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Stefan Bradl: Sümpfe, Alligatoren und Tauchstation

Von Günther Wiesinger
Der LCR-Honda-Pilot Stefan Bradl hat sich eine Woche lang in Florida etwas Abwechslung gegönnt; heute fliegt er weiter nach Argentinien.

Stefan Bradl (24) verbrachte nach dem Texas-GP acht Tage in Jacksonville/Florida, wo er den ehemaligen Bayern-3-Kameramann Max Neumayr besuchte, der jetzt dort lebt und dessen Sohn Co-Pilot auf der Air Force One von Barack Obama ist.

Bradl gönnte sich zwei Ruhetage und begann dann wieder mit dem Training, Schwimmen, Tennis und Joggen.

Auf grosse Sightseeing-Touren in Florida verzichtete er, abgesehen von einem Besuch der Everglades-Sümpfe.

«Das lag auch daran, dass zu Ostern nur Sonntag und Montag schönes Wetter war, der Rest war stark verregnet. Das Unwetter, das wir am Montag in Texas erlebt haben, ist dann nach Florida gezogen. Dienstag und Mittwoch vor Ostern war diese Wetterfront dann über Florida, es hat nur geregnet.»

«Wir wollten eigentlich mal nach Miami fahren, aber darauf haben wir schliesslich verzichtet, wir sind ein bisschen beim Tauchen gewesen. Denn der Max ist ein Tauchspezialist, wir sind aufs Meer raus gefahren zum Tauchen, aber ich habe gleich die Panik gekriegt, wenn mich ein Fisch angeschaut hat. Ich tauche lieber im Swimming Pool... Der Max hat sich gewundert, dass ich mit dem Motorradl 350 km/h fahre, aber vor den kleinen Fischerl Angst habe. Ich habe gesagt: Ja, so ist es aber, denn das Fischerl könnt mir weh tun. Dann waren wir noch auf einer Alligator-Farm und haben diese Viecher in allen Grössen besichtigt. Die bewegen sich ja kaum.»

Heute abend Florida-Zeit fliegt Bradl nach Buenos Aires, es gibt dann nur eine Stunde Zeitunterschied. Am Mittwochabend trifft er mit einem Privatflieger der Dorna auf dem Airport Las Termas de Rio Hondo ein, unmittelbar neben der Rennstrecke.

Der LCR-Honda-Pilot ist gespannt, wie deutlich seine Testbestzeit von 1:44,188 min am GP-Weekend unterboten wird. Die DroCAS-Simulatoren haben eine ideale Bestzeit von 1:34,302 min errechnet.
«Mit Sicherheit werden wir unter 1:40 min fahren. Das glaub' ich. Fünf Sekunden schneller als damals, das ist sicher möglich, Es wird sehr darauf ankommen, wie sauber die Piste im Vergleich zum vergangenen Juli sein wird. Damals hatten wir sehr wenig Grip. Ich habe in der Safety-Commission beim Texas-GP noch einmal mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die Strecke sorgfältig gereinigt wird. Das ist uns zugesichert worden. Es soll zu Ostern dort auch noch ein nationaler Meisterschaftslauf stattgefunden haben, so dass eigentlich auch Gummi auf der Piste sein sollte.»

Dein Crew-Chief Beefy Bourguignon hat festgestellt, dass du nach dem Start aus der ersten Reihe in Austin in der ersten Kurve zaghaft warst und dort eventuell die Chance auf Platz 3 verspielt hast?

Ja, von der Startlinie ist eigentlich keiner grossartig besser weggekommen als ich. Nur habe ich vor der ersten Kurve ein bisschen zu früh gebremst, da war ich zu vorsichtig. Dann hat sich der Iannone noch innen reingedrängt, ich musste ein bisschen aufmachen. Nachher ist der Crutchlow noch durch. Es hat mich dann ewig Zeit gekostet, bis ich an denen wieder vorbei gekommen bin.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich in den Rhythmus nicht so schnell reingekommen bin, weil die Gripverhältnisse anders waren als im Training.
Dass ich nach dem Sturz von Katar unbedingt ins Ziel kommen wollte, hat natürlich auch eine Rolle gespielt.

Cal Crutchlow ist verletzt, also bist du neben Bautista und Barbera der einzige MotoGP-Pilot, der in Las Termas schon getestet hat. Wirklich kein Vorteil?

Ich denke, wir sind an den zwei Tagen vielleicht 40 Runden gefahren.
Nein, es wird kein Vorteil sein, denn die Strecke wird in viel besserem Zustand sein als beim Test im Juli, das wurde uns zumindest zugesagt. Beim Test war das eine Katastrophe. Jetzt ist uns versprochen worden, dass wirklich kein Schmutz mehr drauf ist.
Der Vorteil, den wir haben, wird so gering sein, dass die andern im ersten freien Training auch rausfinden, wo es langgeht.
Und so schwierig ist die Strecke nicht, dass man 20 Runden braucht, bis man weiss, wo es hingeht. Im Vergleich zu Texas ist Las Termas komplett anders, die Piste ist vom Verlauf her viel einfacher.
Die einzige grosse Herausforderung wird sein, dass es so viele schnelle Kurven gibt.

Es gibt aber einige anspruchsvolle Abschnitte, zum Beispiel die drei zusammenhängenden Kurven 12, 13 und 14 vor der Zielgeraden?

Ja, aber im Vergleich zu Texas sind diese 4,8 km leichter zu lernen.
Ich bin gespannt, wie es mit den Reifen aussehen wird. In den vielen schnellen Kurven werden sie hinten eine extrem hohe Hitze entwickeln. Aber ich glaube, dass Bridgestone verschiedene Spezifikationen dabei haben wird und dass wir eine gute Auswahl haben werden.
Für die Reifen wird es durch die langen, extremen Hinterraddrifts sicher wieder eine Herausforderung werden. Vorne sehe ich kein Problem, aber hinten.

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