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Britische GP-Erfolge: Letzter WM-Titelgewinn 1977!

Von Günther Wiesinger
Jahrelang dominierten die Briten das Geschehen im GP-Sport. Aber die letzten Titelgewinne (125 ccm, 250 ccm und 500 ccm) stammen aus den Jahren 1969, 1971 und 1977. Danny Kent und Sam Lowes könnten das ändern.

Die britischen Motorrad-GP-Fahrer haben wieder etwas zu feiern, sie brechen wieder Rekorde.

Danny Kent aus dem Leopard Honda-Team von Stefan und Jochen Kiefer führt in der Moto3-WM; er hat als erster Fahrer seit Barry Sheene in der Leichtgewichtsklasse (125 ccm, seit 2012 die Moto3) zwei WM-Rennen hintereinander gewonnen.

Sam Lowes siegte beim Texas-GP in der Moto2-Klasse und zählt jetzt zum engsten Kreis der Titelanwärter.

Und Cal Crutchlows dritter Platz in Las Termas hat den Appetit der britischen MotoGP-Fans weiter angeregt.

Nach der Blütezeit mit Barry Sheene (er gewann die 500er-WM auf Suzuki 1976 und 1977) haben die Briten im GP-Sport eine jahrzehntelange Dürreperiode erlebt. Dafür gab es Serienerfolge in der Superbike-WM – mit Fogarty, Hodgson, Toseland und zuletzt Sykes.

Die neue GP-Generation mit Bradley Smith, Scott Redding und Danny Kent, Sam Lowes sowie Cal Crutchlow hat Grossbritannien wieder auf die Siegerstrasse befördert.

Scott Redding hätte 2013 der erste britische Weltmeister in der mittleren Hubraumklasse (250 ccm/Moto2) seit Phil Read 1971 (!) werden können. Aber der Quali-Crash in Australien machte alle Hoffnungen zunichte.

Redding gewann immerhin am 1. September 2013 den Moto2-Heim-GP in Silverstone und ist damit der erste britische GP-Pilot, der in Donington Park (2008, 125 ccm) und in Silverstone (2013, Moto2) zwei WM-Rennen auf britischem Boden gewonnen hat.

In den beiden kleinen Klassen ist das seit Chas Mortimer (Sieg auf der TT 1972/125 ccm und TT 1976/250 ccm) keinem Engländer mehr gelungen.

Redding ist ausserdem der erste Brite seit Phil Read 1971, der in der mittleren Klasse drei Siege in einer GP-Saison errungen hat.

Redding kann sich auch zugute halten, seit dem Silverstone-Triumph 2013 der punktestärkste Brite zu sein, den es in der mittleren Klasse je gegeben hat. Insgesamt sammelte der Moto2-Vizeweltmeister in der 2013-Saison 225 Punkte ein.

Reddings Erfolg in Silverstone 2013 bedeutete gleichzeitig den ersten Sieg eines Briten beim Heimrennen in der mittleren Klasse seit Tom Herron 1976 bei der TT auf der Insel Man 1976.

Redding hat im 2013 bei 17 WM-Rennen sieben Podestplätze erzielt. Aber nach dem Silverstone-Triumph ging es bergab, deshalb wurde Pol Espargaró Weltmeister.

Sieben Podestplätze in einer Saison hat zuletzt Rod Gould als letzter Brite 1972 auf der 250-ccm-Werks-Yamaha erzielt.

Seit Barry Sheenes drei Siegen in der 500-ccm-Klasse 1979 hat es also bis zum Jahr 2013 gedauert, bis wieder ein Brite drei GP-Siege in einer Saison in einer Solo-GP-Klasse errungen hat.

Reddings Moto2-Sieg in Silverstone war der 99. GP-Triumph eines Briten in der 250/Moto2-Klasse. Phil Read führt die Liste mit 27 Siegen an, es folgen Mike Hailwood (21), Rod Gould (10), Bill Ivy (7), Fergus Anderson, Maurice Cann und Scott Redding (je 3); dann folgen Mick Grant, Bob McIntyre, Cecil Sandford, Ralph Bryans, Arthur Wheeler, Charlie Williams und Chas Mortimer (je 2) sowie Alan Carter, John Hartle, Tom Herron, Bill Lomas, Jeremy McWilliams, Tommy Woods, Derek Minter, Tommy Robb, Alan Shepherd, John Surtees und Ray McCullogh (je 1).

Auch in der Königsklasse hatten die Briten 2013 wieder etwas zu feiern. Mit Cal Crutchlow kam in Le Mans erstmals seit Misano 1989 (Simon Buckmaster) ein Brite in der Königsklasse auf Rang 2. Und weil 1989 die Werksfahrer alle streikten, muss man eigentlich auf Assen 1985 zurückschauen, um einen echten Briten-Erfolg zu finden: Damals landete Ron Haslam auf Platz 2.

In der Saison 2014 hielt sich die Podest-Ausbeute englischer Fahrer in Grenzen. Danny Kent brauste mit der Moto3-Husqvarna zweimal unter die Top-3, Cal Crutchlow schaffte Platz 3 im Regen von Aragón auf der Ducati GP14.

Danny Kent hat 2012 mit der Red Bull-KTM schon zwei Moto3-WM-Rennen gewonnen; er liegt in diesem Jahr nach zwei Siegen in drei Rennen schon 17 Punkte vor seinem Honda-Teamkollegen Efren Vazquez.

Zur Erinnerung: In der kleinsten Klasse haben die Briten seit Dave Simmonds (1969/125 ccm/Kawasaki) keinen Weltmeistertitel errungen, in der mittlereren Kategorie seit 1971 (250 ccm/Phil Read/Yamaha) und in der Königsklasse seit 1977 (Barry Sheene/500 ccm/Suzuki). Der letzte Halbliter-GP-Sieg gelang Sheene 1981 in Anderstorp/Schweden.

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