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Ryan Villopoto: Fünf Herausforderungen für 2015

Von Adam Wheeler
Ryan Villopoto hat bei seinem WM-Einstieg einige Herausforderungen zu bewältigen

Ryan Villopoto hat bei seinem WM-Einstieg einige Herausforderungen zu bewältigen

Ryan Villopoto (Monster Energy Kawasaki) hat seine ersten Runden auf seiner KX450F Jahrgang 2015 absolviert. Langsam wird es mit seinen WM-Vorbereitungen ernst.

Fünf Faktoren sollten für den 26-jährigen Amerikaner und seine bevorstehende WM-Herausforderung von Bedeutung sein:

1. Zeitplan

Bei den 18 bevorstehenden Grand-Prix-Rennen werden insgesamt 36 Läufe absolviert. Das ist Ryan Villopoto auch von den AMA-Outdoors gewohnt. Erster Unterschied: Die WM-Rennen finden auf vier Kontinenten statt. Die Rennen gehen im Gegensatz zu den US-Läufen, die an einem Tag abgehalten werden, über das gesamte Wochenende. Das ist ein Vorteil für Villopoto. Er hat mehr Zeit für das Setup. Aber er muss sich auch mit der drastischen Verschlechterung der Streckenbedingungen über das Wochenende auseinandersetzen, mit tief ausgefahrenen Spurrinnen und Bremswellen, die es in dieser extremen Form bei den US-Rennen nicht gibt. Über den Einsatz der beiden WM-Klassen hinaus sind bei den WM-Rennen die einschlägigen Support-Klassen (EMX, WMX usw.) am Start, welche die Strecken ebenfalls ruinieren. Es wäre also mehr als normal, wenn Villopoto etwas Zeit braucht, um sich an den Rhythmus der WM-Läufe zu gewöhnen.

2. Star-Wirbel, gejagt auf und neben der Strecke

Wer beim Deutschland-Grand-Prix in diesem Jahr gesehen hat, welchen Wirbel die Anwesenheit von Ryan Villopoto bei den Fans verursacht hat, obwohl er nur als Zaungast anwesend war, ahnt, was passiert, wenn es denn ernst wird mit der Auseinandersetzung auf der Strecke gegen Antonio Cairoli, Clement Desalle oder Gautier Paulin. Rund 300 Fans warteten in Teutschenthal auf ein Poster von «RV». Das war ein Vorgeschmack auf das, was den Star bei so manchem anderen gut besuchten Grand-Prix erwarten wird. Man kann davon ausgehen, dass er bei seiner ersten und wahrscheinlich letzten Grand-Prix-Saison ein ähnlichen Star-Wirbel wie Cairoli verursachen wird. Der Pilot mit der großen Nummer «2» wird also nicht nur von seinen Grand-Prix-Kollegen ins Visier genommen werden, sondern auch abseits der Strecke ein gejagter Mann werden.

3. Das neue Team

Es bleibt das große Fragezeichen, ob Villopoto mit dem neuen Team von Anfang an harmoniert, oder ob er mit den komplett neuen Leuten um ihn herum mehr Zeit benötigt, um auch sie zu Bestleistungen zu pushen. Sein Wunsch-Team-Buddy Tyla Rattray ist für Villopoto natürlich Ansprechpartner für seine Ideen, Probleme oder Vorschläge, aber auch für Rattray ist die Crew Neuland. Die Wettbewerbsfähigkeit von Gautier Paulin und streckenweise auch die von Steven Frossard in den letzten drei Jahren hat gezeigt, dass das Team KRT effizient und professionell arbeitet. Aber nun hat das Team mit den größten Namen in diesem Sport zu tun. Das technische MXGP-Reglement erlaubt weitaus mehr Interpretationsspielraum, als die «production rules» der AMA. Das gesamte Team wird viel mehr im Zentrum des Interesses stehen, als früher. So wird es für beide Seiten des Teams ein arbeitsreicher Winter werden. Stehen sie gut vorbereitet in Katar am Start, ist die Sache vom Tisch. Schlagen Sie aber in der Vorbereitungsphase und der Weiterentwicklung des Motorrades einen falschen Kurs ein, könnte das Team schon frühzeitig in ein Loch fallen. Villopoto hat in seiner gesamten Karriere nur ein einziges Mal das Team gewechselt.

4. Antonio Cairoli

Cairoli hat die Oberhand. Villopoto kommt nicht nur in eine völlig neue Umgebung, die der Sizilianer seit 2009 einsam beherrscht. Auf den ihm bekannten Grand-Prix-Strecken hat der KTM-Star 45 Grand-Prix-Siege und 85 Läufe gewonnen - gar nicht zu reden von den Podien und weiteren Top-3-Platzierungen, die so entscheidend für seine unvergleichliche Konsistenz in der Weltmeisterschaft waren. Cairoli hat hunderte Stunden auf Sandstrecken wie Lommel verbracht und es ist schwer vorstellbar, dass ihn jemand unter derartigen Bedingungen bezwingen kann. Jeffrey Herlings wäre möglicherweise ein Kandidat, aber auf dieses Match müssen wir noch ein weiteres Jahr warten. Cairoli hat auch an schwierigen Tagen Reife und Zurückhaltung gezeigt, wenn er etwa an Verletzungen laborierte. Gerade dann hat er stets solide und effektive Ergebnisse nach Hause gebracht. Ryan Villopoto kennt natürlich in seiner Auseinandersetzung mit den Gegnern aus der US-Szene auch das eine oder andere Geheimnis des Erfolges, aber einen Herrn Cairoli auf der neuen KTM 350SX-F zu bezwingen, dessen Markenzeichen gute Starts und ein enormer Speed unter praktisch allen Streckenbedingungen sind, ist ein besonders wichtiger Faktor.

5. Strecken

Über dieses Thema wurde schon viel geschrieben, aber es wäre völlig vermessen zu glauben, dass Ryan Villopoto nicht im Stande wäre ein Dirt-Bike auf höchstem Niveau um WM-Strecken jedweden Couleurs zu jagen. Es stellt sich nur die Frage, wie schnell er auf die sich verändernden Bedingungen einer engen, zerfurchten Strecke reagieren kann und ob seine Fähigkeiten in diesem Falle auch noch für Siege reichen. Die WM-Strecken bieten im Vergleich zu den US-Strecken weitaus mehr Vielfalt. Das wird eine der großen Herausforderungen für Villopoto werden und ein großer Teil des WM-Abenteuers sein. Er wird sicher - wie viele andere Fahrer auch - über die eine oder andere Strecke frustriert sein und in diesem Falle seine Grenzen kennenlernen, aber dabei das große Ziel der Weltmeisterschaft im Auge behalten. Vier der achtzehn Rennen werden 2015 ohnehin für die meisten Grand-Prix-Piloten Neuland werden.

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