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Lucas Coenen (KTM): Der WM-Zug ist abgefahren

Von Thoralf Abgarjan
Lucas Coenen hatte in China ein Wochenende zum Vergessen

Lucas Coenen hatte in China ein Wochenende zum Vergessen

Der belgische Red Bull KTM-Werksfahrer Lucas Coenen war in dieser Saison der aufgehende Stern der Motocross-WM. Vor dem letzten Viertel der Saison hatte er intakte Titelchancen, doch nun ist der Zug abgefahren.

Es wäre eine kleine Sensation gewesen, wenn der 18-jährige Lucas Coenen in seinem Rookie-Jahr MXGP-Champion geworden wäre. Das gelang vor ihm zuletzt Tim Gajser im Jahre 2016 und Romain Febvre 2015. Doch sowohl Febvre als auch Gajser waren älter, als sie von der MX2 in die MXGP aufstiegen.

Den Anschluss verlor der Belgier beim 16. WM-Lauf in Uddevalla, wo er aus bisher unbekannten Gründen einen plötzlichen Leistungseinbruch verzeichnete. 28 Punkte über das gesamte Wochenende waren einfach zu wenig im Vergleich zu den 60 Punkten, die Romain Febvre holen konnte. Coenens Rückstand stieg in Skandinavien von 9 auf 41 Punkte an und das war einfach zu viel.

Danach verkürzte er in Arnheim, Grand Prix #17, seinen Rückstand wieder auf 31 Punkte und in der Türkei (#18) auf 26, aber zu diesem Zeitpunkt war schon klar, dass der WM-Zug für ihn abgefahren war.

Er hätte auf einen Ausfall von Febvre hoffen müssen, um die Lücke zur Spitze nachhaltig zu schließen, aber das geschah nicht.

Am vergangenen Wochenende in China erlebten wir eine weitere Schwächephase wie in Skandinavien. War es ein psychologischer Einbruch oder einfach nur die schwüle Hitze, die dem Belgier zu schaffen machte? Mit den Plätzen 9 und 14 blieb Coenen weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Im zweiten Lauf stürzte er in der ersten Runde und musste das Feld von hinten aufrollen. Die WM ist gelaufen und der Vizeweltmeistertitel war ihm schon vorher sicher. Sich unter diesen Umständen noch einmal zu Höchstleistungen zu motivieren, fällt verdammt schwer.

«Wenn ich das Wochenende in einer Zeile zusammenfasse, so lautet es: Keine Kraft im Körper und einfach nur müde. Ich weiß nicht, was passiert ist. Das ist alles. Das Wochenende in China hier ist vorbei und wir haben jetzt noch ein Event vor uns und danach sind noch die Nations. Ich werde versuchen, mich auf den letzten Grand Prix der Saison zu freuen.»

Mit 47 Punkten Rückstand zur Spitze ist die Sache durch. Febvre braucht im letzten Grand Prix der Saison nur noch wenige Punkte für den Titel. Falls Febvre im Qualifikationsrennen vier oder mehr Punkte gegenüber Coenen gutmacht und seinen Vorsprung auf 51 oder mehr erhöht, ist der Franzose schon kommenden Samstag Weltmeister.

Trotz aller Enttäuschungen war Lucas Coenen die Überraschung der Saison. Mit ein wenig mehr Glück, zum Beispiel vor dem WM-Auftakt in Argentinien, als er sich verletzte, hätte er das Zeug zum Champion gehabt. Wie seine Zukunft aussieht? Unklar. Vielleicht wechselt er mit seinem Bruder Sacha in die USA. Vielleicht bleiben die Zwillingsbrüder doch noch ein Jahr in Europa, um den Titel 2026 zu holen. Das Zeug dazu hätten sie beide. Sacha gewann in China die MX2-Klasse.

WM-Stand nach 19 von 20 Läufen:

1. Romain Febvre (F), Kawasaki, 929 Punkte
2. Lucas Coenen (B), KTM, 882, (-47)
3. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 665, (-264)
4. Ruben Fernandez (E), Honda, 599, (-330)
5. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 582, (-347)
6. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 560, (-369)
7. Maxime Renaux (F), Yamaha, 525, (-404)
8. Andrea Bonacorsi (I), Fantic, 508, (-421)
9. Tim Gajser (SLO), Honda, 464 (-465)
10. Jeremy Seewer (CH), Ducati, 368, (-561)

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