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Scott Redding (VDS-Honda): In der WM unter den Top-7?

Von Günther Wiesinger
Marc VDS Racing ist nach jahrelangem Bemühen endlich in der MotoGP-WM gelandet. Teamchef Michael Bartholemy wünscht sich von Scott Redding eine klare Steigerung.

Nach der erfolgreichen Moto2-Saison 2014 (zehn Siege dank Rabat und Kallio) macht das belgische Marc VDS Racing-Team den logischen nächsten Schritt: Einstieg in die MotoGP-Klasse mit Scott Redding und Factory-Honda RC213V, dazu ein neuer Hauptsponsor mit der alholholfreien Biermarke Estrella Galicia 0,0.

SPEEDWEEK.com sprach mit Marc VDS-Teamprinzipal Michael Bartholemy über die MotoGP-Pläne für 2015 und die Jahre danach.

Michael, Scott Redding hat 2014 mit der Open-Honda im Gresini-Team überzeugende Resultate geliefert. Er ist WM-Zwölfter geworden. Aber HRC erwartet von den Werkspiloten Podestplätze oder zumindest konstant Top-5-Plätze. Das wird aber eine schwierige Aufgabe?

Man muss realistisch sein. Wir haben mit Márquez, Rossi, Lorenzo und Pedrosa vier Fahrer, die um den Sieg kämpfen. Dann muss man abwarten, wie konkurrenzfähig die Ducati 2015 sein wird. Sie geniessen auch in der kommenden Saison alle Open-Vorteile, das darf man nicht vergessen. Andrea Dovizioso und Andrea Iannone werden also an der Spitze dabei sein.
Dazu kommt Pol Espargaró, der auf der Tech3-Yamaha bereits ein Jahr Erfahrung hat. Dann haben Cal Crutchlow auf der vierten Werks-Honda im LCR-Team. Man wird sehen, wie stark er sein wird.
Deshalb sage ich: Mit diesem Motorrad muss Scott Redding regelmässig in den Top-7 ins Ziel fahren. Das ist unsere Vorstellung im ersten Jahr auf der Factory-Honda.
Scott sollte auch am Saisonende in der WM unter den Top-7 sein. Das ist unser Wunsch.

Scott Redding ist bei Marc VDS jetzt wieder langfristig unter Vertrag?

Er wird die nächsten zwei Jahre bei uns MotoGP fahren, ja.

Wenn Tito Rabat 2016 bei euch in die MotoGP-WM aufsteigen will, müsstet ihr Honda um ein zusätzliches Motorrad ersuchen? Und ihr braucht einen zusätzlichen Startplatz?

Das müssten wir anfragen. 2016 ändert sich ja einiges. Michelin-Reifen, Einheits-ECU.
Wir haben abgemacht, dass wir uns im Februar oder März zusammensetzen und abklären werden, wie es aussieht, ob wir genug Geld auftreiben und konkurrenzfähiges Material für einen zweiten MotoGP-Fahrer bekommen.
Wir haben mit einigen MotoGP-Sponsoren schon ausgehandelt, wie viel Geld wir 2016 zusätzlich kriegen, wenn wir einen zweiten MotoGP-Fahrer einsetzen.
Es ist ja so: Es gibt auch ein Management hinter Rabat. Vielleicht wird von dem Management entschieden, dass er nicht in einem Satellitenteam und womöglich mit einem Vorjahres-Motorrad fahren will. Vielleicht will er zum Beispiel 2016 die Werks-Yamaha von Bradley Smith haben. Das ist alles vorstellbar.
Deshalb müssen wir in den nächsten Wochen Klartext reden und ihm sagen, was wir haben und was wir ihm anbieten können.

Tito Rabat wird im Mai 26 Jahre alt. Beim heutigen Jugendwahn in der MotoGP mit Teenagern wie Jack Miller und Maverick Vinales wird Rabat vielleicht nicht so heiss umworben sein. Er ist ja älter als Stefan Bradl, der schon drei Jahre MotoGP-Erfahrung hat.

Wenn wir jetzt von Miller und Vinales sprechen, dann bin ich persönlich der Meinung, ich kann diese Transfers in die MotoGP absolut nicht verstehen. Aber ich bin nicht ihr Manager...
Vinales hätte 2015 um den Moto2-WM-Titel fahren können. Er wäre unser stärksten Kontrahent geworden. Er hätte ein Jahr mehr Erfahrung gehabt – und hätte als Moto2-Weltmeister vielleicht eine Werks-Yamaha oder Honda angeboten bekommen statt der Suzuki.
Warum solche Ruckzuck-Aktionen durchgezogen werden, ist für mich schwer zu verstehen.
Dass die Fahrer heute direkt von der Moto3 in die MotoGP aufsteigen, ist für die Moto2-Teams wie uns nicht optimal. Denn es fallen Topfahrer weg, die wir für diese Kategorie bräuchten. Für mich ist die Moto2-Meisterschaft jene Kategorie, in der man in den letzten Jahren die schönsten Rennen gesehen hat.

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