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Stefan Bradl: «Die Flügel bringen kleine Vorteile»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl mit den Winglets in Jerez

Stefan Bradl mit den Winglets in Jerez

Nach Ducati, Yamaha und Honda rollte jetzt auch erstmals eine Werks-Aprilia mit Winglets aus der Box. Stefan Bradl sprach von einem «klitzekleinen Vorteil».

Mit 1:41,178 min zog sich Stefan Bradl auch im zweiten freien Jerez-Training recht achtbar aus der Affäre. Er büsste nur 1,623 sec auf die Bestzeit von Lorenzo ein und liess seinen Teamkollegen Alvaró Bautista um vier Zehntel hinter sich.

Papa Helmut Bradl schaut sich die Freitag-Trainings auf der Piste an und verglich Stefans Linien mit jenen von Márquez, Lorenzo und Co. Dann lieferte er seinen Input beim Junior an der Box ab.

In der Rolle des Riding-Coachs trifft Helmut Bradl jetzt auf der Strecke einen Berufskollegen, nämlich den für Rossi tätigen Luca Cadalora. «Manchmal rauchen wir dann gemeinsam eine Zigarette», erzählte Helmut Bradl.

Das Verhältnis von Bradl senior und Cadalora war nicht immer so freundschaftlich und kollegial. Denn 1991 verlor der HB-Honda-Werkspilot Bradl den 250er-WM-Titel trotz fünf GP-Siegen um 17 Punkte gegen den Rothmans-Honda-Star.

Stefan Bradl konnte es sich im FP2 leisten, zwei weiche Hinterreifen zu verheizen, weil er am Vormittag nur den harten verwendet hatte.
«Die Performance des weichen Reifens hinten ist auf alle Fälle besser, aber er lässt ziemlich schnell nach. Ob ich im Rennen den harten nehme, ist noch nicht klar. Vorne haben wir heute drei Mischungen durchprobiert. Das beste Gefühl habe ich mit dem Vorderreifen vom FP1 in der Früh gehabt, der heisst 34P. Am Nachmittag sind wir den 36K und 34K gefahren, der eine ist der Medium, der andere der Hard. Aber das Gefühl auf der Seitenflanke in maximaler Schräglage, da habe ich bei diesen Mischungen nicht das beste Gefühl. Wir sind bei der Vorderradgabel noch einmal einen Schritt härter gegangen, was beim Bremsen notwendig ist, aber in der Kurvenmitte haben wir für den harten Vorderreifen zu wenig Grip. Dieses Set-up hat sich gegenseitig nicht vertragen. Aber die Rundenzeit war trotzdem okay. Ich war überrascht, dass wir trotz des nicht optimalen Gefühls 1:41,1 min gefahren sind. Das passt. Und wir wissen, dass wir noch einige Aspekte haben, wo wir besser werden müssen, speziell was die Elektronik betrifft. Die Rutscher, die wir am Hinterrad haben, weil die Performance vom Reifen zu rasch nachlässt, sind etwas zu aggressiv. Diese Rutscher müssen ein bisschen sanfter geregelt werden. Das Gleiche gilt für die Wheelies, bei denen die Elektronik bisher die Power zu abrupt wegnimmt, wodurch das Vorderrad wieder auf den Boden klatscht.»

«Dann haben wir auf einem Motorrad jetzt im FP2 erstmals auch die Winglets gehabt, die bei der Bekämpfung der Wheelies ein Vorteil waren», schilderte Bradl. «Ich habe gemerkt, dass die Flügel das Vorderrad besser auf dem Boden halten. In dieser Hinsicht merkt man mit den Winglets schon einen klitzekleinen Unterschied. Sie haben sich nicht verkehrt angefühlt. Aber wir brauchen noch mehr Runden mit dieser neuen Aerodynamik. Wir können auch mit Hilfe der Elektronik noch einiges verfeinern. Das müssen wir auch, denn wir müssen schauen, dass die Reifen nach dem starken Drop noch einigermassen fahrbar bleiben und die Rutscher nicht so aggressiv werden...»

Nach dem FP3 am Samstagvormittag rücken die Top-Ten in das Qualifying 2 auf. Im Qualifying 1 qualifizieren sich noch einmal zwei Fahrer für den endgültigen Kampf um die Startaufstellung.

Liegt ein Vorrücken ins Q2 in Reichweite? Oder ist das für Aprilia momentan noch aussichtslos? Bradl: «Wie viel fehlt mir jetzt auf Platz 12? Nur 0,150 Sekunden? Es wird schwierig, aber unmöglich ist es nicht.»

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