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Max Nagl exklusiv: Vorentscheidung nächste Woche

Von Thoralf Abgarjan
Beim bevorstehenden MXoN in Matterley Basin wird Max Nagl letztmalig als Husqvarna-Werksfahrer antreten. Er hat das erste rote Nummernschild für das weiße Bike geholt. Nach dem MXoN warten neue Aufgaben.

Heute, am Donnerstag wird Max Nagl nach England zum Motocross der Nationen aufbrechen, wo er als Mannschaftskapitän die Motocross-Nation Deutschland vertritt. Der 30-jährige Routinier, der in Matterley Basin sein 14. Motocross der Nationen bestreitet, ist Kapitän und Zugpferd der deutschen Mannschaft.

Das MXoN wird Nagls letzter Auftritt als Husqvarna-Markenbotschafter. Er hat 2015 das rote Nummernschild des WM-Führenden für die Mattighofener geholt. Ob und wann es in der WM jemals wieder eine Husqvarna mit rotem Nummernschild zu sehen gibt, wird die Zukunft zeigen.

Nagl wird in Matterley Basin versuchen, seine jüngeren Mannschaftskameraden Dennis Ullrich (24) und Henry Jacobi (20) mitzuziehen. Ein Sieg wie im Jahre 2012 liegt zwar außer Reichweite, aber eine Platzierung unter den Top-10 wäre beim derzeitigen Leistungsniveau der deutschen Truppe ein erreichbares Ziel. Zur Erinnerung: Im letzten Jahr verfehlte die deutsche Mannschaft den Finaleinzug, nachdem sich Nagl im Qualifikationsrennen verletzt hatte.

SPEEDWEEK.com sprach unmittelbar vor dem Aufbruch nach England mit dem Mannschaftskapitän Max Nagl.

Du steckst mitten in den Verhandlungen für das nächste Jahr. Behindert das die Vorbereitungen für den Saisonhöhepunkt?
«Die Situation ist nicht optimal. Das Hauptproblem ist, dass viele Störfaktoren auf mich einströmen: Verhandlungen mit Sponsoren, dem Team, Finanzierungspläne usw. Ich bin ja Sportler und will mich eigentlich nur um das Training und die Rennvorbereitung kümmern. Aber die Situation ist nun einmal so entstanden und ich kann nur versuchen, die bestmögliche Leistung abzurufen und die unangenehmen Sachen auszublenden. Das ist zur Zeit meine Strategie.»

Wir müssen dennoch auf das Thema TM zu sprechen kommen. Gibt es Neues?
«Wir werden definitiv in der kommenden Woche die Verhandlungen fortsetzen, die inzwischen sehr konkret werden. Es geht um Details wie Team-Sponsorship und meine privaten Supporter. Hier muss man auch sehr genau hinschauen, wo es Überlappungen gibt. Jeder, der sich einbringen will, und zum Glück sind das noch Einige, hat natürlich seine eigenen Vorstellungen.»

Das klingt so, als wäre das Projekt nun doch schon in trockenen Tüchern?
[lacht] «Das wäre schön. Nein, davon sind wir noch ein Stück entfernt. Auf der anderen Seite habe ich viel Unterstützung bekommen. Sogar die Fans versuchen schon mit ganz konkreten Ideen zu helfen. Dafür bin ich sehr dankbar und das motiviert mich erst recht, weiterzumachen. Ich konnte auf Vieles noch gar nicht reagieren, denn man darf nicht vergessen: Die Saison ist noch nicht vorbei.»

Du bist im Moment noch Werksfahrer in einem der etablierten Factory-Teams. TM ist dagegen ein 'underdog'. Könnte das zum Problem werden?
«Ich denke, eher das Gegenteil ist der Fall. Klar ist es toll, unter dem Zelt eines der größten oder vielleicht sogar des größten Werksteams im Paddock zu stehen. Aber ich bin auch eher ein Familienmensch. Bei TM sind es viel weniger Leute. Aber die sind bis unter die Haarspitzen motiviert. Ich stehe ja nicht am Anfang, sondern eher am Ende meiner Karriere und ich habe das Gefühl, dass mir diese Aufbruchstimmung in meiner derzeitigen Situation sehr gut tut. Was ich brauche, sind kurze Wege, schnelle und flexible Entscheidungen. Was ich bisher gesehen habe, stimmt mich wirklich sehr positiv.»

Was hältst Du von der neuen TM MX 450 FI?
«Viel kann ich im Moment noch nicht sagen, aber es ist sicher ein innovatives Motorrad. Es hat die Airbox vorn, wie die Yamaha und offenbar sehr viel Leistung, was mir und meinem Fahrstil entgegenkommt.»

Und der Alu-Rahmen?
«Den kenne ich ja schon von der Honda. Natürlich werde ich mich erst wieder daran gewöhnen müssen, aber speziell im Fahrwerksbereich bin ich hier optimistisch.»

Also sehen wir im nächsten Jahr ein rotes Nummernschild an der TM, wie 2015 an der Husqvarna?
[lacht] «Ja, das wäre nicht schlecht. Vor Allem beim letzten Rennen! Aber im Ernst: Jeder, der in der WM antritt, will doch gewinnen. Ich bin einen Großteil meiner WM-Karriere gegen Antonio Cairoli gefahren. Er wird vielleicht bald der beste WM-Fahrer der Geschichte sein, wenn er so weitermacht. Er ist schon heute eine Legende. Aber ich habe auch ihn schon oft bezwingen können. Realistische betrachtet ist es immer schwierig, gegen die besten Fahrer der Welt zu fahren oder gar gegen Legenden wie Cairoli. Aber wenn ich nicht gewinnen wollte, würde ich nicht in der WM antreten. Doch es wird mit Sicherheit nicht leichter werden. Wer weiß: Mit einem neuen Team und frischem Wind ist bei mir noch Vieles möglich. Jetzt steht erst einmal das Motocross der Nationen an. Dort will ich mit einem ordentlichen Ergebnis meinen Ausstand bei Husqvarna geben. Ich hatte eine gute Zeit dort. Dafür bin ich sehr dankbar. Vor zwei Jahren bin ich die halbe Saison bis zu meiner Verletzung um den Titel gefahren. Letztes Jahr wurde ich Dritter, dieses Jahr Achter. Diese Leistungen waren nur in einem erstklassigen Team möglich.»

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