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Jeremy Burgess: Seine Abrechnung mit Valentino Rossi

Von Gerraint Thompson
Jeremy Burgess spart nach seiner Entlassung aus dem Yamaha-Werksteam nicht mit Kritik an Valentino Rossi. «Er wird nicht mehr viele Fans gewinnen», sagt er.

Nach 14 Jahren hat sich Valentino Rossi nach dem WM-Finale 2013 von seinem langjährigen Crew-Chief Jeremy Burgess getrennt. 80 GP-Siege und sieben WM-Titel hat dieses Erfolgsgespann seit dem Einstieg in die 500-ccm-WM im Jahr 2000 gewonnen.

Jetzt hat der 60jährige Burgess im australischen Motorrad-Fachmagazin Cycle News erstmals zur überraschenden Trennung offen Stellung genommen.

Burgess über Rossis Alter und die fehlenden Siege

«Ruiniert das Nicht-Gewinnen das Image? Denk an Barry Sheene. Er gewann seine beiden 500-ccm-WM-Titel 1976 und 1977 und fuhr 1984 immer noch. Das beantwortet diese Frage. Aber im Alter von 35 Jahren wird Rossi in diesem Jahr nicht viele neue Fans dazu gewinnen. Die Zehnjährigen hängen sich inzwischen Mac-Márquez-Poster ins Schlafzimmer.»

Burgess über den raschen Aufstieg von Marquez

«Marc hat sich von den Nachwuchsklassen hochgearbeitet und auf diese Weise viel Erfahrung gesammelt. Er hat durch das genaue Beobachten von Valentino Rossi viel gelernt. Schau dir nur das Überholmanöver in der Corks Crew Laguna Seca hat. Das war eine Blaupause von der Aktion, mit der Valentino damals Stoner ausgetrickst hat. Valentino mag ihn. Er wird nichts dagegen haben, ihm den Mantel der Popularität zu übergeben.»

Burgess über seine offene Kritik

«Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta hat mir zum Abschied gesagt: Wir waren nicht immer einer Meinung. Aber unsere Aussagen beweisen wenigstens, dass wir uns Gedanken über die MotoGP-WM machen.»

Burgess über die Claiming-Rule-Bikes

«Die Königsklasse bestand zu lange aus demselben Szenario: Honda, Yamaha und ein bisschen Suzuki. Die Claiming-Rule-Bikes haben wunderbar vorgeführt, dass die Chassis auch in Europa gebaut werden können. Die CRT hat Kleinunternehmen gefördert und hat uns zurückgeführt in der interessante Ära von 1960 und 1970.»

Burgess über Rossis ersten Sieg auf Yamaha 2004

«Wir kamen von Honda und hatten genug Selbstvertrauen, Valentino, das Team und ich. Viele europäische Yamaha-Techniker haben sich vor Honda gefürchtet. Aber wir kannten das Honda-System in- und auswendig. Und wir kannten viele Bereiche, in denen die Yamaha besser war.»

Burgess über die Zusammenarbeit mit Rossi

«Mein Langzeitplan sah 2013 so aus, dass ich so lange wie möglich bei Valentino bleibe und ihm aushelfe, solange ich überzeugt war, gute Arbeit zu leisten. Ich wollte ihm beistehen, damit er sich in guter Gesundheit von diesem Sport zurückziehen kann – mit lauter intakten Gliedern.»

Burgess über den australischen MotoGP-Aufstieg

«Ich bin stolz, Teil des Titelgewinns von Wayne Gardner 1987 gewesen zu sein. Dadurch kam der GP-Sport nach Australien, 1989 wurde erstmals auf Phillip Island gefahren. Ausserdem war ich als Techniker an mehr als 160 GP-Siegen beteiligt. Es freut mich, dass zuerst der Sender SBS und nachher Channel Nine in Australien begannen, die GP-Rennen zu übertragen. Dann kamen Mick Doohan und später Casey Stoner zum Vorschein. Zu diesem Zeitpunkt hatte Australien diese globale Sportart längst ins Herz geschlossen. Wir beherbergen inzwischen die Formel 1, MotoGP, Superbikes, World Surfing in Bells und die Open-Turniere für Tennis und Golf. Dazu haben wir Cricket und Rugby.»

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