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Gigi Dall'Igna: «Wir haben nur ein Ziel – Siege»

Von Paolo Scalera
Gigi Dall'Igna mit Andrea Dovizioso

Gigi Dall'Igna mit Andrea Dovizioso

Gigi Dall'Igna hat das MotoGP-Werksteam von Ducati wieder auf die Erfolgsspur gebracht. Andrea Dovizioso war 2015 dreimal Zweiter, Iannone ist WM-Dritter. Der Lohn unermüdlicher Arbeit.

Von Texas zurück nach Italien, von Italien weiter nach Argentinien. Von dort sofort wieder zurück nach Italien. In den letzten Tagen befand sich Gigi Dall'Igna mehr in der Luft als auf dem Erdboden.

Zwischen den beiden Übersee-Rennen vom 12. und 19. April flitzte der General Manager von Ducati Corse schnell nach Borgo Panigale in Bologna, denn er wollte ein paar neue Teile abholen und sie nach Las Termas de Río Hondo mitnehmen.

Seine Ducati GP15-Maschinen nehmen in der WM nach drei Rennen die Ränge 2 und 3 ein. Das Motorrad braucht keine weiteren Revolutionen, aber ein paar Feintunings sind nötig geworden.

«Schliesslich hat dieses Motorrad die ersten beiden Rennsimulationen sozusagen beim ersten Grand Prix in Katar erlebt», sagte Dall'Igna in einem Interview mit «Il Corriere dello Sport».

Nach den Plätzen 2 und 3 von Dovizioso und Iannone in Katar musste Ducati den Tankinhalt von 24 auf 22 Liter reduzieren. Beide GP15-Motorräder blieben dann in Texas in der Auslaufrunde liegen.

Aber es handelte sich nicht um ein Problem der Treibstoffknappheit. Die Fahrer hatten schon in Texas durchblicken lassen, dass es nicht am Sprit lag. Jetzt hat der Ducati-Renndirektor die Aussagen von Dovizioso und Iannone bestätigt. «Wenn in einem Benzintank nur noch wenig Triebstoff vorhanden ist, dann erhöht sich die Temperatur dieses Sprits sehr rasch, besonders wenn du in der Auslaufrunde das Tempo reduzierst. Es wird Gas produziert. Deshalb pumpt die Benzinpumpe den Treibstoff nicht mehr richtig aus dem Tank. Diese Symptome ist uns schon von der GP14 bekannt gewesen. Bei der GP15 tritt das Phänomen weniger stark auf, aber es ist trotzdem noch vorhanden. Trotzdem war das nicht die Hauptursache für meine Reise nach Italien. Der Trip war immer so geplant. Denn mit einem brandneuen Motorrad ist es keine Seltenheit, dass man auf unvorhergesehene Probleme stösst», erklärte Dall'Igna.

In Argentinien standen den beiden Werkspiloten neue Teile zur Verfügung, die das Problem aus der Welt schafften, die wegen der hohen Motortemperaturen entstehen. «Wir haben jetzt für mehr Luftstrom zwischen Tank und Motor gesorgt», erzählte Gigi Dall'Igna. «Der Lufteinlass auf der linken Seite hat damit allerdings nichts zu tun. Aber es ist richtig, dass unser Motor grosse Hitze erträgt, das Kühlwasser kann bis zu 100 Grad heiss werden. Das waren normale Arbeitsbedingungen bei der GP14. Jetzt peilen wir niedrigere Temperaturen an und arbeiten auch schon damit.»

Gigi Dall'Igna will keine Geheimnisse der GP15 verraten, er bestätigt auch nicht offiziell, dass die Kurbelwelle jetzt am V4-Motor erstmals gegen die Fahrtrichtung läuft – wie beim Reihenvierzylinder von Yamaha.

Der Technik-Guru gibt aber zu, dass ihn die Ergebnisse der ersten Rennen aufgemuntert und befriedigt haben. «In Katar hätten wir gewinnen können. In Austin war die Situation nicht so klar, denn wir hatten dort keine Tests, also weniger Zeit zur Verfügung für das Set-up, zumal es am Freitagfrüh noch geregnet hat. Wir sind froh über die Performance der Fahrer und der Motorräder. Aber wir sind überzeugt, dass wir noch Spielraum für Verbesserungen haben. Ein solcher Bereich ist die Bremsphase. Wir können dieses Problem lösen, ohne auf anderen Gebieten Einbussen zu erleiden. Trotzdem, es besteht immer die Gefahr von Fehlern. Wir müssen auf der Hut sein.»

Gigi Dall'Igna spricht auch über ein anderes wichtiges Thema, das Zusammenspiel von Bikes und Fahrern. «Ich bin sehr zufrieden mit unseren beiden Andreas. Ich bin überzeugt, dass wir mit ihnen grossartige Ziele erreichen können. Ich habe seit vielen Jahren gesagt, dass ich schon früher nach Dovizioso Ausschau gehalten habe. Deshalb bin ich froh, ihn jetzt bei Ducati zu haben. Iannone hat ein unglaubliches Potenzial, er hat noch nicht alles gezeigt. Er hat sich gegenüber 2014 schon stark gesteigert. In Katar hat er das klügste Rennen seines Lebens gezeigt. In Austin musste er im Rennen aufholen, er war in der ersten Runde nur Siebter, sonst wäre er weiter vorne gelandet.»

«Im Grunde genommen haben wir nur ein Ziel, das sind Siege», ergänzte Gigi. «Und es spielt keine Rolle, wie gross dann der Anteil des Fahrers, des Teams oder des Motorrads ist. Der Erfolg ist immer das Resultat einer Mannschaftsarbeit.»

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«Ferrari-Renndirektor Maurizio Arrivabene hat mir ein paar SMS-Nachrichten geschickt», erzählte Gigi Dall'Igna. «Er hat uns gratuliert. Und ich habe ihm gratuliert. Leider war es uns bisher nie gegönnt, einander richtig gut kennenzulernen; wir haben uns immer nur kurz getroffen. Man kann trotzdem von gegenseitiger Wertschätzung sprechen.»

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