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Max Nagl exklusiv (1): Wird die WM zu gefährlich?

Von Thoralf Abgarjan
Max Nagl erholt sich in Oberbayern von seiner Knöcheloperation

Max Nagl erholt sich in Oberbayern von seiner Knöcheloperation

Max Nagl (Husqvarna) erklärt, warum sein Knöchel erneut operiert werden musste und spricht über seine Vorbehalte gegen das geplante WM-Qualifikationssystem 2016 und eine Interessenvertretung.

Max Nagl macht gerade Urlaub  in seiner Heimat Oberbayern und erholt sich von seiner Knöcheloperation. SPEEDWEEK.com sprach exklusiv mit dem besten deutschen WM-Fahrer.

Wann und warum bist Du erneut am Knöchel operiert worden?

Am letzten Mittwoch habe ich mich in Belgien operieren lassen. Die Schrauben an der Bruchstelle sollten eigentlich drin bleiben, aber die Fraktur ist durch die extreme Belastung nicht richtig verheilt.

Du warst also bei den letzten Rennen nicht 100% fit?

Die Verletzung aus Teutschenthal hat sich viel länger hinausgezogen als angenommen. Während der Zwangspause konnte ich nur auf dem Fahrrad trainieren. Normalerweise komme ich erst zurück, wenn ich wirklich 100% fit bin. Aber dann wäre die Saison vorbei gewesen. In diesem Falle ging es nicht anders. Ich war bei den letzten Rennen vielleicht nur zu 70-80% fit.

Ist nach dem Crash in Teutschenthal der Talkessel noch immer Deine Lieblingsstrecke?

In diesem Jahr gab es für die Streckenpräparation viel Kritik, die nach meiner Meinung berechtigt war. Es gab zum Beispiel an der Stelle, wo ich gestürzt bin, eine ziemliche Staubentwicklung, was es eigentlich auf den WM-Strecken nicht mehr geben darf. Der hinter mir fahrende David Phillippaerts hatte gar keine Chance, mich zu sehen und zu reagieren. Aber im nächsten Jahr haben sie wieder eine Chance, es besser zu machen. Die Strecke insgesamt gefällt mir aber immer noch sehr gut.

Der neue Kalender ist gerade veröffentlicht worden, was sagst Du dazu?

Natürlich muss eine Weltmeisterschaft global ausgerichtet werden, sonst ist es keine Weltmeisterschaft. Aber die vielen Überseerennen werden zunehmend zum Problem - besonders für die Teams. Ich als Fahrer kann damit recht gut leben, weil ich mich darauf gut einstellen und vorbereiten kann. Die Teams haben nicht die Budgets wie im Moto-GP.

Es soll in der kommenden Saison ein neues Qualifikationssystem mit Punktevergabe geben. Was meinst Du dazu?

Das ist keine gute Entwicklung. Ziel sollte es ja sein, die Gefährdung der Fahrer zu reduzieren. Jetzt aber wird es noch gefährlicher, weil es um WM-Punkte geht und dadurch auch noch in den Qualifikationsrennen höhere Risiken eingegangen werden. Und auch für die Zuschauer ist es komplett verwirrend, wenn ein Fahrer, der am Sonntag die Rennen gewinnt, nicht den Grand-Prix gewinnt, weil er im Quali schlechter abgeschnitten hat, oder umgekehrt. Motocross ist für Außenstehende schon ohne diese Regelung kompliziert genug. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Regelung Bestand haben wird, weil auch sehr viel Protest von Fahrerseite kommt.

Gibt es eine organisierte Interessenvertretung der Fahrer gegenüber FIM und Youthstream?

Leider nein. So etwas sollte es geben, aber es gibt sie nicht. Und jeder erinnert sich noch an den Fahrerstreik, den Stefan Everts einmal angezettelt hat. Ihm ist damals eine erhebliche Geldstrafe aufgebrummt worden. Das schreckt natürlich ab. Wir versuchen es, aber ob wir gehört werden, ist ungewiss. Es gibt keine Sportart, in der in einer Qualifikation Punkte vergeben werden.

Was ist Deine Meinung zu dem Marken-Pokal auf Schalke?

Das könnte eine gute Veranstaltung werden, wenn die Zuschauer auch kommen und wenn der Strecken-Charakter einer Motocross-Strecke entspricht, denn wir sind in der WM keine Supercross-Fahrer. Wenn aber das Stadion beim Fußball voll ist und beim Motocross die Zuschauertribünen nur teilweise gefüllt sind, wäre das nicht gut für den Sport.

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