MotoGP: Wie sich Jorge Martins Leben veränderte

Jeremy Seewer: «Fünfmal Vizeweltmeister reicht»

Von Nora Lantschner
Am Wochenende in Arco: Jeremy Seewer mit Red-Plate

Am Wochenende in Arco: Jeremy Seewer mit Red-Plate

Der Schweizer Yamaha-Werksfahrer Jeremy Seewer (28) spricht im Interview über einige Veränderungen, eine gelungene Saisonvorbereitung und das große Ziel für die MXGP-WM-Saison 2023.

Jeremy Seewer sicherte sich am vergangenen Sonntag den ersten Titel der Motocross-Saison 2023: Mit überzeugenden Siegen in Ponte a Egola und Pietramurata (auch bekannt als Arco di Trento) kürte er sich zum MX1-Meister der offenen italienischen Meisterschaft, den «Internazionali d'Italia».

«Es sieht doch ganz okay aus», meinte Seewer beim Treffen mit SPEEDWEEK.com zum «Red Plate» an seiner neuen YZ450FM. Großes Saisonziel des 28-Jährigen aus Bülach ist aber natürlich die MXGP-Weltmeisterschaft, die am 12. März in Villa La Angostura in Patagonien/Argentinien beginnt.

Jeremy, du hast für 2023 nicht nur eine neue Werks-Yamaha bekommen, sondern auch einen neuen Mechaniker.

Ja, Paul Conway ist jetzt mein Mechaniker. Er war schon 2018 an meiner Seite, ich kenne ihn also schon. Er war jetzt zwei Jahre nicht im Motocross, sondern in der Superbike-WM tätig. Jetzt ist er wieder zurück und es ist ganz cool. Klar war «Cippa» [Luigi Rossini] nicht nur mein Mechaniker, sondern ein guter Freund. Paul ist aber sicher auch der richtige Mann an meiner Seite.

Wie war dein Winter und wie zufrieden bist du mit der bisherigen Saisonvorbereitung?

Der Winter war perfekt. Die Herausforderung war sehr groß mit dem neuen Motorrad, weil man bei null anfängt. Es ist wirklich komplett anders – angefangen beim Motor und beim Rahmen. Wir mussten uns erstmal ein bisschen finden und herausfinden, wie, wo, was besser oder schlechter war. Grundsätzlich ist es aber sehr positiv.

Trotzdem ist es immer schwierig, bis man die letzten fünf Prozent findet. Vor allem ist es beim Training immer ein anderes Thema als im Rennen, das kommt noch dazu. Ich bin aber sehr positiv gestimmt. Es hat schon beim ersten Renneinsatz sehr gut geklappt. Es spricht alles für uns, im Moment schaut es sehr gut aus.

Du hast durchklingen lassen, dass das neue Motorrad deinem Fahrstil entgegenkommt.

Ja, es ist leichter und um einiges schmaler und wendiger. Ich bin ja eher ein kleinerer Fahrer, deshalb kommt mir das schon entgegen. Die alte Yamaha war ein bisschen wuchtiger. Das ging auch, war aber um einiges schwieriger abzustimmen. Jetzt macht es die Sache für mich schon einfacher, auf jeden Fall.

Ist der WM-Titel das große Saisonziel? Vize-Titel hast du nach 2016, 2017, 2019, 2020 und zuletzt 2022 wahrscheinlich schon genug.

Ja, auf jeden Fall. (Er schmunzelt.)

Ich will mich jetzt aber nicht so in die Position setzen: «Ich muss Weltmeister werden und es gibt keine andere Option.» Es ist aber ganz klar das Ziel. Ich bin jetzt fünfmal Vizeweltmeister, zweimal in der MX2 und dreimal in der MXGP. Das reicht schon mal.

Klar würden sich andere Fahrer solche Ergebnisse wünschen, aber ich fühle mich in diesem Jahr echt gut, ich bin gut drauf. Ich will einfach Rennen für Rennen schauen, ganz vorne mitzufahren, und nicht zu Beginn der Saison zu viele Punkte zu verlieren wie im Vorjahr, mit dem Sturz [in Argentinien]. Ich denke, dann kann ich sehr wohl ein Wörtchen mitreden. Logisch wird es nicht einfach, sie müssen aber auf jeden Fall mit mir rechnen.

Würdest du sagen, dass du 2023 deine bisher beste Chance auf den WM-Titel hast? Du hattest in den letzten Jahren ja auch gesundheitliche Probleme – und jetzt passt alles?

Ja, ich denke schon. Es passt gerade alles sehr gut zusammen. Es kann immer besser sein, das geht aber allen gleich. Ich denke schon, dass ich in einer Form bin, in der ich noch nie war. Das Motorrad kommt mir entgegen – das sind alles so Kleinigkeiten, die helfen.

Es sind ein paar gute Namen dabei, die wollen alle gewinnen, aber ich denke schon, dass ich dieses Jahr mit dabei bin.

Apropos gute Namen, mit Spannung wird natürlich das Comeback von Jeffrey Herlings erwartet. Hast du ihn im Winter schon einmal im Training getroffen?

Einmal, das ist jetzt aber schon eine Zeit her. Es ist schwer einzuschätzen, aber es ist sicherlich schwierig, auch für ihn. Ein Jahr ohne Rennen, die Verletzung, das macht es nicht einfacher. Das ist schon mental auch tricky, ein bisschen knifflig. Klar, wenn er in Topform ist, wird es schwierig, ihn zu schlagen. Das wissen wir alle. Er ist auf eine Saison aber schlagbar. Das ist sicher möglich.

Aber ich schaue auf mich. Ich bin kein Fahrer, der abschaut, was der eine oder der andere macht. Nein, ich mache mein Ding. Ich versuche, zu 100 Prozent fit zu sein und meine Leistung abzurufen. Den Rest kann ich sowieso nicht beeinflussen.

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