Valentino Rossi sucht das Glück

Weltmeister Herlings (KTM) hinter den Kulissen

Von Thoralf Abgarjan
In Episode 9 der Red Bull Dokumentation 'Behind The Bullet' erklärt Teamchef Dirk Grübel, wie sich Jeffrey Herlings in den letzten 10 Jahren nicht nur als Fahrer sondern auch als Persönlichkeit weiterentwickelt hat.

Anfang Oktober laufen die letzten Vorbereitungen auf WM-Lauf #13 in Spanien. Eine Woche zuvor hatte sich der Niederländer in Lacapelle (Frankreich) das 'redplate' des WM-Leaders geholt.

Das Red Bull KTM Werksteam bereitet sich in Lelystad auf das nächste Rennen in Spanien vor. «Jeffrey bremst viel mit dem Hinterrad» erklärt Jeffreys Coach Ruben Tereluren. «Deshalb mussten wir hinten die Bremsbacken austauschen.» Tereluren ist der Bruder von Stefan Everts' Frau Kelly. Der Belgier fuhr früher selbst Grand-Prix-Rennen und arbeitet seit mehr als 10 Jahren mit Herlings zusammen.

Rennmechaniker im KTM-Werksteam ist Wayne Banks. Er hat die Aufgabe, dem Niederländer unter allen Bedingungen das beste Bike zur Verfügung zu stellen. Er hat die Karriere des Niederländers begleitet. «Jeffrey ist vielleicht nicht der talentierteste Fahrer, aber er erkämpft sich seinen Erfolg durch harte Arbeit und Entschlossenheit», sagt er.

«Bei dem engen Feld der MXGP hängt sehr viel von den Starts ab», meint der deutsche Team-Manager Dirk Grübel. «Wenn man bei ihm überhaupt irgendwelche Schwächen ausmachen kann, dann sind es seine Starts. Jeffrey hat das erkannt und es nervt ihn. Er ist ein ehrgeiziger und harter Athlet. Es gibt Fahrer, die solche Fähigkeiten von Hause aus mitbringen, doch Jeffrey muss sich das alles erarbeiten.»

In Spanien musste sich 'The Bullet' nach einem missglücktem Start im ersten Lauf erst von P12 bis auf P3 vorarbeiten und viele Top-Piloten überholen. «Herlings bekommt absolut nichts geschenkt», ergänzt Grübel. «Er muss jetzt alles dafür tun, um seine Starts zu verbessern.»

Auch die charmante Italienerin Valentina Ragni, die sich als Team-Koordinatorin des KTM-Werksteams um die Belange der Fahrer kümmert, kennt Herlings seit vielen Jahren. «Früher war Jeffrey eher wild und rebellisch», weiß sie. «Manche meinten sogar, er wäre arrogant. Aber wer ihn kennt, der weiß, dass er wirklich ein guter Typ ist.»

In Arroyomolinos holte Herlings schließlich den 96. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. «Es war verrückt», erklärte er nach dem Rennen. «Im ersten Lauf hatte ich einen guten Start aus dem Gate, bin aber schon auf der Startgeraden zurückgefallen. Im zweiten Lauf startete ich besser und konnte Jorge Prado nach der Hälfte des Rennens überholen. Es war ein hart erkämpfter Sieg. Ich freue mich auf die nächsten Rennen. Es wird ein episches Finale geben.»

Es gab ein episches Finale. Aber Herlings musste bis zu seinem Titelerfolg noch weitere Klippen nehmen und herbe Rückschläge wegstecken. «Wir stehen alle unter enormen Druck und dürfen uns keine Fehler erlauben, denn dann sind wir raus aus dem Titelkampf», erklärte er. Schon beim übernächsten Grand-Prix in Pietramurata wird Herlings schon in der ersten Kurve stürzen, ausfallen und eine Nullrunde verkraften müssen.


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