MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

SidecarCross-WM Heerde: Koen Hermans nicht zu toppen

Von Axel Koenigsbeck
Helden im Sand von Heerde: Daniels und Bruno Lielbardis

Helden im Sand von Heerde: Daniels und Bruno Lielbardis

Bei ihrem Heim-GP der Motocross-Gespann-WM in den Niederlanden ließen Koen Hermans/Ben van den Bogaart nichts anbrennen. Mindestens ebenso stark war die Leistung der Letten Daniels und Bruno Lielbardis.

In der Hitparade der übelsten Sandstrecken gehört Heerde gewiss zu den Anwärtern auf einen der vorderen Plätze. Jedenfalls taugt die mit jeder Runde mehr zerfurchte Piste gut, um die momentane Kondition der GP-Teams zu analysieren. Absolute Fitness war bei den zahllosen Löchern und damit verbundenen Schlägen mindestens ebenso wichtig wie fahrerisches Können.

Bei den derzeitigen Spitzengespannen steht beides ohnehin außer Frage. Dazu punkten die Niederländer und Belgier unter solchen Bedingungen immer mit ihrer immensen Sandkasten-Erfahrung. In Heerde erwiesen sich Koen Hermans/Ben van den Bogaart als unschlagbar. Zwar gewannen ihre Landsleute Justin Keuben/Dion Rietman beide Starts, konnten aber die Führung nicht lange behaupten. Im zweiten Lauf beendete ein Motordefekt ihren Kampf um einen Spitzenplatz. Hinter Hermans sahen beide Male die Titelverteidiger Etienne Bax/Ondrej Cermak die Zielflagge – wie bei den letzten Rennen mit konventioneller Schwinggabel am Vorderrad. Die WM-Führenden Marvin Vanluchene/Nicolas Musset fuhren nach suboptimalen Starts die Ränge 4 und 3 ein, womit sie ihre WM-Führung klar behaupten konnten.

Sehr bemerkenswert war der Auftritt von Daniels und Bruno Lielbardis. Die jungen Letten kämpften sich im ersten Lauf trotz eines Sturzes wieder auf Rang 11 vor. Im zweiten Durchgang gerieten die Twins durch einen Startcrash ins Hintertreffen, stießen aber erstaunlich schnell ins Vorderfeld vor und zogen am Ende noch an Tim Prümmer/Jarno Steegmans vorbei.

Womit wir bei den deutschsprachigen Teams sind. Das Elend zuerst: Das Gespann von Marco Heinzer/Ruedi Betschart streikte schon vor dem ersten Start: defekte Zündkerze. Im zweiten Durchgang kamen die in der Qualirunde schnellen Schweizer kaum weiter, weil der Hinterreifen schlapp machte. Ähnlich katastrophal verlief der Auftritt von André Knübben/Roberts Uzans, die wegen fortwährender technischer Probleme ihre Chance als Reservefahrer nicht nutzen konnten.

Wesentlich erfreulicher gestaltete sich der Auftritt von Prümmer/Steegmans trotz Handicaps. Im ersten Lauf legte das deutsch-belgische Duo sein Gespann kurz in den Sand. «Schon am Samstag missachtete Artis Devoldere die blaue Flagge und behinderte uns. Da ging es noch gut, dieses Mal nicht», hielt Prümmer fest. Im zweiten Lauf hatte der aktuell stärkste deutsche Akteur den sechsten Rang fast sicher, ließ sich aber am Ende noch von den Lielbardis’ überrumpeln. «Nach vorne hatten wir eine große Lücke. Da war die Motivation nicht mehr voll da.» Auch so lernt man aus Fehlern.

Joshua und Noah Weinmann gehen ihre ersten WM-Auftritte ohne große Erwartungen an und liefern vielleicht gerade deshalb konstante Leistungen oberhalb der selbstgesteckten Ziele. Jedenfalls schlugen sich die schwäbischen Youngster auch im tückischen Sand mit zwei siebzehnten Plätzen respektabel.

Auch das Team Peter war nicht unzufrieden. Fahrer Adrian ist nach seinem Muskelfaserriss im Arm wieder einsatzbereit. Doch hat Beifahrer Joel Hoffmann unter solch extremen Bedingungen noch Anpassungsprobleme. Ein GP im niederländischen Sand ist halt ein anderes Kaliber als ein DMSB-Pokalrennen.

Das kommende Wochenende auf der harten, wenngleich überwiegend schmalen Strecke von Schopfheim (msc-schopfheim.de) dürfte den deutschen Akteuren eher liegen. Für die WM-Teams geht es gleich eine Woche später ins französische Brou, wiederum auf hartem Terrain. Doch der Sand bleibt im WM-Zirkus ein Thema, denn Ende Juni steht der GP von Belgien in Lommel an. Ob die Bedingungen dort noch fieser als in Heerde sind – darüber haben die Akteure unterschiedliche Meinungen.

Resultate Motocross-Gespann-WM Heerde /NL:

1. Lauf: 1. Hermans/van den Bogaart (NL), WSP-AMS. 2. E. Bax/O. Cermak (NL/CZ), WSP-Husqvarna. 3. J. Keuben/Rietman (NL), VMC-Zabel. 4. Vanluchene/Musset (B/F), VMC-Zabel. 5. T. Leferink/S. Leferink (NL), VMC-Husqvarna. 6. Foden/Humphrey (GB), WSP-AMS. 7. Sanders/Rostingt (B/F), WSP-Mega. 8. Gert van Werven/de Venne (NL), WSP-TM. 9. D. Willemsen/A. van de Wiel (NL) WSP-KTM. 10. Prümmer/J. Steegmans (D/B), KTM. 11. D. Lielbardis/B. Lielbardis (LV), WSP-Mega. 12. Mulders/M. van Deutekom (NL), WSP-Zabel. 13. Wijers/L. van de Putten (NL), VMC-Zabel. 14. T. van der Lagemaat/van Hal (NL), VMC-Mega. 15. Van Daele/Beleckas (B/LT), VMC-Zabel. 16. C. van Duinhoven/Lebreton (NL/F), VMC-Zabel. 17. J. Weinmann/N. Weinmann (D), VMC-KTM. 18. Kinge/Gray (GB), WSP-Zabel. 19. K. Prunier/E. Prunier (F), WSP-Zabel. 20. Peter/Hoffmann (D), VMC-Zabel.

2. Lauf: 1. Hermans. 2. E. Bax. 3. Vanluchene. 4. Sanders. 5. Van Werven. 6. Lielbardis. 7. Prümmer. 8. D. Willemsen. 9. Leferink. 10. Foden. 11. Wilkinson/Millard, (GB), WSP-AMS. 12. Vd. Lagemaat. 13. Wijers. 14. Prunier. 15. Chanteloup/Chopin (F), WSP-Zabel. 16. Kinge. 17. Weinmann. 18. Van der Schraelen/Hereygers (B), WSP-KTM. 19. Vaerenberg/Mans (NL), WSP-AMS. 20. Peter.

WM-Stand nach 8 von 28 Läufen: 1. Vanluchene, 138 Punkte. 2. Hermans 116. 3. E. Bax 109. 4. Wilkinson 88. 5. Van Werven 86. 6. J. Keuben 85. 7. Sanders 82. 8. Van Daele 68. 9. Prümmer 64. 10. Lielbardis 62. 13. Heinzer 44. 20. Weinmann 22. 29. Peter 4.

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