Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Bridgestone: Halten die MotoGP-Reifen 25 Rennrunden?

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez sparte am Vormittag – und glänzte am Nachmittag

Marc Márquez sparte am Vormittag – und glänzte am Nachmittag

MotoGP-Einheitsreifen-Lieferant Bridgestone hat für Las Termas mit Problemen gerechnet. Aber es kam im 1. Training dicker als erwartet.

«Das erste Training war für uns keine Überraschung – nach den Test-Erfahrungen vom letzten Jahr», räumt Thomas Scholz ein, Chief Coordinator von Bridgestone Motorsport. «Wir hatten alle Fahrer darauf hingewiesen, dass dieses erste Training am Freitag nur zum Sauberfahren der Strecke dient und sie bitte nicht zu viele Reifen dabei verschwenden mögen. Es stehen jedem Fahrer elf Hinterradslicks zur Verfügung... Bis auf Márquez und Pedrosa haben trotzdem alle anderen zwei Reifen im ersten Training verwendet. Davon waren beide HRC-Fahrer zwar nicht begeistert, weil die Reifen schon nach vier bis sechs Runden sehr viel Abrieb aufwiesen und danach keine brauchbaren Rundenzeiten mehr möglich waren. Aber das war am Ende des Tages die richtige Strategie – siehe Ergebnis FP2.»

Da lag dann Marc Márquez 1 sec vor Pedrosa an erster Stelle. Im FP1 hatten sie sich mit den Rängen 14 und 16 abfinden müssen.

Im FP2 sah die Welt schon dramatisch anders aus. Scholz: «Speziell die Hinterreifen sahen fast schon normal aus; die Fahrer konnten schon bis zu zehn Runden problemlos damit fahren und nach dem großen Drop an Grip immer noch bis zu 18 Runden mit einem Reifen fahren. Weil sich der Zustand der Piste bessert, fangen jetzt auch die Vorderreifen an zu arbeiten – und es taucht das erste Graining bei den schnellen Fahrern auf. Aus diesem Grund haben wir ausnahmsweise drei verschiedene Vorderreifen zur Verfügung gestellt. Vorne ist also noch Luft nach oben.»

Mehr Reifen für hinten? HRC lehnte ab

Stefan Bradl hat schon nach dem ersten freien Training gehofft, dass Bridgestone einen zusätzlichen (zwölften) Hinterreifen herausrücken wird. Er war nicht der einzige.

«Viele Fahrer haben nach FP2 gefragt, ob wir noch einen weiteren Hinterreifen zur Verfügung stellen», erzählte Scholz gegenüber SPEEDWEEK.com. «Mit dieser Anfrage kam Fahrervertreter Loris Capirossi nach FP2 zu uns. Wir haben sofort zugesagt, weil wir genug Reservereifen dabeihaben. Dies hat Loris dann in der Safety Commission angeboten. HRC hat das Angebot abgelehnt, weil ihre Fahrer in FP1 nur einen Hinterreifen verwendet haben und damit sparsam gemäß der Regel vorgegangen sind. Damit war dann dieses Thema vom Tisch.»

Die Bridgestone-Techniker waren überrascht, wie stark sich die Bedingungen von FP1 zu FP2 positiv verändert haben.
«Sofern sich die Strecke während der nächsten Trainingseinheiten weiterhin so entwickelt, sollten die Reifen über die 25-Runden-Renndistanz funktionieren. Aber das können wir dann nach dem vierten freien Training am Samstag genauer beurteilen.»

Denn in diesem FP4 testen die zehn besten Fahrer aus den ersten drei freien Trainings, die für Q2 direkt qualifiziert sind, mit Hilfe von Long-runs ihre mutmasslichen Rennreifen auf die Tauglichkeit über die Distanz.

Zur Erinnerung: Im Oktober 2013 konnte Bridgestone für die Hinterreifen (wegen Überhitzungsgefahr) nur zehn Rennrunden hintereinander garantieren. Es wurde deshalb ein Pflichtboxenstopp zum Motorrad- und Reifenwechsel vorgeschrieben – wahlweise nach Runde 9 oder Runde 10.

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