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Wie der geniale Gigi Dall’Igna Ducati siegfähig macht

Von Ivo Schützbach
Der Erfolg gibt Gigi Dall'Igna Recht

Der Erfolg gibt Gigi Dall'Igna Recht

Lediglich bei Ducati und Aprilia gehen die Entwicklungen für MotoGP- und Superbike-WM Hand in Hand. Gigi Dall’Igna erklärt, wie Ducati mit diesem Konzept auf den Erfolgsweg zurückkehrte.

Seit Casey Stoner 2010 auf Phillip Island hat Ducati kein MotoGP-Rennen mehr gewonnen, aber Andrea Dovizioso fuhr in den ersten drei Rennen des Jahres auf Rang 2 und ist auch in der WM Zweiter (hinter Rossi auf Yamaha). Die neue GP15 steht Honda und Yamaha kaum nach.

Nach 30 Monaten Abstinenz hat Ducati Anfang April in Aragón mit Chaz Davies einen Superbike-WM-Lauf gewonnen, den ersten mit der 1199 Panigale R. In der Weltmeisterschaft kämpft der Waliser um Rang 2 hinter dem souveränen Jonathan Rea (Kawasaki).

SPEEDWEEK.com sprach mit Gigi Dall’Igna, General Manager Ducati Corse, wie er in seiner kurzen Zeit bei Ducati so viel bewegen konnte. Der Italiener stieß erst im Oktober 2013 zum Hersteller aus Bologna, zuvor war er viele Jahre für Aprilia tätig.

Die letzten zwei Jahre hatte Ducati weder in MotoGP noch bei den Superbikes Erfolg, jetzt kämpft ihr in beiden Serien um Siege. Wie ist das möglich, was war deine Strategie?

In einer Rennabteilung ist die Organisation und Struktur sehr wichtig. Informationen müssen in kürzest möglicher Zeit allen in ein Projekt involvierten Leuten zugänglich gemacht werden.

Alle Leute an der Rennstrecke müssen alle Informationen haben, um das Motorrad perfekt abzustimmen. Bei Ducati war das in der Vergangenheit nicht der Fall, dann habe ich umstrukturiert.

Während eines Rennwochenendes lernt man viel über die Probleme an einem Motorrad. Diese Informationen musst du den Leuten zu Hause im Werk geben. Diese müssen sich dann genau mit diesem Problem befassen und nicht an irgendwelchen komischen anderen Problemen arbeiten. Wenn sie eine Lösung haben, müssen sie das dem Rennstreckenpersonal mitteilen und ihnen erklären, wie sie die Verbesserungen bestmöglich umsetzen können.

Superbike und MotoGP sind heute nicht dasselbe, liegen aber eng beisammen. Bei uns werden alle Informationen in alle Richtungen getauscht. Wir benützen in Superbike und MotoGP dieselbe Software-Strategie, manchmal testen wir mit dem Superbike für MotoGP oder anders herum. Das ist der Grund dafür, dass wir in beiden Meisterschaften den Schritt nach vorne gemacht haben.

In der Superbike-WM hat die Elektronik einen Kostendeckel von 8000 Euro pro Maschine. Wie ist es möglich, unter diesen Bedingungen MotoGP-Elektronik zu verwenden?

Die MotoGP-Elektronik ist nicht komplizierter. In Superbike verwenden wir ein anderes Steuergerät, die Software ist aber mehr oder weniger dieselbe.

Braucht ihr verschiedene Strategien, weil ihr unterschiedliche Motorkonzepte verwendet?

Die Strategien sind sehr ähnlich, Grip ist Grip.

Die Reifen sind auch unterschiedlich.

Die Applikation und die Philosophie dahinter ist trotzdem dieselbe.

Ist Elektronik heute einfacher oder komplizierter als vor ein paar Jahren?

Was bedeutet einfach? Vor Einstein war die Relativitätstheorie unmöglich zu verstehen. Dann hat er erklärt, wie alles funktioniert. Einfach ist, was ich weiß. Kompliziert ist, was ich nicht weiß.

Haben heute alle Hersteller den gleichen technischen Stand, was die Elektronik betrifft?

Am Ende entscheidet nicht die Elektronik, sondern das dynamische Verhalten des Motorrades, darin liegt die Schwierigkeit. Was die Elektronik macht, ist leicht zu verstehen. Aber wie reagiert das Motorrad darauf, das ist die Frage.

In Prozent: Wie viel Engagement wendet Ducati heute für MotoGP und wie viel für Superbike auf?

70 zu 30.

Vor vier Jahren sagte man mir bei Ducati, das Verhältnis sei 90 zu 10.

Das macht keinen Sinn. Wenn Ducati an einer Meisterschaft teilnimmt, dann müssen wir gewinnen – oder es zumindest versuchen. Ducati ist eine der weltweit wichtigsten Motorradmarken. Für sportliche Motorräder sind wir die wahrscheinlich wichtigste Marke. Der Rennsport ist wichtig für uns.

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