MotoGP: Organisiertes Chaos in Austin

Cozar: Und wo war Jago Geerts (Yamaha)?

Von Thoralf Abgarjan
Der belgische Yamaha-Werksfahrer Jago Geerts holte in Cozar nur 4 WM-Punkte und fiel in der WM-Tabelle auf Platz 15 zurück. Das Yamaha-Werksteam erlebte in Spanien ein rabenschwarzes Wochenende.

Jago Geerts befindet sich zur Zeit in einer kritischen Phase seiner WM-Karriere. Im vergangenen Jahr stieg er als Hoffnungsträger des Yamaha-Werksteams aus der MX2-Klasse in die MXGP auf, verletzte sich beim Saisonauftakt schwer an Ellenbogen und Schulter, kehrte im Juli in die WM zurück, musste zunächst wieder zurückstecken, um danach die nächste Pechsträhne zu erleben. Geerts zieht das Pech förmlich an, aber es fällt schwer, ihm selbst dafür die alleinige Schuld zu geben.

Der Saisonauftakt 2025 verlief ebenfalls nicht nach Plan. Nach einem enttäuschenden 8-12-Ergebnis in Argentinien folgte in Spanien die magere Punkteausbeute von nur 4 WM Punkten. In der WM-Tabelle rangiert der Belgier nur auf Platz 15. Damit wird sich sein Arbeitgeber nicht zufriedengeben. Geerts muss jetzt ganz schnell den Schalter umlegen, wenn er noch eine Zukunft in den Werksteams haben will. Doch der Belgier wiegelt ab: «Es gibt keinen Grund zur Panik. Ich muss ruhig bleiben, nach Lösungen suchen und weiter hart arbeiten.»

Schlammrennen wie in Spanien sind riskant und können zum Lotteriespiel werden. Aber ein Blick auf die Ergebnislisten zeigt, dass die Favoriten am Ende alle recht gut durch das Wochenende kamen. Worin bestand also das Problem, war er krank oder einfach nur unfit? «Zu viel Schlamm und zu tiefe Furchen», sagt Geerts. Doch die Bedingungen waren für alle gleich. «Der erste Lauf war eigentlich ganz okay, bis ich am Ende zurückfiel.» Geerts rangierte im ersten Lauf auf Platz 17 und kämpfte sich auf Rang 13 nach vorne, bevor er stürzte und wieder auf Rang 17 durchgereicht wurde. «Im zweiten Lauf ging dann einfach alles schief. Natürlich war das frustrierend.»

Am kommenden Wochenende in Saint-Jean-d'Angély wird Geerts teamintern stark unter Druck stehen. Doch unter Druck hat der Belgier noch nie gut funktioniert. Das Team wird natürlich versuchen, den Ball flach zu halten, aber in Wirklichkeit brodelt es hinter den Kulissen. Maxime Renaux reiste als WM-Führender nach Spanien, stürzte in beiden Rennen und fiel auf Tabellenrang 3 zurück. Calvin Vlaanderen war nach Platz 3 im ersten Lauf der einzige Lichtblick, doch nach 4 Stürzen im zweiten Lauf musste Vlaanderen nach der Hälfte des Rennens mit defekter Kupplung die Segel streichen.

Als wäre dies alles nicht schon schlimm genug, stand ausgerechnet das Fantic-Werksteam von Louis Vosters, der bis Ende 2022 das Yamaha Factory-Team stellte, in Cozar mit gleich zwei Fahrern (Glenn Coldenhoff und Andrea Bonacorsi) auf dem Podium. Alle drei Fantic-Werksfahrer beendeten das Wochenende in den Top-10, während mit Maxime Renaux nur ein einziger Yamaha-Werksfahrer die Top-10 erreichte. Auch das vergleichsweise gute Abschneiden von Yamaha-Privatier Isak Gifting, der das ganze Wochenende konstant unter den Top-Piloten agierte, dürfte dem offiziellen Yamaha-Werksteam wenig schmeichelhaft erscheinen. Im offiziellen Factory-Team wird es im Debriefing nun einige unbequeme Fragen zu beantworten geben und für Ex-Mastermind Louis Vosters dürfte das Ergebnis von Cozar eine große Genugtuung sein.

Ergebnis MXGP, Cozar:

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 1-1
2. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 4-3
3. Andrea Bonacorsi (I), Fantic, 8-2
4. Ruben Fernandez (E), Honda, 2-12
5. Romain Febvre (F), Kawasaki, 7-5
6. Isak Gifting (S), Yamaha, 6-7
7. Brian Bogers (NL), Fantic, 11-4
8. Kevin Horgmo (N), Honda, 5-10
9. Lucas Coenen (B), KTM, 9-8
10. Maxime Renaux (F), Yamaha, 10-11

WM-Stand nach WM-Runde 2 von 20:

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 108 Punkte
2. Romain Febvre (F), Kawasaki, 88, (-20)
3. Maxime Renaux (F), Yamaha, 87, (-21)
4. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 79, (-29)
5. Lucas Coenen (B), KTM, 57, (-51)
6. Andrea Bonacorsi (I), Fantic, 56, (-52)
7. Kevin Horgmo (N), Honda, 55, (-53)
8. Ruben Fernandez (E), Honda, 53, (-55)
9. Pauls Jonass (LT), Kawasaki, 53, (-55)
10. Mattia Guadagnini (I), Ducati, 52, (-56)
11. Brian Bogers (NL), Fantic, 46, (-62)
12. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 39, (-69)
13. Jeremy Seewer (CH), Ducati, 39, (-69)
14. Isak Gifting (S), Yamaha, 38, (-70)
15. Jago Geerts (B), Yamaha, 26, (-82)

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