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Suzuki: War Stefan Everts der Grund für WM-Rückzug?

Von Günther Wiesinger
Stefan Everts leitete zwei Jahre das Suzuki-Werksteam

Stefan Everts leitete zwei Jahre das Suzuki-Werksteam

Das Ende des Werks-Engagements von Suzuki in der Motocross-Weltmeisterschaft nahm 2017 ein sehr abruptes Ende. Nun sickern interessante Details durch.

Suzuki zog sich vor einem Jahr schlagartig aus der Motocross-WM zurück. Zuerst wurde der Rückzug aus der MX2-WM verkündet, dann sickerte beim MotoGP-Event in Aragón auch das Verlassen der MXGP-Klasse durch. Der vielversprechende Schweizer Jeremy Seewer sollte als MX2-Vizeweltmeister nach dem Erreichen des Alterslimits im Suzuki-Werksteam die 450-ccm-WM fahren.

Aber er stand plötzlich ohne Team und Arbeitgeber da und wurde von Yamaha aufgegangen.

Auch der Litauer Arminas Jasikonis stand in der MXGP-WM nach dem Suzuki-Rückzieher mit leeren Händen da.

Noch heute wird in der Motocross-Szene gerätselt, aus welchem Grund Suzuki das erfolgreiche und renommierte WM-Team zusperrte.

Offenbar hatte diese Entscheidung einiges mit der Person Stefan Everts zu tun. Der zehnfache Motocross-Weltmeister hat das Suzuki-Werksteam 2016 und 2017 geleitet, aber gleich zum Einstieg Sponsor Rockstar verloren, der den Suzuki-Auftritt mit 800.000 US-Dollar im Jahr alimentierte.

Eberts war es dann zwei Jahre lang nicht gelungen, einen Ersatz aufzutreiben. Außerdem sei er politisch nicht besonders raffiniert gewesen und habe nicht begriffen, dass für die Leitung eines Motocross-Werksteams auch ein ausgezeichneter Draht zu den japanischen Managern wichtig ist. Das werfen ihm seine Kritiker vor.

Als einmal eine Suzuki-Abordnung aus Hamamatsu zu einem Treffen mit Everts nach Belgien flog, vergaß der Teammanager den Termin und ließ die Suzuki-Chefs am Flughafen Brüssel sitzen. Einer kramte eine Handynummer von Eric Geboers aus der Tasche und rief den Ex-Weltmeister an. Geboers holte die Truppe am Flughafen ab und ging mit den Japanern zum Abendessen.

Erst danach soll er Everts angerufen und ihm gesagt haben, wo er die Suzuki-Manager abholen könne.

Eric und Sylvain Geboers hatten das Suzuki-Team rund zwei Jahrzehnte geführt, in dieser Ära war kein einziges Mal über einen Rückzug aus der WM diskutiert worden.

Es gab sogar Gerüchte, Suzuki habe eine Rückkehr mit Eric Geboers für 2019 geplant. Aber nach dem tödlichen Bootsunfall des Ex-Weltmeisters im vergangenen Mai (Eric wollte einen Hund aus einem 4 Grad kalten See retten und ertrank) wurde dieses Thema ad acta gelegt.

Vor einem Jahr wurde erzählt, Suzuki steige aus der Cross-WM aus, weil man das Geld für MotoGP benötige.

Aber auch diese Begründung ist untauglich. Denn Suzuki gab für die WM maximal 4 bis 5 Millionen Euro im Jahr aus. Und dieses Geld wurde durch die Verkäufe der Cross-Maschinen locker eingespielt. In diesem Jahr sind die Absatzzahlen der Suzuki-Crosser dramatisch eingebrochen – gespart wurde also gar nichts.

Fest steht: Stefan Everts hat politische Fehler gemacht, er ist auch bei Pirelli angeeckt und hat viel Zeit und Energie für den Verkauf, Vertrieb und die Promotion seinen S72-Gin geopfert.

Aber er habe bei Suzuki immer nur gefordert und sich nicht ausreichend die Frage gestellt, wo das Geld für so einen Werkseinsatz herkommt.

Unbestritten ist das Können des Belgiers, wenn es um das Talent-Scouting geht, um das Training mit künftigen Stars und deren Aufbau. Er versteht es wie kaum ein anderer, begabte Cross-Athleten auf den richtigen Weg zu bringen.

Stefan Everts hat ja auch Hunter Laurence entdeckt, der jetzt bei American Honda unter Vertrag ist.

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