Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Mike Leitner: War Dani Pedrosas Figur ein Nachteil?

Von Günther Wiesinger
Dani Pedrosa stand zuletzt bei Repsol-Honda zwei Jahre lang im Schatten von Marc Márquez. Sein Crew-Chief Mike Leitner grübelt über Erklärungen nach.

Der Österreicher Mike Leitner hat beim Australien-GP im Oktober seine Trennung von Dani Pedrosa als Crew-Chief im Repsol-Honda-Werksteam bekannt gegeben.

Der ehemalige 125-ccm-GP-Pilot (zwei vierte GP-Ränge als bestes Resultat) will jetzt etwas kürzertreten und nicht mehr 190 bis 220 Tage im Jahr unterwegs sein. «Man darf auch nicht vergessen, wie viel Druck man in diesem Job ausgesetzt ist», gibt Leitner zu bedenken.

Pedrosa und Leitner gewannen 2004 und 2005 auf der Movistar-Honda gemeinsam die 250er-WM, in den neun gemeinsamen MotoGP-Jahren gingen sie bei der Titelvergabe leer aus.

26 MotoGP-Siege und drei zweite WM-Ränge 2007, 2010 und 2012 waren die Ausbeute in der Königsklasse. Im Vorjahr rutschte Pedrosa auf den vierten WM-Rang ab.

Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zieht Leitner die Bilanz der Zusammenarbeit mit seinem erfolgreichen Schützling.

Mike, Dani Pedrosa hat 2012 noch sieben GP-Siege gefeiert, 2013 waren es drei, 2014 nur noch einer. Er wurde von Neuling Marc Márquez an die Wand gespielt. Danis hat auch seine ehemaligen Stärken wie Blitzstarts und sagenhaft schnelle erste Runden eingebüsst?

Ja, man muss sagen, das waren vor drei, vier Jahren seine Stärken. In den letzten zwei Jahren konnte er diese Stärken nicht mehr ausspielen. Vorher waren die Gegner «baff», weil Dani in der Anfangsphase der Rennen so schnell und so stark war.
Aber natürlich hat jeder Gegner diese Stärken beobachtet. Und jeder Gegner arbeitet dann daran, in diesem Bereich besser zu werden.
Lorenzo war zu Beginn der Rennen 2013 ganz extrem schnell, so hat er einen Grossteil seiner acht Saisonrennen gewonnen. Er ist gestartet – und wurde nicht mehr gesehen.
Bei den Starts haben die andern zu Dani aufgeschlossen. Und bei den schnellen ersten Rennrunden, da muss Dani sicher wieder dran arbeiten.
Man hat es 2014 voll gesehen: Lorenzo hat diese Überrumpelungstaktik mit Blitzstart-Strategie beim Auftakt in Katar extrem vorgezeigt, aber er ist voll abgeflogen. Dadurch ist er völlig aus der Bahn geflogen; er hat danach einige Rennen gebraucht, bis er sich wieder gefasst hat.

Bei Dani wird vom ersten MotoGP-Tag an auch die Statur thematisiert. Er ist 158 cm gross und hat 52 kg. Insgesamt ein Nachteil für diese 160 kg schweren 1000-ccm-Maschinen?

Keine Frage. Ich habe letztes Jahr beim Australien-GP mit Casey Stoner geredet. Er hat zu mir gesagt: «Ich versehe nicht, wie Dani mit seinem Gewicht diese Dinger heute fahren kann.» Wortwörtlich.
Casey hat erwähnt, für ihnsei es schon ein Riesenschritt gewesen, als das Motorradgewicht von 154 auf 156 kg erhöht wurde. Er sagte, wenn er sich die Figur von Dani anschaut, Hut ab.
Man darf nicht vergessen: Am Start wiegen die Dinger vollgetankt 180 kg.

Beim Start du Beschleunigen ist das geringe Körpergewicht aber ein Vorteil?

Ja, da wird es etwas bringen.

Beim Bremsen hat er weniger Gewicht zu vernichten?

Beim Bremsen ist halt die Grösse ausschlaggebend. Wenn ich eine grössere Armlänge habe und mich deshalb auf der Sitzbank weiter zurücksetzen kann, kann ich das Hinterrad durch das Körpergewicht unten am Boden halten.
Wenn ich eine so kurze Armlänge wie Dani habe, kann ich tun, was ich will, ich bringe beim Bremsen das Hinterrad nicht auf den Boden.
Wenn einer leicht und gross ist wie Rossi, hat er Vorteile. Das sind die Vorteile der grossen Fahrer, sie können unwahrscheinlich weit zurückrutschen im Sattel, wenn es nötig ist. sie haben dann auch im Regen mehr Gewicht am Hinterrad. Und beim Beschleunigen kommen sie durch die Armlänge nach vorne und können gegen die Wheelies kämpfen.
Insgesamt kann man in dieser Klasse keinen Schlüssel errechnen, welches Gewicht und welche Grösse jetzt am fairsten wäre.
Dani war wegen seiner Grösse auch beim Stürzen gehandicapt. Er zog sich häufiger Verletzungen zu als die robusten, grösseren Fahrer, weil er so zart ist und auch seine Knochen dadurch nicht so widerstandsfähig sind.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 23.12., 00:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Mo. 23.12., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 23.12., 01:45, Motorvision TV
    Car History
  • Mo. 23.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Mo. 23.12., 04:50, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mo. 23.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 23.12., 05:45, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Mo. 23.12., 08:45, Motorvision TV
    Car History
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212212015 | 11