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Max Nagl (Honda) im Interview (Teil 2)

Von Adam Wheeler
Max Nagl wird im Dezember Vater

Max Nagl wird im Dezember Vater

Max Nagl war Werksfahrer bei KTM und HRC/Honda. Wie unterscheiden sich die Arbeitsweisen zwischen einem europäischen Team und einem japanischen Team? Wie schätzt Nagl die Aussichten für das bevorstehende MXoN ein?

Im zweiten Teil des Interviews mit Max Nagl erklärt das Aushängeschild des deutschen Motocross-Sports die Unterschiede der Arbeitsweisen zwischen den europäischen und den japanischen Teams, seine Vaterfreuden und die Aufstellung zum Motocross der Nationen.

Du wirst Vater und erwartest einen Jungen im Dezember. Welche Auswirkungen wird dieses Ereignis haben? Es gibt nicht viele Fahrer mit Kindern, genau drei...

Ich denke, das wird die Dinge positiv verändern. Ich habe mit Ex-Fahrern darüber gesprochen, die während ihrer Karriere Vater geworden sind und sie haben mir bestätigt, dass es eine wunderbare Erfahrung ist und dass es dich auch nicht langsamer macht. Die größte Veränderung wird sein, dass man viele andere Dinge außer Racing und Training zu tun hat. Aber ich freue mich darauf. Ich bin nun älter geworden und ich schaue auch nach vorn, um andere Dinge im Leben zu erfahren. Das ist nun der nächste Schritt. Ich denke, ein Baby zu haben wird mir helfen, etwas entspannter an die Sache heranzugehen. Ansonsten mache ich den ganzen Tag nichts anderes, als für den Sport immer wieder ans Limit zu gehen.

Ich weiß, du darfst noch nicht über die kommende Saison sprechen, aber es ist anzunehmen, dass du das HRC-Team verlassen wirst. Vor zwei Jahren war dein Einstieg bei HRC ein bedeutender Schritt und eine wichtige Erfahrung für dich. wie beurteilst du die Situation heute?

Die zwei Jahre mit Honda und das letzte Jahr mit HRC waren sehr gut. Ich habe sehr viel gelernt und mit den Japanern zu arbeiten und das ganze Testprogramm zu absolvieren. Aber, um ehrlich zu sein, erwartete ich mir ein wenig mehr von HRC/Honda und dem Bike. Es war für das Team nicht einfach, das Motorrad immer weiter zu verbessern. Es kann sein, dass meine Erwartungshaltung zu hoch war. Deshalb fühlte ich mich nicht immer 100% wohl auf dem Bike. Sie versuchen wirklich alles und versuchen auch, einen guten Job zu machen. Aber es dauert ein wenig zu lange. Wenn ich die heutige Honda mit der vergleiche, mit der ich begonnen habe, so ist das schon ein riesiger Unterschied, sie ist natürlich viel besser geworden. Es hat nur sehr lange gedauert.

Du bist mit einem europäischen Team für KTM gefahren und nun für einen japanischen Hersteller, für HRC. Wie hast du die unterschiedlichen Arbeitsweisen empfunden?

Die Japaner haben ein viel umfangreicheres Testprogramm. Es gibt immer mehrere Alternativen. Bei KTM hatten wir beispielsweise ein Paar Fußrasten und die waren auch okay. Die Japaner geben dir 5 Paare, du kannst sie testen und dir eines aussuchen. Am Jahresanfang hat man daher viel mehr Testarbeit. Mit den Europäern stellst du im Winter ein Basis-Setup zusammen. Das wird dann mehr oder weniger die gesamte Saison über beibehalten. Die Japaner wollen immer wieder etwas neues ausprobieren und das Bike immer weiter verbessern, mit neuen Teilen und neuen Features.

Wie ist die Atmosphäre im Team im Vergleich zu den anderen Teams?

Am meisten hat mir die Reise nach Japan am Ende der Saison gefallen und die Testarbeit mit den Japanern. Das war immer eine ganz besondere Erfahrung. Ich mochte das sehr. Die Atmosphäre und die Arbeitsweise und wie sie ihr Testprogramm absolvieren, das ist etwas ganz Besonderes, vollkommen anders, als in Europa. Es war immer auch eine Menge Spaß dabei, aber auch viel Arbeit.

In der Klasse MXGP ist Cairoli noch immer die Referenz. Du warst sein Teamkollege. Was ist der Schlüssel, Cairoli zu schlagen?

Es ist möglich, ihn in einigen Rennen zu schlagen. Er ist vom Speed gar nicht so weit weg von den anderen Fahrern. Er ist einfach beständig und hat wenig Pech. Das ist seine Hauptstärke. Vielleicht hat er einfach auch mehr Glück. Er gewinnt so viele Punkte, wenn andere wie Clement Desalle, Gautier Paulin, ich oder Kevin Strijbos einen schlechten Tag haben oder sogar einige Rennen während der Saison auslassen müssen. Ein Ausrutscher genügt, dass das Rennen um die Weltmeisterschaft für die gesamte Saison gelaufen ist.

Das Motocross der Nationen steht vor der Tür. Liegt ein besonderer Druck auf der Mannschaft, nachdem ihr vor zwei Jahren die Chamberlain-Trophy gewonnen habt? In diesem Jahr kommen erschwerende Umstände dazu. Könnt ihr überhaupt an ein Podium in Lettland denken?

Die Nations sind immer etwas ganz Besonderes. In diesem Jahr fährt Ken Roczen nicht. Marcus Schiffer wird die MX2-Maschine bewegen und Dennis Ullrich wird in der Open-Klasse starten. Das wird also eine weitere Veränderung für uns sein. Eine Podiumsplatzierung ist außer Reichweite. Eine Top-10-Platzierung ist realistisch. Es ist in diesem Jahr eine völlig andere Ausgangslage.

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