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Max Nagl (Honda) im Interview (Teil 1)

Von Adam Wheeler
Max Nagl ist zur Zeit in Topform

Max Nagl ist zur Zeit in Topform

Max Nagl (Honda) erzählt im Interview über die Steigerung seiner Performance zum Saisonende, über die Verletzungen und Krankheiten sowie ein gezieltes Trainingsprogramm.

Der Sieg von Max Nagl beim Grand Prix von Goias (Brasilien) war einer der eindrucksvollsten der MXGP-Saison 2014. Beinahe wäre dem Deutschen in Mexiko ein weiterer Sieg gelungen.

Der 27-jährige Deutsche feierte den ersten Sieg seit 2011 für das Team. Nagl selbst stand 2010 zuletzt auf dem obersten Treppchen. Nagl hatte in den letzten Jahren viele Höhen und Tiefen zu bewältigen. Mehrfaches Verletzungspech kam hinzu und ließ die Titelchancen schwinden. Das Jahr 2009 beendete er als der Aufsteiger des Jahres, kämpfte aber in der Folge damit, sein Level zu halten. Meist waren Verletzungen und schlichtes Pech die Ursache seiner Probleme.

Dem Vernehmen nach wird Nagl seine Zusammenarbeit mit dem HRC-Werksteam nach dem Motocross der Nationen Ende September beenden - nach nur zwei Jahren.

Von HRC gibt es keine Stellungnahme bezüglich des neuen Teams. Husqvarna zeigt sich zwar mitteilsam, aber das Grand-Prix-Paddock hält sich an die selbstauferlegte Schweigepflicht, bis die Podien in Lettland in zwei Wochen endgültig geräumt sind.

Max, du bist mit deinem Triumph in Brasilien der fünfte Sieger der Saison 2014. Dein Weg zum Sieg war eindrucksvoll. Das muss dir danach eine Menge Schwung gegeben haben?

Ja. Ich hatte ja schon einen Laufsieg Anfang der Saison. Aber ein Grand-Prix-Sieg ist etwas ganz Besonderes. Das erst recht, wenn der letzte Sieg so lange zurückliegt. Das war eine verdammt lange Zeit. Das ganze Wochenende war perfekt.

Du bist in dieser Saison teilweise sehr stark unterwegs gewesen, aber das Package war nie komplett. War der Erfolg in Goias eine Überraschung für dich?

Ja... Das Wichtigste war immer der Start. Und wenn ich einen Lauf gewonnen habe, wie in Katar oder beim Deutschland-GP, dann kam ich immer perfekt aus dem Startgatter. Dann hatte ich in den zweiten Läufen einen weniger guten Start und bin zurückgefallen. In Brasilien hatte ich endlich zwei gute Starts.

Das ist die Visitenkarte deiner Karriere: Wenn du den «holeshot» holst, gewinnst du auch...

Der Start ist so wichtig! Wir haben das Bike nach dem Rennen in Lommel für die Starts verbessert. Das hat sich nun in Brasilien und Mexiko voll ausgezahlt.

Was sagst du zu dem Wochenende in Leon? du warst wieder sehr nahe dran...

Es war ein großartiger Tag! Die Saison mit dem Triumph in Brasilien und dem zweiten Platz in Mexiko zu beenden, war perfekt. Im zweiten Lauf habe ich noch einmal richtig Druck ausgeübt. Kevin Strijbos hat mich am Ende überholt, aber ich bin bis zur letzten Runde sehr stark gefahren. Ich haderte im zweiten Lauf etwas mit der Strecke. Sie wurde an einigen Stellen extrem hart und die Räder drehten durch. Aber mit dem zweiten Rang bin ich dennoch zufrieden. Einige Fahrer hatten physische Probleme, aber ich nicht.

Deine Fans wurden immer wieder enttäuscht, dass deine guten Leistungen häufig von Verletzungen unterbrochen wurden...

Das ist sehr enttäuschend. Aber letztendlich kann man nichts dagegen tun. Jetzt auch wieder: In Brasilien habe ich mich so gut gefühlt. Dann aber habe ich mich wie aus dem Nichts in dieser Woche wieder krank gefühlt. Es kommt nicht vom Essen und ich schalte auch immer die Klimaanlage aus, aber trotzdem bekomme ich eine Ohrenentzündung. Ich weiß auch nicht, ob es einfach nur Pech oder ein geschwächter Körper ist, denn ich tue wirklich alles, um mich fit zu halten. Das geht nun schon ein paar Jahre so, ich komme gut durch den Winter und bereite mich sehr gut vor... und dann kommt doch wieder irgend etwas dazwischen. Irgendwie kann ich nichts dagegen machen. Du musst die Saison über konsistent bleiben - das ist der Schlüssel. Man sieht es bei Antonio Cairoli. Er ist immer voll da, man sieht ihn nie kränkeln.

Könnten vielleicht die vielen Verletzungen ihren Tribut zollen?

Ich denke, das Level, auf dem wir uns körperlich bewegen, ist schon sehr hoch und wird von Jahr zu Jahr höher. Wir müssen unsere Leistungen immer mehr und immer härter nach oben pushen. Ich meine, die Verletzungen resultieren daraus. Es scheint, als kämpfe jeder Fahrer mit Ausnahme von Cairoli mit Verletzungen. Das ist hart für alle. Du musst dich der Sache annähern, wie du bei jedem Rennen über die gesamte Saison zu Höchstleistungen kommen kannst. Es kann sehr schwierig sein, die Balance zwischen zu viel und zu wenig Training zu finden. Im Rennen ist es auch so: Manchmal ist es besser, es etwas langsamer angehen zu lassen und sich mit Rang 4 oder 5 zufrieden zu geben, anstatt ein zu hohes Risiko einzugehen, weil man unbedingt mit der Brechstange den einen oder anderen Fahrer überholen will.

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