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Stefan Bradl: Wie die ECU die Orientierung verlor

Von Günther Wiesinger
Bei Stefan Bradls Elektronik-Einheit fiel am Sonntag die Recovery-Strategie aus. Deshalb wusste die Motorsteuerung nicht, wo sich das Motorrad gerade auf der Strecke befand. Für Bradl eine Fahrt ins Ungewisse.

?Stefan Bradl erlebte mit der umstrittenen Ein?heits-Elektronik von Magneti-Marelli, mit der sich alle Open-Class-Fahrer herumschlagen müssen, in diesem Frühjahr bereits ein paar haarsträubende Situationen.

Am Sonntag hat an seinem Eletronic Control Unit (ECU) die Recovery-Strategie nicht rchtig funktioniert, was unangenehme Folgen hatte.

«Als der Stefan am Sonntag zu seinem Startplatz gerollt ist, hat er das ?Gas zugemacht, kurz bevor er den 'lap trigger' bekommen hat, also den Rundenzähler», erklärte Tex Geissler, der Applications Manager von Forward-Yamaha. «Somit dachte die ECU, dass er den ?Trigger verpasst hat und schon in Turn 1 sei. Normalerweise sollte das kein Problem mehr sein, aber die ?Recovery-Strategie von Marelli hat nicht richtig funktioniert. Somit wusste die ?ECU im Rennen nicht immer genau, wo sie sich auf der Strecke gerade befindet.»

Stefan Bradl erklärte gegenüber SPEEDWEEK.com die Auswirkungen dieser Störmanöver.

Stefan, am Sonntag im Rennen hat die ?ECU nicht genau gewusst, an welcher Stelle der Strecke du dich gerade befindest? Das hatte natürlich Auswirkungen auf das programmierte Eingreifen der Traction-Control?

Nach dem neuen Reglement, das für 2015 in Kraft ist, musst du nach der Besichtigungsrunde vor dem Rennen den Motor abstellen, bevor du in die Startaufstellung rollst, weil dort so viele Leute rumstehen und das gefährlich sein könnte.
Du wirst dann von einem Mechaniker zu deinem Startplatz hingeschoben. Letztes Jahr hat dort der Motor noch laufen dürfen, du hast fahren dürfen. Aber in der Safety Commission haben wir dann besprochen, dass zu viele Menschen in der Startaufstellung rumwatscheln. Also werden jetzt die Motoren abgestellt, das ist auch besser so.
Vor Beginn der Startaufstellung auf der Zielgeraden steht ein Funktionär mit eine roten Flagge, bei dem muss der Motor abgestellt sein. Der Mechaniker muss also froh sein, wenn du weit hinten stehst, denn dann muss er dich nicht weit schieben. Wenn du auf der Pole-Position stehst, hat er Pech, dann muss er dich ziemlich weit schieben...
Diesmal habe ich den Motor aus Versehen ungefähr 10 Meter zu früh ausgemacht, da war der 'lap trigger' anscheinend noch nicht aktviert.
Danach habe ich mich weiterrollen lassen, Ich wurde dann zu meinem Startplatz geschoben. Es waren rund 50 Meter ?Distanz von der Stelle, wo ich den Motor abgestellt habe bis zu meinem Startplatz, wo wir den Motor vor der Aufwärmrunde wieder angelassen haben. Der «lap trigger» hat diese 50 Meter Unterschied nicht mitgekriegt, die «Recovery-Strategie» war offenbar ausgefallen. Ich bin also die Aufwärmrunde gefahren und die erste Rennrunde, der «lap trigger» hat dann immer gemeint, ich sei auf der Strecke 50 Meter weiter vorne als in Wirklichkeit. Ich war also noch auf der Start/Ziel-Geraden, die Elektronik glaubte aber, ich sei schon in der ersten Kurve. Also hat die Traction-Control nie ideal gepasst.

Und das ist dann das ganze Rennen unverändert so geblieben?

Ja. Es ist das ganze Rennen hindurch so dahin gegangen. Die «corner by corner»-Einstellung hat jedenfalls nie genau gepasst. Unser Elektronikchef Dirk Debus hat am Montag zu mir gesagt: «Für das, was da alles verkehrt war, bist du kein schlechtes Rennen gefahren.»

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