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Die Geschichte der Visums-Skandale im Motocross

Von Thoralf Abgarjan
In der Geschichte der Motocross-WM gab es immer wieder Probleme durch nicht erteilte Einreise-Visa. 1968 verpasste Paul Friedrichs wegen eines Visumsangelegenheit einen WM-Lauf und wurde am Ende trotzdem Champion.

Der Skandal um das Einreiseverbot von Suzuki-Werksfahrer Arminas Jasikonis nach Katar war kein Einzelfall in der Geschichte.

Vielen Fans ist der Fall Ken Roczen noch in Erinnerung, der seine Nichtteilnahme am Motocross der Nationen 2014 mit nicht geklärten Visumsangelegenheiten in den USA begründete.

Visums-Stress hatten auch andere Top-Piloten und WM-Titelaspiranten.

Im Jahre 1968 schickte sich Paul Friedrichs an, seine beiden WM-Titel von 1966 und 1967 in der 500ccm Königsklasse zu verteidigen. Paul Friedrichs hatte die Rennen in Tikkurila (Finnland), Apolda (DDR) und Prerov (CSSR) gewonnen. Der 7. von damals 13 WM-Läufen wurde in Farleigh Castle (England) ausgetragen.

Paul Friedrichs war CZ-Werksfahrer. Der damalige und leider viel zu früh verstorbene Trainer Heinz Ramsch beschrieb die Situation so: «Unsere Maschinen wurden von der CZ-Fabrik in Strakonice direkt nach England transportiert. Paul und ich sollten mit dem Flugzeug nach England reisen. Die letzte Maschine flog am Freitag, dem 5. Juli.»

Die Sportler aus der damaligen DDR mussten in Westberlin ein Visum beantragen. «Wir wurden aber immer wieder vertröstet. Am Donnerstag vor dem Rennen reisten wir erneut nach Westberlin, aber unsere Visa waren nicht da. Am Freitag fragten wir erneut, doch man ließ uns bis 16 Uhr warten und händigte uns dann erst die Visa aus. Nun hatten wir allerdings kein Flugzeug mehr, um nach England zu reisen. Noch am gleichen Abend packten wir unsere Sachen und fuhren in rasendem Tempo nach Prag. Hier bestand am Sonnabend noch Hoffnung, einen Flug nach England zu bekommen.»

Es klappte nicht. Der Brite Vic Eastwood (Husqvarna) holte in Abwesenheit des Titelverteidigers seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Eine Woche später in Beuern konnte Friedrichs wieder starten. Durch die Nullrunde von England stand Friedrichs nun punktgleich mit Ake Jonsson (Husqvarna) an der WM-Spitze.

Die Nerven lagen blank.

In Beuern wurde Paul Friedrichs von einer schweren Grippe heimgesucht. Trotz dieses Handicaps gewann der Deutsche den ersten Lauf. In der letzten Runde des zweiten Laufes stürzte Friedrichs und brach sich das Schlüsselbein. Friedrichs verpasste den Frankreich-Grand-Prix in Belleme. In der darauffolgenden Woche, nur zwei Wochen nach seinem Crash in Beuern, trat Friedrichs in St. Anthonis (Holland) wieder an, legte im Training die schnellste Rundenzeit vor, musste aber die Rennen wegen zu starker Schmerzen aufgeben.

Ake Jonsson übernahm die WM-Führung.

Eine Woche später ging es im belgischen Namur weiter. «Wir hatten einen Trainingsplan und haben im Stadtbad von Namur Trainingseinheiten im Schwimmen absolviert», schreibt Ramsch in seinen Erinnerungen. In der ersten Runde des ersten Laufs wurde Friedrichs 400 Meter nach dem Start in einen Massencrash verwickelt. «Paul wollte den am Boden Liegenden ausweichen und knallte gegen eine Eiche, die schon einige Jährchen unter der Borke hatte und auch den Anprall Paul Friedrichs' gut überstand.»

Friedrichs musste eine Aufholjagd starten und erreichte in diesem Rennen noch Platz 8. Den zweiten Lauf gewann der Deutsche und wurde in Namur noch Gesamt-Dritter der Grand-Prix-Wertung.

Es folgten in diesem Jahr noch die WM-Läufe in Luxemburg sowie das Finale in Wohlen (Schweiz). Am Saisonende wurde Friedrichs trotz Visumsproblem, Schlüsselbeinbruch und derbem Baumkontakt zum dritten Mal in Folge Weltmeister, der bis heute unerreichte Rekord eines deutschen Motocross-Fahrers.

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