Loris Baz: «Viele sagten, ich würde scheitern»
Loris Baz: 2016 will er weniger turbulente Saison im Avintia-Team bestreiten
Da Forward-Teamchef Giovanni Cuzari Delikte wie Bestechung, Geldwäsche und Steuerbetrug vorgeworfen wurden, musste er 2015 ganze 30 Tage in Untersuchungshaft verbringen. Die Sponsoren kehrten Forward den Rücken, das Team konnte nicht am Indianapolis teilnehmen. Stefan Bradl hatte sich Ende Juli von Forward verabschiedet und bestritt die zweite Saisonhälfte im Aprilia-Werksteam.
Loris Baz musste weiter um seinen MotoGP-Platz bangen. Doch beim Grand Prix in Brünn konnte der Franzose den Kampf um den Open-Titel wieder aufnehmen. Für 2016 erhielt er aufgrund seiner starken Leistungen einen Platz im Avintia-Team auf Ducati.
Nach diesen Rückschlägen musst du nun noch motivierter sein? «Ja, das ist richtig. Das war vielleicht ein Jahr. Jeder sagte mir, dass ich verrückt bin, ein Werksteam in der Superbike-WM zu verlassen, um für ein privates GP-Team zu fahren. Viele sagten, dass ich scheitern würde. Am Ende haben wir aber eine großartige Saison gezeigt. Wir kämpften um den Open-Titel. Das Team erlebte trotzdem große Rückschläge. Bei den Übersee-Rennen mussten wir mit vier Leuten auskommen: zwei Ingenieure und zwei Mechaniker. Trotzdem bin ich froh, denn ich konnte meinen Platz in der MotoGP-WM behalten.»
An welchem Aspekt deines Fahrstils willst du 2016 besonders arbeiten? «Ich denke nicht, dass es einen einzelnen Aspekt gibt. Die Ducati wird mir in den Bremszonen helfen, denn ich bremse sehr hart. Im letzten Jahr habe ich manchmal zu spät gebremst, wodurch ich den perfekten Zeitpunkt zum Umlegen in die Kurve verpasste. Ich denke, dass das unterbewusst kam, weil ich beim Beschleunigen so viel Zeit verlor. Das wollte ich beim Bremsen kompensieren. Meine besten Runden kamen aber meist dann, wenn ich mich dazu zwang, nicht so spät zu bremsen. Nun werde ich nicht mehr allein auf der Geraden zwei Zehntel verlieren. Zudem kenne ich nun alle Strecken, was sich schon bei den Testfahrten positiv auswirken wird.»
Mit seinen 1,91 Metern Körpergröße hat Baz jedoch auch auf der Ducati GP14.2 zu kämpfen. Die GP15 wäre noch kompakter. Scott Redding hat damit keine Probleme, doch er ist sechs Zentimeter kleiner als Baz. «Ich denke nicht, dass das ein Problem ist. Das Schwierigste ist einfach, die richtige Position zu finden, um gute Linien fahren zu können. In den meisten Kurven ist das kein Problem, doch beim Bremsen muss ich meine Arme zu sehr belasten, was mich zerstört. Doch das sollte durch kleine Anpassungen des Sattels behoben werden.» Ducati will Baz für den Sepang-Test eine Modifikation des Sattels zur Verfügung stellen.
Hättest du rückblickend auch auf die Open-Honda gepasst? «Ja, obwohl die Honda kleiner ist als die Ducati. Doch sie ermöglicht einem eine gute Position auf der Gerade. Leon Camier konnte die Honda auch fahren, er ist fast so groß wie ich, also...»