Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Marc Márquez 2. MotoGP-Titel: Wie alles begann

Von Sharleena Wirsing
2013 brach Marc Márquez in seiner ersten MotoGP-Saison unzählige Rekorde. Auch 2014 heizte er der Konkurrenz mit zehn Siegen in Folge und bisher elf Triumphen ordentlich ein. Nun ist er wieder Weltmeister!

Mit 20 Jahren und 266 Tagen krönte sich Marc Márquez 2013 als erster Rookie seit Kenny Roberts 1978 zum Weltmeister der Königsklasse und löste gleichzeitig Freddy Spencer als jüngsten Champion ab.

2014 feierte er zehn Siege in den ersten zehn Saisonrennen. Damit zog er mit Legende Mick Doohan gleich, dem dies 1997 gelang. Beim Japan-GP machte Márquez die Titelverteidigung perfekt. Der Spanier sicherte sich den zweiten Platz hinter Sieger Jorge Lorenzo und schenkte Honda somit den Titelgewinn im Heimatland. Ein als japanischer Priester verkleideter Mönch übergab dem Ausnahmekönner ein Samurai-Schwert, um seinen Sieg im Land des Lächelns zu feiern.

Die Geschichte des Marc Márquez

Marc Márquez hat viele Namen. Die Spanische Presse nennt ihn «El Niño», das Kind. Die englischen Journalisten haben ihn «Smiling Assassin», also der lächelnde Attentäter, getauft. Diesen Namen erhielt er, da er im normalen Leben ein netter Kerl ist, aber auf der Strecke durch Killerinstinkt glänzt. Andere nennen ihn «Márquez the Merciless», also den Gnadenlosen. All diese Bezeichnungen zeigen, dass man sich in einem Punkt einig ist: der 21-jährige Spanier ist ein Phänomen.

Sein Fahrstil ist so spektakulär wie seine Erfolge. Márquez kratzt mit dem Ellbogenschleifer über den Asphalt, reißt die Maschine nach oben und verschwindet unter einem lauten Aufschrei des Motors seiner Repsol-Honda. So kennen Fans und Beobachter den furchtlos wirkenden Spanier.

Doch wann und wo startete dieser unfassbar talentierte Spanier mit dem kompromisslosen Fahrstil seine erfolgreiche Laufbahn? Der zukünftige Champion wurde am 17. Februar 1993 im katalonischen Lleida geboren. Bis heute lebt Marc mit seinen Eltern und seinem Bruder Alex in Cervera, einer kleinen Stadt in der Provinz Lleida, die etwa 9400 Einwohner zählt.

Aller Anfang ist schwer: Marc Márquez auf Stützrädern

Marcs Vater schloss sich Jahr für Jahr tausenden MotoGP-Fans an und fuhr mit dem Motorrad nach Jerez. Es ist also kein Zufall, dass Marc früh seine Leidenschaft für den Motorradsport entdeckte. Im Alter von vier Jahren wünschte er sich schließlich sein erstes Motorrad zu Weihnachten. Zunächst musste der Vierfach-Weltmeister allerdings noch mit Hilfe von Stützrädern ausrücken. Ein Jahr später bestritt er bei «Enduro for kids» sein erstes Rennen, obwohl es für sein Alter noch keine passende Kategorie gab.

1999 erstand sein Vater ein gebrauchtes, 50 ccm großes, Offroad-Pocketbike und bald machte Marc auch seine ersten Gehversuche im Motocross. Ein Jahr später trat er noch immer bei Enduro-Rennen an und erzielte mit dem Vizetitel in der Katalanischen Motocross-Meisterschaft seinen ersten größeren Erfolg. 2001 gewann er schließlich den Titel in der Einsteigerkategorie der Katalanischen Motocross-Meisterschaft.

Der Weg auf die Straße

Durch die Einführung des Conti Cups der Katalanischen Motorradsport Föderation im Jahr 2000 schnupperte Marc erstmals ‹Straßensport-Luft›. Die ersten Anläufe waren enttäuschend, doch zur Saisonmitte begann sich der heute 21-Jährige wohlzufühlen und entschloss sich, im nächsten Jahr erneut anzutreten. Mit dem Team Procurve erreichte er im folgenden Jahr den dritten Platz des Conti Cups. Ab 2002 konzentrierte sich Marc nur mehr auf den Straßenrennsport. Zusammen mit dem Team Procurve wechselte er in die Open RACC 50 Meisterschaft, die auf großen spanischen Rennstrecken wie Montmeló ausgetragen wurde. Marc blamierte bereits im ersten Jahr seine Gegner und siegte mit gewaltigen Vorsprüngen von bis zu 20 Sekunden.

2004 gelang Marc mit einer Honda der Sprung in die 125-ccm-Klasse, wo er vom Team RACC Impala unter Vertrag genommen wurde. Wer ahnte damals schon, dass sein damaliger Teamkollege Pol Espargaró 2012 sein ärgster Titelrivale in der Moto2-WM sein würde? Die 125-ccm-RACC-Meisterschaft beendete Marc hinter Sieger Espargaró.

Ab 2005 nannte sich das Team nun RACC CajaMadrid und einige Monlau-Mechaniker wurden Teil der Mannschaft. Das wohl wichtigste Ereignis dieses Jahres war das Zusammentreffen mit dem 125-ccm-Weltmeister von 1999, Emilio Alzamora, der bis heute Mentor und Manager des Ausnahmetalents ist. Marc triumphierte zudem in der 125-ccm-Klasse und der 85-ccm-Supermotard-Kategorie der Katalanischen Meisterschaft. 2006 wiederholte er diesen Erfolg und gab sein Debüt in der Spanischen Meisterschaft (CEV). Er belegte am Ende die achte Position.

2007 trat er erneut in der CEV an, doch nun auf einer KTM. Nach vielen Stürzen erreichte er nur die neunte Position. Mit einer Körpergröße von 1,50 Meter und einem Gewicht von 43 Kilogramm musste er 20 Kilo zusätzliches Gewicht an seinem Bike anbringen, was die Fahrbarkeit der Maschine merklich beeinflusste. Trotzdem konnte er immerhin das Rennen in Jerez gewinnen.

Unverhoffter WM-Einstieg 2008

Am Ende der Saison 2007, kurz vor dem letzten CEV-Rennen in Valencia, fuhr er mit Alzamora zum Valencia-GP. Marc dachte, dass er sich im Umfeld der Weltmeisterschaft auf das letzte CEV-Rennen vorbereiten sollte, doch Alzamora hatte andere Pläne. 2008 sollte Marc Teil der WM-Familie werden.

Sein WM-Debüt gab Marc beim Grand Prix von Estoril auf einer Repsol-KTM. An den ersten beiden Rennen konnte der Heißsporn nach einem Sturz in der Vorsaison, bei dem er sich den rechten Arm brach, nicht teilnehmen. In seinem zweiten Rennen in China holte er seine ersten beiden WM-Punkte. In den folgenden Rennen konnte er mit den Top-Fahrern mithalten und setzte in Silverstone bereits einen Meilenstein, als er als jüngster Fahrer aller Zeiten das Podest der Weltmeisterschaft erklomm.

Der Repsol-Pilot zeigte weiterhin starke Leistungen, doch in Malaysia endete die erste Saison des Spaniers bereits. Im Training wurde Marc von einem Gegner gerammt und sein Bein geriet dabei zwischen Reifen und Schwinge. Er brach sich die Epiphysenfuge des Schienbeins und musste die Saison beenden. In der Punktetabelle erreichte er den 13. Platz, obwohl er wegen Verletzungen vier Rennen verpasste.

2009 beendete Marc fast alle Rennen unter den Top-5 und stand in Jerez auf dem Podium, doch zahlreiche Stürze prägten auch die zweite WM-Saison des jungen Talents. Für die Saison 2010 unterschrieb er einen Vertrag mit dem Team von Aki Ajo und pilotierte eine Derbi.

Der Rest der unglaublich erfolgreichen Karriere Spaniers ist bekannt: 2010 eroberte er in der 125-ccm-Klasse seinen ersten Weltmeistertitel, 2012 folgte der Moto2-Triumph und 2013 machte er das scheinbar Unmögliche möglich und wurde der jüngste Weltmeister der Königsklasse. 2014 feiert er seinen zweiten MotoGP-Titel. Wird er der erfolgreichste Fahrer aller Zeiten?

Márquez sorgte auch in dieser Saison fast jede Woche für neue Rekorde in der Königsklasse:

– Marc Márquez gewann 2014 die ersten zehn Rennen, das hat seit Giacomo Agostini (1968 bis 1970) in der Königsklasse kein Fahrer mehr geschafft.

– Seit Brünn 2013 ist Márquez der einzige Rookie, der in Königsklasse gleich im ersten Jahr vier GP-Rennen hintereinander gewonnen hat.

– Marc Márquez hat 2014 bei 15 Rennen elf Podestplätze erobert.

– Márquez hat es 2013 in seiner Anfänger-Saison insgesamt auf sechs MotoGP-Siege gebracht; so viele hat noch kein Rookie eingeheimst.

– Márquez hat im Vorjahr bei den 18 WM-Rennen 16 Podestplätze eingeheimst. Auch das ist ein Rekord. Rookie Rossi gelangen im Jahr 2000 zehn Top-3-Ergebnisse.

– Márquez hat in diesem Jahr 334 WM-Punkte eingesammelt. Den bisherigen Rookie-Rekord hielt Dani Pedrosa seit 2006 – mit 215 Punkten.

– Márquez ist der zweite Fahrer in der neuen Viertakt-Ära (sie begann 2002), der vier Siege hintereinander abgesahnt hat. Der andere ist Valentino Rossi – ihm gelang das 2008 auf Yamaha.

– Mit den Siegen auf dem Sachsenring, in Laguna Seca, in Indy und Brünn war Márquez im Vorjahr mit 20 Jahren und 189 Tagen auch der jüngste Fahrer aller Zeiten, dem vier Siege hintereinander in der Königsklasse gelungen sind. Den Rekord bis dahin hielt Mike Hailwood seit 1962! «Mike the Bike» gewann damals in Assen, Francorchamps, Ulster und auf dem Sachsenring, er war 22 Jahre und 139 Tage alt. Rossi war 2001 (Siege in Motegi, Phillip Island, Sepang und Rio) bereits 22 Jahre und 260 Tage alt.

– Márquez hat sich in diesem Jahr auch schon zum jüngsten Sieger in der MotoGP-Klasse ausrufen lassen, als jüngster Fahrer auf der Pole-Position, als jüngster Fahrer an der Tabellenspitze, als jüngster Fahrer mit zwei, drei und vier Siegen.

– Márquez ist auch der jüngste Fahrer, der als Rookie in einer Saison neun Pole-Positions herausgefahren hat.

– Auch die Gesamtbilanz von Marc Márquez bis zum heutigen Tag ist eindrucksvoll. Mit 21 Jahren hat er schon 111 GP-Starts absolviert, 43 Rennen davon gewonnen und insgesamt 66 Podestplätze erreicht! Er war also bei rund 50 Prozent seiner GP-Einsätze unter den ersten drei. Dazu kommen bisher 47 Pole-Positions und 37 schnellste Rennrunden.

– Marc Márquez hat 2014 einen weiteren Rekord eingestellt: Als erster Fahrer seit Giacomo Agostini 1971 hat er bei den ersten drei Rennen in der Königsklasse drei Pole-Positions und drei Siege eingefahren.

– Marc Márquez hat in diesem Jahr bei 15 Rennen 212 Punkte gesammelt und elf Podestplätze – dank zehn Siegen und Platz 2 in Japan!

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 23.12., 00:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Mo. 23.12., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 23.12., 01:45, Motorvision TV
    Car History
  • Mo. 23.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Mo. 23.12., 04:50, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mo. 23.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 23.12., 05:45, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Mo. 23.12., 08:45, Motorvision TV
    Car History
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212212015 | 9