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Sabine Holbrook: Kampf um jeden Millimeter

Kolumne von Sabine Holbrook
Bisher war es Racing, jetzt fahre ich Superbike und der Name kommt nicht von ungefähr. Am Adria Raceway begann die Saison 2015 der FIM European Alpe Adria Road Racing Championship.

Der Wetterbericht hatte es ja vorausgesagt, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Freitag hatten wir freies Training, doch andauernd leichte Schauer, zu nass für Slicks und zu trocken für Regenreifen. Einige versuchten es trotzdem mit Regenreifen, doch nach fünf Runden waren diese kaputt. Wir entschieden uns fürs Abwarten, blieben aber leider den ganzen Tag ohne Training.

Am Samstagmorgen weckte mich das ungeliebte Geräusch von Regentropfen auf dem Wohnmobildach. Doch zu meiner Erleichterung waren die Schauer schnell vorbei. Die Sonne kam heraus und blieb auch da, endlich hatten wir trockene Bedingungen! Ein freies Training, dann Qualifying und schlussendlich das Rennen, so sah der Samstag aus.

Als ich die 20 Minuten freies Training beendet hatte und mein Feedback betreffend Einstellungen am Motorrad weitergegeben hatte, fiel mir erst richtig auf, wie viel höher die körperlichen Anforderungen sind als bei der 600er. Ich war kaputt! Im darauf folgenden Zeittraining fürs Rennen haben wir bewusst auf den Einsatz eines Qualifyer-Reifens verzichtet, weil wir an der Abstimmung fürs Rennen arbeiten wollten.

Nun war es soweit, mein erstes Rennen in der Superbike-Klasse stand an! 30 Starter standen mit mir in der Startaufstellung. Der Start gelang mir gut (altmodisch handgestartet), ich liess nach einer Runde fünf Fahrer hinter mir. Doch in den folgenden Runden durfte ich viel lernen. Bei den Superbikes wird um Millimeter gekämpft und jeder auch mitgenommen. An diese Art «reinzuhalten» muss ich mich noch gewöhnen. Nach zirka neun Runden schwanden meine Kräfte dramatisch und auch mein Rhythmus wurde durch blaue Flaggen und Überholmanöver der Topfahrer durcheinander gebracht. Dennoch fuhr ich das Rennen zu Ende. Es war lehrreich.

Der Sonntag startete wieder mit Sonne pur, leider fühlte ich mich sehr schlapp. Was am Montag auch vom Arzt mit der Diagnose «Sommergrippe» bestätigt wurde. Egal wie, am Rennwochenende gilt: «The Show must go on», nur keine Schwäche zeigen vor den Gegnern!

Im zweiten Qualifying fühlte ich mich sehr wohl und konnte gut pushen, was eine Verbesserung von über drei Sekunden einbrachte und mich überaus positiv für das zweite Rennen stimmte. Nach dem Start hatte ich wieder neun tolle Runden, in denen ich tolle Positionskämpfe hatte, doch dann wieder das gleich Thema: Mich verließen die Kräfte. Ich konnte nicht mehr so hart anbremsen, beschleunigen und das Motorrad aufstellen. Natürlich müssen wir auch noch sehr viel an der Abstimmung des Motorrads arbeiten und auch am Fahrwerk, doch an diesem Wochenende war mein größtes Problem definitiv meine schwindenden Kräfte auf der Renndistanz.

Dennoch betrachte ich das Wochenenden positiv: Wir hatten so gut wie keine Zeit für Abstimmungsarbeit, ich war körperlich angeschlagen und der Kurs ist anspruchsvoll für 1000ccm-Motorräder. Ich hatte Freude mit meiner Maschine und an den Zweikämpfen, und je mehr Erfahrung wir sammeln, desto besser geht es!

Ich danke euch für eure Unterstützung, die mir persönlich sehr viel bedeutet! Bitte habt Geduld, denn die Umstellung dauert. Zu diesem Thema bewegt mich ein Zitat von William Faulkner «You cannot swim for new horizons until you have courage to lose sight oft he shore». Ich freue mich jedoch definitiv auf die Herausforderung und nehme, diese auch gerne an! Voller Vorfreude auf das nächste Rennen am Pannoniaring (H) am 30.-31. Mai.

Grüsse von der Couch mit Kleenex und Tee
Eure Sabine – s3r

PS.: Schaut euch mal meine neue Homepage an!

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