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MotoGP-WM: Der Kampf gegen Bastel-Motorräder

Von Günther Wiesinger
Danilo Petrucci: Teams wie Pramac-Ducati fahren auch 2016 mit Vorjahresmodellen

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Die MotoGP-WM soll den High-Tech-Prototypen vorbehalten sein. Deshalb werden Teams verbannt, die mit billigen Eigenbau-Maschinen hinterher fahren und sich sanieren wollen.

Ab 2017 werden die MotoGP-Teams von Dorna und IRTA mit Zuschüssen von insgesamt 2,8 Millionen Euro versorgt.
Diese Situation birgt Gefahren. Denn ein in Existenznöte geratenes Team könnte sich mit dem Einsatz von veraltetem und nicht konkurrenzfähigem Material über die Saison 2016 retten.

Es besteht ja theoretisch die Möglichkeit, dass ein MotoGP-Team in einem Hinterhof ein Motorrad bastelt wie das IodaRacing-Team von Sacchi für Danilo Petrucci 2012, der damals einen uralten Aprilia-RSV4-Serienmotor bekam und einen Eigenbau-Stahlrahmen. Diese Schnecke verlor dann bis zu 35 km/h auf die besten Top-Speed-Werte, das Bike kostete aber wohl keine 50.000 Euro. Sacchi betrieb sein MotoGP-Team also dank der Zuschüsse von IRTA und Dorna mit Gewinn und konnte sich später in der Saison (ab dem Misano-GP) Suter-BMW leisten.

Selbst 2014 setzte Paul Bird-Aprilia noch Eigenbau-Maschinen mit Superbike-Rennmotoren ein – mit einem Schmalspurbudget. Bei seinem MotoGP-Debüt 2012 in Katar hatte PBM für einen Fahrer nur drei Räder mit, LCR-Honda hingegen 24.

Gegen ?solche Situationen hat sich die Dorna jetzt gewappnet: Sie hat das Recht, jeweils am Jahresende die Plätze der beiden letztplatzierten Fahrer zu kaufen. Und zwar zum Preis, den das jeweilige Team im folgenden Jahr an Zuschüssen erhalten würde. Als zusätzlichen Trostpreis würde so ein Team einen Platz in der Moto2-WM des folgenden Jahres erhalten.

Kein schlechter Deal für die kränkelnden Rennställe: Ein Nachzügler-Team bekommt den Abschied mit 2 Millionen pro Fahrer versüsst und immerhin einen Platz in der Moto2-Klasse.

Aber so wird vermieden, dass Teamplätze für viel Geld verscherbelt werden. Gresini hat seinen MotoGP-Rennstall duch ein Joint-Venture an Aprilia Racing vermietet oder versilbert. Das Ioda-Team von Giampiero Sacchi wollte seinen Rennstall 2013 angeblich sogar für 5 Millionen Euro an das Suzuki-Werksteam verkaufen. PBM (Paul Bird Motorsport) bemühte sich vor einem Jahr, seine zwei Teamplätze an Aprilia Racing zu versteigern.

Solche Manöver hat die Dorna jetzt unterbunden. «Wir haben den Teams die Plätze kostenlos zur Verfügung gestellt, also dürfen jetzt sie auch nicht zur Geschäftemacherei dienen», sagte Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta zu SPEEDWEEK.com. Er will 2016 nur noch echte Prototypen in der MotoGP-WM sehen.

2015 steht mit der ART-Aprilia von Ioda (Alex De Angelis) nur noch ein ehemaliges Claiming-Rule-Bike (mit RSV4-Superbike-Rennmotor) in der Startaufstellung.

In der Saison 2016 werden nur aktuelle Werksmaschinen und bei den Kundenteams teilweise Vorjahres-Modelle (also Jahrgang 2015) zum Einsatz kommen. Dazu kommt die Einheits-Elektronik, 22 Liter für alle, 157 kg (statt jetzt 158), sieben Motoren für Honda, Yamaha und Ducati. Nur die Neueinsteiger Suzuki und Aprilia (ab jetzt als «concession teams» bezeichnet) dürfen neun Motoren verheizen, unbeschränkt testen und müssen keine eingefrorene Motorenentwicklung hinnehmen.

Dazu fallen 2016 die Open-Teams weg, es gibt keine weicheren Hinterreifen mehr für irgendwelche Teams.

Es wird nur darüber nachgedacht, jeweils den Fahrer des besten Kundenteams nach dem Quali und Rennen ins Parc Fermé einzuladen, aber ohne eigene Punktewertung, wie es sie für die Claiming-Rule-Kategorie 2012 und 2013 und die Open Class (2014 und 2015) gab und gibt.

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