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Wohin bewegt sich Suzuki?

Von Thoralf Abgarjan
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Nach dem Ausstieg aus der Motocross-WM vor zwei Jahren schraubt die japanische Traditionsmarke nun sogar in den USA ihr Werks-Engagement zurück. Einen Plan B gibt es jedoch nicht.

Ende 2017 stieg Suzuki aus der Motocross-WM aus. Diese Nachricht erschütterte die Motocross-Szene wie ein Erdbeben, denn Suzuki galt als Ikone des Motocrosssports, vergleichbar mit Marken wie Husqvarna, BSA oder CZ, die Geschichte schrieben.

Niemand wusste und weiß bis heute, warum sich die gelbe Traditionsmarke so plötzlich und unerwartet aus der WM zurückzog. Statt dessen machten Spekulationen die Runde. Viele versuchten einen Zusammenhang zu Team-Manager Stefan Everts herzustellen, aber selbst die wildesten Verschwörungstheorien ergaben letztendlich keine Logik. Denn offensichtlich schadete sich Suzuki mit dem Rückzug zunächst einmal selbst. Nicht nur, dass im WM-Feld die Farbe Gelb nicht mehr erschien: Auch in den Nachwuchsklassen, in den EMX- und WMX-Rennen wollten kaum noch Piloten auf Suzuki ausrücken, und das, obwohl die technische Basis der Motorräder durchaus konkurrenzfähig ist.

Suzuki setzte nach dem Ausstieg aus der WM zunächst das Werks-Engagement in den USA fort. Das Team JGR Suzuki erhielt Factory-Status und Alex Martin, Justin Hill und Chad Reed erzielten Achtungserfolge, Reed schaffte es in Detroit sogar aufs Podium. Martin zog mehrfach den 'holeshot' und unterstrich damit das Potenzial seines gelben Bikes.

Aber Ende 2019 war Schluss. Suzuki entzog JGR die Werksunterstützung. Das Team sah sich nicht einmal mehr in der Lage, am Monster Energy Cup in Las vegas teilzunehmen. Statt dessen schob JGR-Stammfahrer Chad Reed in Las Vegas eine private Honda an den Start.

Angenommen, KTM oder Yamaha würde sich wie Suzuki verhalten, so könnte man angesichts der Tatsache, dass beide Unternehmen auch im Bereich des boomenden E-Bike-Marktes aktiv sind, eine Verlagerung der Aktivitäten vermuten. Aber Suzuki spielt in diesem Sektor definitiv nicht mit. Suzuki hat also keinen Plan-B.

Welche Richtung das Unternehmen einschlagen will, ist fraglich und äußerst undurchsichtig. Einerseits stehen Suzuki-Dirtbikes in den Shops. Aber sie drohen zu verstauben. Andererseits mangelt es im Produkt-Portfolio der Japaner an ernsthaften Alternativen.

JGR-Suzuki kämpft ums Überleben und sucht nach einem neuen Titelsponsor. Die Zeit drängt, denn bereits Anfang Januar beginnt in Anaheim die Supercross-WM.

Sollte JGR keinen Titelsponsor finden, so wird auch in der Supercross-WM keine einzige Suzuki mehr im Feld der Finalisten auftauchen. Das wäre ein herber Verlust, denn die gelben Motorräder sind nicht nur im Sinne des Wortes ein Farbtupfer. Konkurrenz belebt das Geschäft. Nach den Erfolgen von KTM und Husqvarna in den USA tauchen immer mehr Satellitenteams und kleine Privatteams mit den Bikes Made in Austria auf.

In der letzten Saison machten immer wieder Gerüchte die Runde, dass Suzuki einen Wiedereinstieg in die Motocross-WM plant. Nichts deutet aber in der Realität darauf hin. Hoffentlich erkennen die Entscheidungsträger im Suzuki-Management früh genug, welch mächtige Marketingwerkzeuge die Teilnahme an und Erfolge in der Motocross-Weltmeisterschaft sind.

Nicht nur Suzuki selbst verliert, sondern auch der Sport insgesamt. Eine Rückkehr der gelben Traditionsmarke in die WM bleibt dringend erforderlich. Wenn JGR in den USA seine Tore schließt, werden auch in den USA, dem wichtigsten Absatzmarkt des Planeten, die Verkaufszahlen weiter einbrechen. Hoffentlich ist es dann für einen strategischen Richtungswechsel nicht schon zu spät.


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