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Dani Pedrosa (Honda): «Dieses Bike war Marcs Wahl»

Von Manuel Pecino
«Ich hatte mit diesem Bike nichts zu tun... Und mehr habe ich nicht zu sagen.» Dani Pedrosa sprach nach dem Barcelona-GP sehr offen über die Probleme der MotoGP-Honda für 2016 und die Rolle von Marc Márquez.

Die Tinte floss bereits in Strömen, wenn es um die Konkurrenzfähigkeit der Honda RC213V in der Saison 2016 ging. Zu diesem Zeitpunkt haben wir bereits alle darüber gelesen, wie schwer das diesjährige Bike zu fahren ist. Egal, wie die Situation gerade aussieht. Die ersten drei Saisonrennen – Katar, Argentinien und Texas – wurden auf weiten und fließenden Strecken ausgetragen, auf denen die Probleme der RCV mehr oder weniger zu managen waren, aber als die Weltmeisterschaft nach Europa kam, wo die Rennstrecke enger sind, wurden die Schwächen der Honda offensichtlich.

In Le Mans, einer typischen Stop-and-Go-Strecke, war die mangelhafte Beschleunigungskraft ein ernsthaftes Problem. Die Tendenz des Vorderrads, sich beim Herausbeschleunigen aus den Kurven gen Himmel zu richten, zwang die Honda-Piloten dazu, die verlorene Zeit beim Bremsen wieder gutzumachen. Dies führte zu Marc Márquez’ Sturz am Eingang der Le Mans-Esses. «Du kannst einmal, zweimal, dreimal oder viermal am absoluten Limit bremsen, aber nicht während des gesamten Rennens», erklärte Márquez nach dem Unfall.

Zwei Wochen später in Mugello – einer komplett anderen Strecke als Le Mans – erwarteten die Honda-Fahrer ein einfacheres Wochenende, doch die flüssige und technisch anspruchsvolle Strecke stellte sie vor andere Probleme. Unkontrolliertes Pumpen der Hinterrad-Suspension war in den schnellen Schikanen von Mugello das Problem. Der schmerzhafteste Rückschlag war die Niederlage im Rennen am Sonntag nur 50 Meter vor dem Zielstrich, da erneut die Kraftentfaltung bei der Beschleunigung nicht ausreichte.

Überraschend ist, dass trotz all diesen Schwierigkeiten ein Honda-Pilot die Gesamtwertung derzeit anführt: Marc Márquez. Der turbulente Start in die Saison, als Fehler im gesamten Feld ein allgemeiner Trend waren, erlaubte es ihm, die WM-Führung zu übernehmen. Während Lorenzo und Rossi bereits zwei Nuller in sieben Rennen verbuchten, stürzte Marc nur in Le Mans, rettete aber drei Punkte ins Ziel. Es ist kein Zufall, dass Márquez durch Konstanz an die WM-Spitze gelangte, nachdem er im letzten Jahr wegen seinem «Alles oder nichts»-Fahrstil kritisiert wurde.

«Marc hatte ein paar gute Rennen, er riskierte genug und war konstanter», erklärte sein Teamkollege Dani Pedrosa nach dem Barcelona-GP in Montmeló. «Doch er mag auch die Maschine mehr, denn er wählte dieses Bike aus. Er mag es», ergänzte Pedrosa.

Auf die Frage nach den Veränderungen in der Weltmeisterschaft antwortete Pedrosa, dass die Situation kompliziert sei, aber sie Schritt für Schritt näher an die Spitze herankommen. «Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Als wir das Bike auswählten, wussten wir, dass es eine schwierige Maschine ist. Das realisierten wir schon im November. Die Wahl, welches Bike wir einsetzen, traf Marc. Ich hatte mit diesem Bike nichts zu tun... Und mehr habe ich nicht zu sagen.»

Wie gewöhnlich sprach Dani ruhig und ohne Zögern. Er bemerkte, dass er ein anderes Bike gewählt hätte. In welcher Weise anders? «Was den Motor betrifft, zum Beispiel», antwortete er knapp.

Eine zu aggressive Kraftentfaltung gepaart mit der neuen Einheitselektronik machten aus der 2016er-Honda ein schwer fahrbares Bike, ein sehr schwer fahrbares Bike. Gut, Márquez führt die Gesamtwertung an, aber befindet sich dort aus den bereits erwähnten Gründen. Der junge Spanier überfährt seine Maschine jedes Mal, wenn er auf die Strecke geht. Doch der Rest der Honda-Fahrer leidet. Pedrosa, ein Veteran tausender Kämpfe, pusht seine Maschine nur bis zu dem Punkt, an dem er sich selbst in Gefahr bringt. Crutchlow, wie immer mutig, steht auf der Liste der Bruchpiloten ganz oben. Miller und Rabat tun, was sie können, das ist aber nicht viel.

«Die Realität sieht so aus, dass wir nicht viele Spezifikationen hatten, als es darum ging, das Bike für 2016 auszuwählen», betonte Pedrosa. «Doch unter den Optionen, die wir hatten, hätte ich nicht diese ausgewählt. Im Moment liegt er vorne und bringt seine Leistung. Er kann sich am besten an das Bike anpassen und mag es lieber. Ich leide mehr mit dem diesjährigen Bike. Das machen meine Resultate offensichtlich, aber wir werden sehen, wie sich die Dinge in diesem Jahr noch entwickeln. Man muss auch an die Teams denken und nicht nur an die eigenen Interessen. Wenn man sich die anderen Honda-Fahrer ansieht, liegen sie viel weiter zurück als die Satelliten-Piloten vor zwei oder drei Jahren, als Bradl und Bautista noch Vierter oder Fünfter wurden. Doch nun liegen die anderen Honda-Fahrer zehn Plätze zurück. Man muss sich also auch die anderen Maschinen in den anderen Teams ansehen, damit sie gut funktionieren.» Ehrliche Worte von Dani, der erklärte, dass es keine Möglichkeit gab, eine andere Variante als Marc zu wählen. «Wegen der Regeln.»

Doch diese Situation könnte sich ändern... vielleicht. Der Montagstest in Barcelona wurde als «sehr wichtig» für alle Honda-Piloten bezeichnet. Besseres Turning, eine gleichmäßigere Kraftentfaltung am Kurvenausgang, mehr Topspeed... Die Liste der Hausaufgaben für HRC war lang. Obwohl viele nützliche Informationen für die Zukunft gesammelt wurden, passierten während des Tests keine Wunder. Wie groß der Unterschied sein wird, stellt sich in Assen heraus, einer Strecke, die zufällig Márquez immer gut lag, aber Pedrosa nicht.

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