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Sachsenring-GP: Keine Superbikes, keine Seitenwagen

Von Günther Wiesinger
Nach dem verhängnisvollen Unfall von Hock/Becker im Seitenwagen-WM-Training 2014 gab es Diskussionen um das Rahmenprogramm beim GP von Deutschland. Und einen Zwist mit dem ADAC.

?Im Juli 2014 verunglückte das Gespannduo Kurt Hock/Enrico Becker im Rahmen des Sachsenring-GP schwer, Beifahrer Becker erlag seinen Verletzungen.

Deshalb gibt es jetzt keinen Seitenwagen-WM-Lauf mehr beim Sachsenring-GP. Auch aus dem Superbike-Rennen wurde nichts.

Denn der ADAC als Vertragspartner der Dorna wollte lieber ein schwach besetztes Moto3-Rennen. Dazu werden traditionell wieder ein Lauf zum ADAC Junior-Cup durchgeführt sowie zwei Rennen zum Red Bull Rookies-Cup.

Die Sachsenring Rennstrecken Management GmbH (SRM) als GP-Promoter trägt zwar das finanzielle Risiko, hat aber bei der Auswahl des Rahmenprogramms nicht viel mitzureden.

SRM-Geschäftsführer Wolfgang Streubel (Bürgermeister von Gersdorf) nahm gegenüber SPEEDWEEK.com zu diesem heiklen Thema Stellung.

Wolfgang, es gab im Winter einmal Diskussionen um ein Gastspiel der IDM Superbike im Rahmen des Sachsenring-GP. Daraus ist nichts geworden?

Wir wollten nicht unbedingt einen IDM-Lauf, sondern am liebsten ein Superbike-Einladungsrennen, denn wir wollten auch Teilnehmer aus der Britischen Meisterschaft ranholen, um auch mal abzuklären und zu testen, wie hoch wäre das Besucherpotenzial für eine Superbike-Veranstaltung auf dem Sachsenring. Das war aber vom ADAC nicht gewollt.
Jetzt gibt es stattdessen ein Moto3-Rennen, also einen Lauf zum «North Europe Cup», wo wir unsere Zweifel haben, ob das ein attraktives Rennen wird und ob es ein volles Startfeld gibt.
Aber das Rahmenprogramm liegt in den Händen des ADAC. Wir wurden nur informiert.

Wie passt das zusammen? Die SRM trägt das finanzielle Risiko für den Event, den der ADAC Sachsen nach 2011 nicht mehr austragen wollte, und der ADAC schustert ein beliebiges Rahmenprogramm zusammen, das womöglich nur eine Minderheit interessiert? Ist das nicht geschäftsschädigend? Muss der Vertrag nach Ablauf der fünf Jahre entsprechend geändert werden?

Wir werden überhaupt versuchen, dieses und jene Detail, das wir in den vier, fünf Jahren erkannt haben, in den neuen Vertrag entsprechend einzuflechten.
Inwieweit das gelingt und inwieweit die Vertragsparteien gewillt sind, wieder miteinander zu agieren, das wird sich weisen.

Aber die Sachsenring Rennstrecken Management GmbH ist grundsätzlich zu einer weiteren Kooperation nach 2016 mit dem ADAC Sachsen bereit? Es geht fast nicht anders, er besitzt dort Immobilien und Grundstücke, die für den WM-Lauf benötigt werden?

Wir würden die Konstellation so beibehalten wollen, denn jedes neue Experiment fängt wieder mit Kinderkrankheiten an. Wir haben uns jetzt in den dreieinhalb Jahren einigermassen gut zusammengerauft. Warum soll man das jetzt wieder aufs Spiel setzen?

Letztes Jahr wurde der Deutschland-GP vom tödlichen Unfall von Seitenwagen-Beifahrer Enrico Becker überschattet, auch Fahrer Kurt Hock trug bleibende Schäden davon. Die SRM und die Dorna wurden wegen dieses Dramas heftig kritisiert. Jetzt gibt es kein Seitenwagenrennen mehr.

Die Dorna-Manager haben uns mitgeteilt, dass sie künftig keine Dreiradveranstaltungen mehr bei den Grand Prix akzeptieren. Das haben wir zur Kenntnis genommen. Deshalb haben wir uns um diesen Superbike-Lauf bemüht, weil wir dachten, das sei am ehesten ein adäquater Ersatz für die Seitenwagen-WM.
Leider haben das nicht alle so gesehen. Der ADAC hatte seine eigenen Vorstellungen, die er unbedingt durchsetzen wollte.

Bist du als Konsenspolitiker bei solchen Verhandlungen als SRM-Mann zu gutmütig?

Das Problem ist ein anderes. Es steht nicht richtig sauber im Vertrag, dass wir das Rahmenprogram bestimmen und ausrichten dürfen. Und es ist auch niemandem gedient, wenn wir jetzt deshalb in einen langwierigen Rechtsstreit verfallen. Deshalb würde kein einziger zusätzlicher Zuschauer kommen. ? 

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