MotoGP: Ein bittersüßer Moment für VR46

Sacha Coenen (KTM) schrieb in Kegums Sportgeschichte

Von Thoralf Abgarjan
Red Bull KTM Werksfahrer Sacha Coenen legte in Kegums wieder seine Blitzstarts hin, holte seinen ersten Laufsieg und Grand-Prix-Sieg. Erstmals stand das Zwillingsbruderpaar auf dem WM-Podium.

Dieser Sieg war für Sacha ein Befreiungsschlag. Sein Talent ist seit Jahren unübersehbar bekannt, doch seine häufigen und teils haarsträubenden Stürze warfen ihn immer wieder zurück. In Lugo (Spanien) führte der kleine Belgier im Qualifikationsrennen bis zur letzten Runde und hatte seinen ersten WM-Laufsieg bereits vor Augen, als er ihn dann doch wieder wegwarf. Bei so viel Einsatz und gleichzeitig Pech musste doch irgendwann einmal der Knoten platzen!

Dass der leichte Sacha ein guter Starter ist, hat er in dieser Saison schon oft unter Beweis gestellt. Im ersten Lauf von Kegums zog er seinen 7. Holeshot und wie immer ging er aufs Ganze und überstand im Rennen auch wieder mehrere brenzlige Situationen. Dem Druck von Kay und Lucas konnte er zwar nicht standhalten, aber Rang 3 war bis zu diesem Zeitpunkt sein bestes Einzelresultat in der WM.

Dann kam der zweite Lauf. Wie schwierig die Strecke in Lettland nach dem Regen wurde, hat man an den Stürzen der Anderen gesehen: Kay de Wolf legte sich gleich mehrfach ab und auch sein Zwillingsbruder Lucas musste in den Sand greifen. Selbst der sonst so konstant fahrende Simon Längenfelder beging am Ende des zweiten Laufs einen Fehler, der ihn zurückwarf.

Aber diesmal war es Sacha, der sitzenblieb, sich seinen ersten Laufsieg und mit einem 3-1-Ergebnis auch den ersten Grand-Prix-Sieg seiner Karriere holte. Und sein Zwillingsbruder Lucas stand auf dem zweiten Podiumsplatz. Damit schrieben die Coenen-Brüder ein Stück Sportgeschichte.

Im Ziel konnte es Sacha selbst kaum glauben, was ihm gerade gelungen war. Vor dem zweiten Lauf führte TV-Moderatorin Lisa Leyland noch ein Interview mit ihm, bei dem er sich noch cool und abgebrüht zeigte: «Ja, ich bin nicht schlecht gefahren», erklärte er. «Platz 3 ist nicht schlecht, aber ich will eigentlich mehr.» Hier blitzte wieder sein enormer Ehrgeiz durch, der ihm aber auch so oft schon zum Verhängnis wurde.

Nach dem Zieleinlauf auf Platz 1 konnte Sacha kaum glauben, was er gerade geschafft hatte und brach in Tränen aus. «Es ist unfassbar schön, meinen ersten Grand Prix zu gewinnen. Ich hatte heute einen guten Speed und wusste, dass ich es schaffen kann! Ich hatte im zweiten Lauf einen wirklich guten Start und bin dann einfach nur mein Rennen gefahren.» Klingt plausibel einfach – ist es aber nicht!

«Wir müssen uns konzentrieren und versuchen, so oft wie möglich auf dem Podium zu stehen. Heute beging ich nur wenige Fehler und ich bin nicht gestürzt. Das fühlt sich so gut an.» Für Sacha Coenen ist mit diesem Grand-Prix-Sieg endlich der Knoten geplatzt und im Fahrerlager gab es niemanden, der ihm diesen Sieg nach so vielen Rückschlägen nicht gegönnt hätte. Simon Längenfelder gehörte übrigens zu seinen ersten Gratulanten.

Grand Prix of Latvia, MX2, Kegums:

1. Sacha Coenen (B), KTM, 3-1
2. Lucas Coenen (B), Husqvarna, 2-3
3. Simon Längenfelder (D), GASGAS, 4-2
4. Kay de Wolf (NL), Husqvarna, 1-9
5. Liam Everts (B), KTM, 5-4
6. Rick Elzinga (NL), Yamaha, 8-5
7. Mikkel Haarup (DK), Triumph, 7-6
8. Oriol Oliver (E), KTM, 6-7
9. Andrea Adamo (I), KTM, 13-8
10. Jens Walvoort (NL), KTM, 11-10

MX2 WM Stand nach 9 von 20 Events:

1. Kay de Wolf (NL), Husqvarna, 443 Punkte
2. Lucas Coenen (B), Husqvarna, 388, (-55)
3. Simon Längenfelder (D), GASGAS, 381, (-62)
4. Liam Everts (B), KTM, 341, (-102)
5. Andrea Adamo (I), KTM, 327 (-116)
6. Mikkel Haarup (DK), Triumph, 287, (-156)
7. Rick Elzinga (NL), Yamaha, 278 (-165)
8. Sacha Coenen (B), KTM, 228, (-215)
9. Thibault Benistant (F), Yamaha, 226, (-217)
10. Quentin Marc Prugnieres (F), Kawasaki, 174, (-269)

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