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IBPM 2023: Das Jahr der jungen Supersport-Wilden

Von Esther Babel
Sorgen um die Supersport-Kategorie erwiesen sich in diesem Jahr als unbegründet. Die Internationale Bike Promotion Meisterschaft brummt in allen Klassen. Die Serie blieb bis zum Ende spannend.

Im Frühjahr freute sich der Veranstalter der IBPM über das hohe Interesse an der Meisterschaft für 2023 und die sehr guten Einschreibezahlen. Das ehemalige Sorgenkind Supersport fiel mit 54 Einschreibungen besonders auf, hatte man sich im Hause MAXX Adrenalin doch schon Sorgen um den Fortbestand dieser Kategorie gemacht. Auch qualitativ konnte man schon ahnen, wohin die Reise gehen würde.

Supersport 600

Vorjahresmeister Nick Fischer bekam in Tim Holtz und Till Belczykowski zwei namhafte Konkurrenten, aber auch Namen wie Robert Conrads, Rene Liebschner und Wolfgang Imm verhießen einen harten Kampf um den Titel. Die ersten beiden Rennen gingen aber an Rookie Norick Tschauder, den bis dahin wohl niemand ernsthaft auf dem Zettel hatte. Als Zweiter kam jeweils Kirill Müller ins Ziel, der entgegen eigenen Erwartungen, plötzlich zum Herausforderer avancierte. Begünstigt wurde die Situation durch die Abwesenheit von Holtz und Belczykowski und Robert Conrads Motorenprobleme. Dies änderte sich am Nürburgring, wo Holtz und Belczykowski den Ton angaben und Norick wegen eines Trainingssturzes nicht antreten konnte. Holtz übernahm nach zwei Siegen die Führung.

Dafür holte Tschauder bei den Rennen im tschechischen Most einen zweiten Platz und einen Sieg, was ihn nahe an die Tabellenspitze brachte. Holtz konnte wegen technischer Probleme nicht antreten und so war Nick Fischer der Mann, der die Tabelle zu diesem Zeitpunkt anführte. Er hatte in allen Rennen in den Top-5 gepunktet und sich so einen Vorsprung auf die weniger konstante Konkurrenz erarbeitet. Allerdings ging dieser im nächsten Event in Assen gleich wieder flöten, er leistete sich einen 14. und einen 8. Platz, während Tschauder wiederum einen Sieg und einen zweiten Rang einfuhr und sich so die Tabellenführung zurückholte.

Das Schleizer Dreieck wurde wieder von Tim Holtz und Till Belczykowski dominiert, die in beiden Läufen Erster bzw. Zweiter wurden. Das brachte beide erheblich weiter nach vorn in der Rangliste. An die Spitze schafften sie es aber nicht, denn sowohl Fischer als auch Tschauder punkteten ebenfalls gut. Fischer spielte die Streckenkenntnis aus, die er aus dem letzten Jahr hatte und verkürzte den Rückstand auf Tschauder um sieben Punkte. Zum Finale in Oschersleben kam also Norick Tschauder als Meisterschaftsführender mit 24 Punkten Vorsprung vor Nick Fischer. Würde das reichen?

Rennen 1: Die Pole hatte sich Tim Holtz mit einer starken Rundenzeit von 1.31,1 min gesichert. Neben ihm baute sich Norick Tschauder auf, Fischer rangierte auf Rang 9. Im Rennen, was Holtz ganz souverän vom Start bis ins Ziel anführte, kämpfte sich Fischer auf Platz 6 nach vorn, während Tschauder die Nerven behielt und seinen zweiten Platz gegen die Angriffe von Till Belczykowski verteidigte. Damit war die Meisterschaft entschieden. Sein Vorsprung betrug nun 33 Punkte, was zwar theoretisch bei 35 zu vergebenden Punkten in Rennen 2 noch nicht gereicht hätte, aber unter Berücksichtigung der Streichergebnisse dann doch einen Punkt über dem lag, was Fischer noch erreichen konnte.

Dennoch trat Tschauder in Rennen 2 an, holte sich dort hinter Nick Fischer und vor Robert Conrads einen sauberen dritten Platz und sorgte so dafür, dass der Meistertitel nicht nur am Taschenrechner perfekt gemacht wurde. Gewonnen wurde das Rennen von Till Belczykowski, der vom Ausfall seines Dauerkontrahenten Tim Holtz profitierte und sich damit hinter Nick Fischer den dritten Gesamtrang in der Supersport sicherte.

«Was für ein Jahr» schwärmt Organisator Michael Dangrieß. «Es war ja von vornherein klar, dass die Supersport heftig umkämpft sein würde. Dass es aber so eine unglaublich spannende Saison wird und wir so eine sportliche Qualität von so vielen jungen Fahrern und Fahrerinnen erleben, hatte ich nicht zu träumen gewagt. Und da rede ich nicht nur von denen an der Spitze. Die Fahrer im ganzen Feld waren richtig gut, viele haben sich prächtig entwickelt, persönliche Bestzeiten gefahren und sehr sehenswerte Rennen abgeliefert. Jeder und jede Einzelne darf stolz sein auf die gezeigten Leistungen und ich übertreibe sicher nicht, wenn ich unsere Supersport-Klasse als den anspruchsvollsten 600er- Wettbewerb in Deutschland unterhalb der IDM betrachte. Wir gratulieren dem Meister und den Platzierten, aber eben wirklich allen Dauerstartern zu dieser geilen Show.»

Supersport 750

Immer wieder gemeinsam mit der Supersport war die Superbike 750 unterwegs. Hier hatten sich im Vergleich zum Vorjahr erheblich mehr Fahrer eingeschrieben, leider blieb die Gesamtzahl aber überschaubar. Das schmälert die sportliche Leistung der Protagonisten allerdings nicht. Auch hier wurde um jedes Hundertstel und jeden Punkt gefightet. Über die Saison hinweg wurde es ein Schlagabtausch zwischen dem späteren Gesamtsieger Peter Kellerer, Ducati-Pilot Matthias Knüpfer und Titelverteidiger Chris Kirschbaum. Mit einem Sieg, acht zweiten und drei dritten Plätzen wechselte sich Kellerer an der Tabellenspitze regelmäßig mit Knüpfer ab, sammelte aber die meisten Punkte und machte in Oschersleben mit zwei zweiten Plätzen den Sack zu. Knüpfer, der berechtigte Titelhoffnungen besonders nach dem Doppelsieg in Rijeka gehegt hatte, musste sich zum Schluss auch noch Chris Kirschbaum beugen. Dieser hatte die letzten vier Rennen souverän gewonnen und zog nach Abzug des Streichergebnisses in der Tabelle noch an Knüpfer vorbei.

Ladies Challenge

Insbesondere in der Supersport traten auch zahlreiche Ladies an. Leider kam es schon vor der Saison zu einem schweren Unfall in Rijeka. Die Vorjahresbeste der Ladies Challenge, Sonja Dupont aus Belgien, fiel mit einer gravierenden Verletzung für die gesamt Saison aus und konnte den Erfolg nicht wiederholen. Es wäre spannend gewesen zu sehen, ob sie die immer stärker werdende Holländerin Patricia Kok auch weiterhin so hätte dominieren können. 

Diese gewann nun unangefochten die klassenübergreifenden Ladies-Sonderwertungen in allen Events und machte die Challenge für sich klar. Katja Witte, ebenfalls Supersportlerin, fuhr regelmäßig auf die zweite Position und konnte sich so gegen Aline Lorch aus dem BMW RR Cup durchsetzen.

«Wir sind sehr stolz auf die gezeigten Leistungen in allen Klassen und Wertungen und freuen uns schon auf die kommende Saison. In der werden sich einige der dieses Jahr erfolgreich Platzierten in der IDM versuchen, das steht schon fest. Wir drücken ihnen die Daumen und freuen uns, wenn sie in der IDM erfolgreich sind. In der IBPM werden wir in der kommende Saison einige Dinge verbessern bei Beibehaltung dessen, was die Meisterschaft ausmacht - harter, aber fairer sportlicher Wettstreit in einem sehr familiärem und kollegialem Umfeld. Aber vorher feiern wir am 13.01.2024 bei der Meisterparty noch gemeinsam die hinter uns liegende Saison.»

Die Top-10 der Supersport nach Abzug des Streichergebnisses

1. Norick Tschauder/GER 247 Punkte
2. Nick Fischer/GER 216 Punkte
3. Till Belczykowski/GER 199 Punkte
4. Robert Conrads/GER 168 Punkte
5. Kirill Müller/GER 151 Punkte
6. Wolfgang Imm/GER 147 Punkte
7. Tim Holtz/GER 145 Punkte
8. Robin Ludwig/GER 98 Punkte
9. Martin Köhler/GER 85 Punkte
10. Ashwin van der Fleir/NL 84 Punkte

Die Top-5 der Superbike 750 nach Abzug des Streichergebnisses

1. Peter Kellerer/GER 270 Punkte
2. Chris Kirschbaum/GER 256 Punkte
3. Matthias Knüpfer/GER 248 Punkte
4. Simon Knispel/GER 210 Punkte
5. Andreas Gernat/GER 111 Punkte

Resultate und Meisterschaftsstände sind auf dem Ergebnisserver zu finden.

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