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Anthony West: Die Wahrheit über den Pedercini-Vertrag

Von Ivo Schützbach
Seit Herbst 2016 liegen Anthony West und sein letztjähriges Teilzeit-Superbike-Team Pedercini Kawasaki im Streit über die Bezahlung. Für den Manager des Australiers ist die Sachlage eindeutig.

Spricht man mit Rennfahrer Anthony West und Teamchef Lucio Pedercini über den finanziellen Disput zwischen beiden Parteien, erhält man widersprüchliche Geschichten.

Einig sind sie sich darüber, dass vertraglich vereinbart wurde, dass Pedercini Wests Reisekosten trägt.

Trotzdem hat Pedercini diesbezüglich offene Rechnungen, weil er dieses Geld nach einer eigenen Kalkulation gegenrechnet. Der Teamchef behauptet außerdem, dass ihn West vor den Rennen in Laguna Seca quasi erpresst habe, weil er ein Gehalt für die Rennen davor haben wollte und sonst nicht nach Amerika kommen würde.

SPEEDWEEK.com sprach mit Laurens Klein-Koerkamp. Der Niederländer, langjähriger Rennchef von Yamaha Europa, hat für West alle Verträge mit Pedercini aufgesetzt und kennt deren Inhalte genau.

West bestritt für Pedercini Kawasaki 2016 die Superbike-WM-Events in Sepang, Donington Park, Misano, Laguna Seca, Lausitzring und Jerez und machte das Team zu einem sicheren Anwärter für die Top-10.

«Pedercini muss sich an das halten, was unterschrieben und von beiden Parteien vereinbart wurde», hielt Klein-Koerkamp fest. «Nach Malaysia hätte Anthony gerne die ganze Saison für das Team bestritten, das wollte Lucio aber nicht unterschreiben. Also verblieben wir so, dass wir uns Rennen für Rennen einigen. Für jedes Rennen, das er für Pedercini fuhr, gibt es einen von beiden Parteien unterschriebenen Vertrag. Daran müssen sich beide halten – und Pedercini hat nicht alles bezahlt.»

West bezifferte die Ausstände letztes Wochenende mit 4000 Euro.

Sein Manager weiter: «Einige Rechnungen hat Pedercini bezahlt, andere nicht. Für einige Rennen haben wir uns auf ein Startgeld geeinigt, für andere nicht, weil uns Pedercini sagte, dass er nichts bezahlen kann. Anthony unterschrieb auch für Rennen, für die kein Gehalt vereinbart wurde. Wir verlangen nicht mehr von Pedercini, als die Verträge zu respektieren, die er unterschrieben hat.»

Auf einen Rechtsstreit wird es Pedercini angesichts der Vertragslage kaum ankommen lassen. Zu SPEEDWEEK.com sagte der 44-Jährige, dass er Ende Februar Zahlungen von Sponsoren erhält und dann in der Lage sei, seine Schulden bei West zu tilgen.

Geschieht dies nicht, will West rechtliche Schritte einleiten. Pedercini weist zwar daraufhin, dass der Gerichtsstand in Italien sei, das beeindruckt Klein-Koerkamp aber nicht: «Wir können auch in Australien Klage einreichen, das italienische Gericht muss sich trotzdem damit beschäftigen. Das dauert dann vielleicht länger – egal.»

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