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Ciabatti rechtfertigt Spezialregeln für lahme Bikes

Von Ivo Schützbach
Unterschiedliche technische Reglements in der MotoGP-WM bieten schwächeren Teams die Chance, gegen die Giganten Honda und Yamaha aufzuholen. Ducati-Sportchef Paolo Ciabatti ist dankbar für diese Hilfe.

Nach der Saison 2015 verschwinden sämtliche Open-Privilegien. Im nächsten Jahr fahren Teams alle mit 22 Liter, mit der gleichen Anzahl Motoren (außer Suzuki und Aprilia, sie kriegen als Neueinsteiger neun statt fünf), es gibt keine weicheren Hinterreifen mehr für gewisse Teams.

Über Details wie die Frage, ob bei den Neueinsteigern die Motorenentwicklung 2016 ab dem Saisonstart eingefroren sein wird (wie bei Honda, Yamaha und Ducati), wird noch verhandelt.

Nach einem Jahr mit den Open-Vorteile für ?manche Factory-?Teams: Wie groß war der Vorteil für Ducati wirklich? Was hat es gebracht, dass sie ?vier Liter mehr Sprit und weichere Hinterreifen zur Verfügung haben, zwölf statt fünf Motoren benützen dürfen und keinen Entwicklungs- oder Testrestriktionen unterliegen?

«Zu Beginn des Jahres dachte jeder, dass die weicheren Hinterreifen einen großen Vorteil bieten würden», holt Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com aus. «In den meisten Qualifyings war das so, in den Rennen nur sehr selten. Nur in Indianapolis und Argentinien konnten wir den weicheren Reifen im Rennen benützen. Meistens wären wir glücklicher gewesen, wenn wir den härteren Hinterreifen hätten nützen dürfen, der stand uns aber nicht zur Verfügung.»

Der Italiener weiter: «Der größte Vorteil für uns war, dass wir unseren Motor entwickeln durften. Und die größere Anzahl Motoren, die es uns erlaubte, verschiedene Dinge zu probieren. Und wir konnten mit unseren Werksfahrern testen. In Aragón brachten wir die GP14.2. Das war nur möglich, weil wir die Freiheit besaßen, den Motor zu ändern. Wir haben nun mehr Möglichkeiten, den Motor im Rahmen zu platzieren.»

Während Fahrer wie der neuenfache Weltmeister Valentino Rossi regelmäßig die Ducati-Vorteile an den Pranger stellen, hält Ciabatti diese für gerechtfertigt – um eine spannende Weltmeisterschaft zu haben.

«Herstellern, die nicht in der Lage sind Rennen zu gewinnen, sollte es möglich sein, wieder an diesen Punkt zu kommen», unterstreicht der Ducati-Manager. «Sobald du gewinnst, verlierst du die Vorteile. Das halte ich für fair. Wenn du die aktuelle Situation einfrierst, dann wird es jedes Jahr so sein, dass wir die gleichen Sieger sehen. Liegt ein Hersteller jetzt hinten, wird er auch im nächsten Jahr hinten sein, er darf ja nichts entwickeln. Es ist gut für die Meisterschaft, wenn Hersteller, wie jetzt unglücklicherweise Ducati, ihre Entwicklung beschleunigen dürfen.»

Ciabatti will damit sagen: Sie hätten lieber jedes Jahr Siege eingefahren und dafür auf die umstrittenen Open-Vorteile verzichtet... Für den letzten Sieg von Ducati sorgte Casey Stoner in Australien im Oktober 2010.

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