MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Deutsches MXoN Team startet ohne Roczen und Jacobi

Von Thoralf Abgarjan
Team Deutschland tritt in den USA in der Besetzung Max Nagl (Husqvarna/MXGP), Tom Koch (KTM/OPEN) und Simon Längenfelder (GASGAS/MX2) an. Ken Roczen und Henry Jacobi sind in RedBud nicht dabei.

Was in den sozialen Medien zuletzt als Gerücht kursierte, ist jetzt Gewissheit geworden: Deutschland startet am 25. September ohne Ken Roczen.

Lässt sich diese Tatsache wegen der im Oktober anstehenden Supercross-WM noch einigermaßen rechtfertigen, wirft die Entscheidung, Henry Jacobi nicht für Deutschland starten zu lassen, doch einige Fragen auf. Offenkundig wurde nach anderen Kriterien als nach Leistung entschieden.

Für Deutschland wurde vom DMSB nominiert:

Max Nagl - MXGP
Tom Koch - OPEN
Simon Längenfelder - MX2

Roczen erklärte seine Nicht-Teilnahme mit der Vorbereitung für die Supercross-WM im Oktober. Das ist nachvollziehbar, aber an dieser Meisterschaft nimmt auch Eli Tomac teil und Tomac startet in RedBud.

Entscheidend dürfte sein, dass Roczens Honda-Vertrag mit dem Ende der US Nationals ausläuft und HRC damit weder die Möglichkeit noch die Intention hat, Roczen beim MXoN zu unterstützen. Honda hat mit Chase Sexton (Team USA) und den Lawrence-Brüdern (Team Australien) ohnehin erstklassige Werbeträger am Start.

Am Ende bleibt festzuhalten: Roczen hat kein Team, das seine MXoN-Teilnahme unterstützen könnte und er will auch nicht. Das ist schade, aber alternativlos und damit zu respektieren.

Völlig anders verhält es sich im Falle Jacobi. Der beste deutsche MXGP-Pilot würde gerne in den USA starten, wurde aber vom DMSB überraschenderweise nicht berücksichtigt. Der Thüringer zeigte sich schon nach dem Finnland-Grand-Prix schwer enttäuscht: «Am letzten Freitag wurde mir mitgeteilt, dass ich nicht für mein Land beim MXoN gebraucht werde. Ich habe es rein sportlich scheinbar nicht in die Top-3 geschafft», erklärte Jacobi.

«Die Entscheidung hat keine finanziellen Gründe, wie vielleicht spekuliert wurde», erklärt Jacobi weiter. «Ich finde es schade, zumal ich letztes Jahr mit gebrochenem Wirbel und starken Schmerzen alles für unser Land und den deutschen Motocross gegeben habe. Mein Team [Anm.: JM Honda] war bereit und wir hatten alles organisiert, aber leider bin ich nicht dabei.»

Am Ende nimmt Jacobi die Entscheidung dennoch sportlich: «Ich wünsche unseren Jungs nur das Beste und hoffe, ihr gebt alle drei 100%, genauso wie ich es getan hätte.»

Jacobi ist zur Zeit Deutschlands bester MXGP-Pilot. Er holte in der WM bisher 208 WM-Punkte und rangiert damit auf P15.

Bei dem am Montag ausgetragenen Keiheuvel International belegte Jacobi, der noch den Grand-Prix vom Vortag in den Knochen hatte und in der Nacht zum Montag kaum Schlaf hatte, gegen eine starke WM-Konkurrenz Rang 4, während Nagl Gesamt-Neunter wurde.

Marcel Dornhöfer und Karsten Schneider wurden vom DMSB als Team-Manager ernannt. Sie haben einen Kader aufgestellt, mit dem sie jetzt in RedBud vor der Aufgabe stehen, gegen die Konkurrenz aus den USA, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Australien zu bestehen, was zweifellos eine große Herausforderung werden wird.

Es ist genau 10 Jahre her, dass Team Deutschland in Lommel das MXoN gewann, damals mit dem Team-Manager Hubert Nagl. Spätestens seit diesem Triumph ist das deutsche Team beim MXoN aber kein 'underdog' mehr, sondern gehört zu den wichtigen und konkurrenzfähigen Teams. Das erhöht sowohl den Druck als auch den Anspruch. Der DMSB hat mutige personelle Entscheidungen getroffen, muss jetzt aber auch liefern.

«Ich bin zuversichtlich, dass unser Team gut abschneiden wird», erklärte Dornhöfer. «Simon Längenfelder liegt auf einem hervorragenden dritten Platz in der MX2-WM, Max Nagl ist die ganze Saison über in Topform und bringt enorm viel Erfahrung mit und Tom Koch fährt in der WM regelmäßig in die Punkte.»

Zum erweiterten DMSB-Organisationsteam gehören Olaf Noack, Andreas Kosbahn und Wolfgang Thomas. Max Nagl ist als Mannschaftskapitän nominiert.

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