste Sepang-Test war der erste Test mit der 2014-Ducati. Wir ziehen daraus keine voreiligen Schlüsse. Wir prüfen die Daten sehr gewissenhaft. Dann entscheiden wir.

Bisher war der Plan, Hernandez fährt bei Pramac eine Open-Ducati, die drei andern im Factory-Status. Kann es auch eine Lösung von zwei und zwei oder einen Factory-Fahrer und drei Open-Fahrer geben?

Warum nicht?

Es könnte also sein, dass im offiziellen Werksteam Andrea Dovizioso im Open-Format fährt und Cal Crutchlow im Factory-Status? Oder umgekehrt? Und bei Pramac eventuell Iannone im Factory-Status bleibt?

Ja, wir werden sehen. Wir prüfen alle Möglichkeiten.

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